In »Profit oder Partner« stehen wieder die Ferengi im Mittelpunkt des Geschehens.
Alles Lug und Trug
Quark und einige Ferengi haben gemeinsam mit Dax einen gemütlichen Spieleabend, als sich der große Nagus Zek ankündigt. Er will mit den Dosi, einer Spezies aus dem Gammaquadranten, einen Handelsvertrag aushandeln. Und Quark soll mit von der Partie sein.
Jener hat einen neuen Kellner, der auf den Namen Pel hört. Er hat den Verdacht, dass, falls das Vorhaben fehlschlägt, Quark der Sündenbock sein soll. Er redet mit ihm über seine Vermutung und wird daraufhin zum Stellvertreter ernannt. Was allerdings niemand weiß, ist, dass Pel in Wahrheit eine Ferengifrau ist, denen es offiziell verboten ist, Geschäfte zu machen.
Schon bald treffen die Dosi auf der Station ein. Sie stellen sich als schwierige Handlungspartner heraus, die kurz darauf Deep Space Nine verärgert verlassen. Quark und Pel reisen ihnen hinterher, doch gelingt es ihnen auch so nicht, diese Spezies zu einem Vertrag zu überreden. Stattdessen wird ihnen zugesichert, dass der Kontakt zu den Karemma hergestellt wird, einer wichtigen Macht hinter dem Dominion. Anscheinend war das die ganze Zeit das wahre Ziel des Grand Nagus.
Ein Störenfried kommt ins Spotlight
Zurück auf Deep Space Nine verrät Rom, dass Pel in Wahrheit eine Frau ist. Zek will daraufhin beide ins Gefängnis werfen, doch Quark kann dies dadurch verhindern, indem er auf seine Anteile am Geschäft im Gamma Quadranten verzichtet. Pel reist ab, allerdings nicht ohne dass sie von Quark ein Abschiedsgeschenk in Form von zehn Barren goldgepresstem Latinum erhält.
Anders als viele andere Deep Space Nine-Charaktere, wie zum Beispiel Miles O‘Brien, war Quark in fast jeder Folge präsent. Doch in den letzten Episoden war die Figur auf die Rolle des Störenfrieds festgesetzt. Als jemand, dessen illegale Aktionen wiederholt dafür sorgten, dass ein Plot überhaupt erst in Bewegung geriet. In einer solchen Funktion drohte der Charakter schon bald eindimensional und langweilig zu werden.
Zum Glück lief jetzt die Folge »Profit oder Partner«. Eine Episode, die nicht nur die Figur voranbringt, sondern ebenfalls ein Licht auf die Ferengi und ihre Kultur wirft. Man hörte bereits vieles über diese Spezies, über ihre Erwerbsregeln und ihre Angewohnheiten, Weibliche als minderwertige Exemplare ihrer Spezies anzusehen, mit den entsprechenden Konsequenzen. Dabei zeigt diese Folge sehr gut, wie verlogen diese Einstellung im Grunde genommen ist.
Über Frauen
Es fängt damit an, dass in der ersten Szene Jadzia Dax mit am Spieltisch sitzt und die anderen Ferengi abzockt. Die genießen das Spiel und haben allem Anschein nach kaum Probleme, dass sie im Prinzip eine Weibliche ist. Klar, auch sie wird belästigt, doch mit klaren Ansagen schafft sie sich den nötigen Respekt. Als Ausrede nutzen die männlichen Ferengi, dass sie im früheren Leben ein Mann war, was allerdings deutlich Augenwischerei ist.
Diese ignorante Einstellung wird noch mehr dadurch bestätigt, dass ausgerechnet Pel, die ja am meisten Geschäftssinn besitzt, in Wahrheit eine Frau ist. Jedoch muss sie ihr wahres Geschlecht verbergen, um sich beweisen zu können. Und als dann die Wahrheit ans Licht kommt, haben die alten Patriarchen nichts Besseres zu tun, als ihre Leistungen nicht anzuerkennen, sondern versuchen, sie zu vertuschen beziehungsweise zu bestrafen.
Man kann davon ausgehen, dass Pel nicht die einzige ihrer Art ist, die bei den Ferengi unerkannt unterwegs ist. Eventuell gibt es in Zukunft eine Folge, wo sie erneut auftaucht und man noch weitere Frauen wie sie kennenlernt.
Was ist das Dominion?
Auf jeden Fall macht das Zusammenspiel zwischen ihr und Quark jede Menge Spaß. Es ist vor allem die Ahnungslosigkeit des Letzteren, die dafür sorgt. Denn er ist komplett gegenüber den Andeutungen Pels ignorant, was zu manch amüsanter Situation führt.
Interessant ist der wahre Plan des Grand Nagus Zek. Er will anscheinend Kontakt zum Dominion aufnehmen, weshalb die Dosi für ihn nur Mittel zum Zweck waren. Doch wer ist das Dominion? Vermutlich eine Supermacht im Gamma Quadranten, von der man bislang nichts hörte. Hoffentlich wird dieser Plot demnächst wieder aufgegriffen.
Die Dosi selbst sind eine eher uninteressante Spezis. Muskelbepackte Humanoide, die sehr streitsüchtig sind und mit Gesichtsbemalung durch die Gegend laufen, wirken alles andere als ansprechend. Sie haben ein paar nette Szenen, doch wenn »Profit oder Partner« vorbei ist, wird man sie vergessen haben.
Auf Englisch heißt die Folge »Rules of Acquisition«, also die Erwerbsregeln, die die Ferengi immer wieder zitieren. Wenn man sich auf den »Rules«-Teil der Phrase konzentriert, macht es sogar Sinn, da in dieser Folge einerseits den Regeln gefolgt wird, andererseits aber auch nicht. Der deutsche Titel »Profit oder Partner« soll wohl den Konflikt beschreiben, den Quark am Ende durchlaufen muss, greift aber viel zu viel vorweg damit.
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