In Großbritannien ist eine Zombieseuche ausgebrochen – mal wieder …
28 Hirnzellen später
Nach dem Ausbruch einer Zombieseuche stehen große Teile Englands unter Quarantäne. Die verseuchte Zone soll in Kürze ausradiert werden, doch zuvor wird ein Trupp Soldaten ausgesandt, um den Wissenschaftler Dr. Julian Raynes (Robert Goodale) zu evakuieren. Auf ihrem Weg müssen sie feststellen, dass zahlreiche Zombies ihr Resthirn aktiviert haben und intelligent vorgehen. Außerdem haben sich einige Überlebende zu marodierenden Banden zusammengetan, die auf Eindringlinge schießen.
Der Trupp läuft von einem Hinterhalt in den nächsten. So lauern in der Wohnung von Dr. Raynes nur hungrige Zombies. Unterwegs treffen die Soldaten mehrfach auf überlebende Zivilisten, die sie jedoch links liegen lassen, bis einer der ihren von Zombies gefangengenommen wird. Bei der Befreiungsaktion treffen sie zufällig auf den gesuchten Doktor und wollen zunächst nur ihn retten. Captain Marcus Stanton (Oris Erhuero) bekommt jedoch allmählich Gewissensbisse, da sich unter den Überlebenden eine Mutter mit einer kleinen Tochter befindet.
Beim Versuch, alle zu retten, werden sie von Zombies überrannt. Daraufhin legt sich Lt. Frank Perez (Mark Strange) mit dem Captain an und erschießt willkürlich zwei Zivilisten, die um Hilfe bitten. Die beiden Streithähne werden von einer bewaffneten Gang unterbrochen, welche das Feuer auf die Soldaten eröffnet. Diese flüchten mit Dr. Raynes und der kleinen Alicia in ein altes Gefängnis, wo sie erfahren, dass der Doktor dort mit Gefangenen herumexperimentiert hat. Seine inhumanen Medizinstudien waren der Grund für den Ausbruch der Seuche.
Zu allem Übel stellt Sgt. Kira Paige (Katarina Waters) im Gefängnis fest, dass sie sich infiziert hat. Ihr Partner Lt. Rodrigo Gonzalez (Michael Sheehan) küsst sie daraufhin und unterzeichnet damit sein eigenes Todesurteil. Doch es besteht noch Hoffnung, denn wie sich herausstellt, ist das Mädchen Alicia schon mehrfach von Zombies gebissen worden und nicht erkrankt. Sie ist immun und wäre damit der Schlüssel für ein Heilmittel.
An diesem ist Major General Smith (Euan Macnaughton), der die Auslöschung der Infektionszone angeordnet hat, aber gar nicht interessiert. Die Soldaten sind ihm ebenfalls egal, und so lässt er am Abholpunkt das Feuer auf sie eröffnen. Sogar Dr. Raynes, wegen dem er die Soldaten überhaupt erst in die Zone geschickt hat, erschießt er kurzerhand. Stanton kann seinerseits die Eskorte des Major Generals ausschalten, woraufhin dieser mit seinem Helikopter flieht.
Stanton schlägt sich mit Alicia zur Grenze durch, wird aber von einer Bande gefangen genommen. Deren Anführer will ihn zwingen, das Mädchen zu erschießen. Zumindest bis er herausfindet, dass sie die Tochter eines ehemaligen Knastbruders von ihm ist. Daraufhin verbündet er sich mit Stanton und gemeinsam rekrutieren und bewaffnen sie weitere Überlebende, um dem Zombieheer zu entkommen. Sie schaffen es bis zur Grenze, wo sie die Wachen überzeugen können, sie am Leben zu lassen. Nur kann Stanton nicht mit über die Grenze kommen, da er sich zwischenzeitlich selbst infiziert hat. So bleibt er zum Sterben zurück, hinterlässt der Menschheit aber einen Hoffnungsschimmer.
Hirntote Entscheidungen
Den ganzen Film über hat man das Gefühl, dass die Drehbuchautoren nicht so ganz wussten, wo sie überhaupt hin wollen. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die im Nichts versanden. Allen voran der Plot um die Zombies, die zum logischen Denken zurückfinden und intelligent handeln. Abgesehen davon, dass einige Zombies eine Kinky-Sexparty feiern, während sich andere Lebendvorräte anlegen, wird nix daraus gemacht. Warm Bodies (2013) hat dagegen gezeigt, welches Potential in Untoten steckt, die ins Leben zurückkehren.
Doch Redcon-1 ist keine Liebeskomödie, sondern ein brutaler Actionreißer, der sich mehr an 28 Days Later (2002) sowie 28 Weeks Later (2007) orientiert. Die waren ebenso düster und trostlos. Was diese beiden Filmmassaker ebenfalls mit Redcon-1 gemein haben, sind die unerträglich menschenverachtenden und auch dummen Charaktere. So ermordet Perez völlig unnötig zwei nichtinfizierte Zivilisten, womit er ein Kriegsverbrechen begeht. Kurz darauf geht er auf Dr. Raynes los, weil er diesen eines Verbrechens gegen die Menschheit bezichtigt. Damit liegt sein logisches Denkvermögen noch unter dem der Zombies.
Noch bekloppter ist eigentlich nur Major General Smith, der eine Elitetruppe in den Tod schickt, um einen Mann zu retten, den er anschließend persönlich erschießt. Da er sowieso vorhatte, die Infektionszone zu bombardieren, hätte er Dr. Raynes auch gleich dort lassen können. Seine verbliebenen Soldaten rettet er ebenfalls nicht, erst recht keine Zivilisten, ja nicht einmal das Mädchen, welches ein Heilmittel in sich birgt. Das ist alles so unfassbar dumm und obendrein hochkriminell, dass es kaum auszuhalten ist. Der Film führt sich selbst ad absurdum.
Lediglich das Ende ist dann wieder etwas versöhnlich. Doch der Weg dorthin ist gespickt mit Logiklücken und massiver Gewalt, sodass man es kaum bis dahin aushält. Hinzu kommt, dass der Regiestil permanent wechselt. Mal wird schnell geschnitten, dann verlangsamt sich wieder alles und zwischendrin gibt es Aufnahmen aus der Vogelperspektive. Das alles, zusammen mit der ganzen sinnlosen Gewalt, macht den Film extrem schwer verdaulich.
Fazit zu Redcon-1: Hirnloses Gemetzel
Dem Film fehlt es in jeder Hinsicht an Struktur – angefangen bei den zahllosen Handlungselementen, die im Prinzip nichts zur Kernhandlung beitragen, bis hin zu den unplausiblen Entscheidungen der Charaktere. Selbige sind größtenteils extrem unsympathisch, sieht man einmal von Stantons Entwicklung ab. Mord an Zivilisten ist sowohl für die Soldaten als auch für die Gangs und die Zombies normal, die ebenso aufeinander losgehen. Solch eine permanente Gewaltorgie ist kaum zu ertragen. Die einzige Überraschung ist das positive Finale, mit dem fast schon nicht mehr zu rechnen war. Das allein kann den Film aber nicht retten.
Die Anschaffung des limitierten Mediabooks lohnt ebenfalls nicht wirklich. Zwar ist das Booklet durchaus umfangreich, aber statt Infos zum Film gibt es hauptsächlich eine Auflistung anderer Zombiefilme. Die Entwicklung des Genres mag für Filmhistoriker zwar interessant sein, aber als Fließtext liest sich so eine endlos lange Liste äußerst zäh. Und der Part, der sich dann endlich mit Redcon-1 beschäftigt, mündet ebenfalls wieder in eine Auflistung, wobei auf Subgenres wie Nazi-Zombiefilme gleich doppelt eingegangen wird. Nichts für ungut, aber für solche Übersichten gibt es Wikipedia.
Info
Regie: Chee Keong Cheung
Drehbuch: Chee Keong Cheung & Mark Strange
Kamera: Lorenzo Levrini
Schnitt: Alex Fenn, Chris Gill, Martin Hunter
Musik: Ian Arber
Lust, in unserem Team mitzumischen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.
Warpskala
Warpskala- Redcon-1: Army Of The Dead (2018) - 25. Dezember 2024
- Star Trek / Legion of Super-Heroes (Chris Roberson, Jeffrey Moy) - 24. Dezember 2024
- Star Trek Graphic Novel Collection Special 01 – The Spectrum War - 17. Dezember 2024