Predator legte 1987 den Ursprung für eine erfolgreiche Filmreihe.
Ein sechsköpfiges Söldnerteam unter der Leitung von Dutch Schaefer (Arnold Schwarzenegger) wird losgeschickt, um einen Minister im Dschungel Mittelamerikas zu retten, dessen Helikopter von Rebellen abgeschossen wurde. Auftraggeber ist Schaefers alter Kamerad George Dillon (Carl Weathers), der jetzt bei der CIA ist. Schaefers ungutes Gefühl mit dem Auftrag erweist sich als richtig, als herauskommt, dass Dillon die Truppe benutzt hat, um an Geheiminformationen zu kommen. Doch damit nicht genug, die Gruppe wird obendrein von einem außerirdischen Jäger verfolgt…
Arnold in seiner Glanzzeit
In den 80ern war Arnold ein Riesenstar und ein Actionfilm mit ihm war ein fast garantierter Erfolg. Stellte man ihm Apollo Creed-Darsteller Carl Weathers aus der Rocky-Filmreihe an die Seite, konnte man damals eigentlich nichts falsch machen. Über die schauspielerischen Qualitäten eines Schwarzeneggers werden ja gerne Witze gemacht, aber diese Art von Film ist einfach genau wie für ihn gemacht. Und dabei ist der Film eigentlich untypisch, denn bisher wurde er immer eher als wortkarger Einzelgänger dargestellt. Hier bekommt er eine kleine Gruppe an die Seite gestellt, deren Mitglieder zwar nach und nach aus dem filmischen Leben scheiden, aber definitiv ihre Momente haben.
Da ist zum einen Mac (Bill Duke), der mit einer Gatling Gun den Dschungel niedermäht und ansonsten auch ein harter Brocken ist. Sein bester Freund ist der tabakkauende Blain (Jesse Ventura), den nichts aus der Ruhe bringen kann. Fährtensucher Billy (Sonny Landham), den Hawkins (Shane Black) ständig mit „Muschiwitzen“ zum Lachen bringen will, hat ein Auge wie kaum ein anderer für Details. Lediglich Poncho Ramirez (Richard Chavez) bleibt ein wenig blass, sorgt aber trotzdem für einige nette Dialoge.
Das Ensemble spielt überzeugende Soldaten. Kein Wunder, laut dem „Making of“ wurden sie trainiert, unter anderem auch in der militärischen Zeichensprache. Jesse Ventura war obendrein nicht nur Wrestler, sondern auch in der US Navy. Lassen wir die Szene zu Beginn, in der ein Raumschiff irgendetwas auf die Erde abschießt, außen vor, sieht die erste halbe Stunde des Films wie ein typischer Actionfilm aus. Doch dann taucht eben der titelgebende Predator auf.
Der Predator
Es dauert eine lange Zeit, bis wir den Predator (Kevin Peter Hall) überhaupt zu Gesicht bekommen. Die meiste Zeit ist er getarnt und wir sehen nur Schemen oder seine Wärmesicht. Hawkins wird das erste Opfer, als er die gefangene Anna (Elpidia Carrillo) bei einem Fluchtversuch stoppt. Ab hier zieht die Spannung deutlich an, denn zu jeder Zeit kann es den Nächsten treffen. Kurz nach Hawkins ist auch Blain dran, was zu einer Verwüstung im Dschungel führt. Die Gruppe feuert aus allen Rohren blind in den Dschungel, was imposant aussieht, aber eigentlich nur Munitionsverschwendung ist.
Als der Predator nachts aus einem verminten Lager die Leiche von Blain holt, wird klar, sie haben es mit einem Jäger zu tun. Und genau an dieser Stelle wird einem klar, dass der Name des Films Unsinn ist. Predator heißt Raubtier – diese jagen, um zu überleben. Jäger jagen für Trophäen. Das kann man aber verschmerzen, denn das restliche Design des Predators ist absolut schlüssig. Seine Ausrüstung geht so weit, dass er sein Opfer mit der aufgezeichneten Stimme eines Kameraden täuschen kann.
Man kann lediglich den Wert einer Trophäe infrage stellen, wenn man der Beute so dermaßen überlegen ist.
Was hat Jean-Claude van Damme damit zu tun?
Ursprünglich hatte der Predator ein ganz anderes Design. Weit weniger furchteinflößend und er sollte sehr viel agiler sein. Also holte man Jean-Claude van Damme, der kurz davor in Karate Tiger zum ersten Mal in Erscheinung getreten war, um sich in den Anzug zu zwängen. Dieser war aber mit 1,78 m recht klein, obendrein beklagte er sich darüber, dass man sein Gesicht nie sehen würde und über die Hitze im Anzug. Also wurde er entlassen und stattdessen Kevin Peter Hall, der mit 2,10 m Schwarzenegger locker überragt, in einen neuen Anzug gesteckt. Am Ende des Films darf er dann auch einmal in die Kamera lachen. Er spielt ebenso den Piloten des Helikopters, der Dutch abholt.
Ein paar Beobachtungen
Man darf von einem 80er-Jahre-Actionfilm mit Sci-Fi- und wenig Horror-Elementen nicht zu viel erwarten. Natürlich tragen die Soldaten keinen Ohrenschutz und natürlich darf Arnie ein paar grandiose Oneliner raushauen. Wie z.B. „Stick around“, nachdem er einen der Rebellen mit einem Messer an die Wand genagelt hat. Und natürlich hat die Einheimische eine Geschichte auf Lager, die sie erst spät mit der Gruppe teilt – offenbar kommen die Predatoren (laut einem Roman „Yautja“) schon seit Jahren dorthin, um zu jagen.
Dämliche Alleingänge und eine Aufteilung der Gruppe sind auch dabei, wie in fast jedem Horrorfilm. Die Krönung ist Billy, der sich dem Predator alleine stellt, nur mit einem Messer bewaffnet. Zu diesem Zeitpunkt ist nur noch Dutch in kampftauglicher Verfassung, also eine wirklich dämliche Entscheidung. Und um das zu toppen, sehen wir nicht mal einen Kampf zwischen ihm und dem Predator.
Trotzdem ist dieser Film nicht nach Schema F gestrickt. Vielleicht ein wenig am Ende, wenn das Team komplett ausgelöscht ist und nur Dutch über ist, der den Predator einfach überlisten kann und ihn im Zweikampf besiegt. Und natürlich überlebt er einen Schuss aus einer Waffe, die Dillon noch den Arm weggerissen hat und direkt im Anschluss diverse Stürze aus mehreren Metern Höhe.
Das absolut größte Logikloch allerdings ist die pure Existenz der Rebellenbasis. Der Predator hat bereits ein US-Team ausgeschaltet, das die Geiseln retten sollte. Aber die Entführer, die bewaffnet bis an die Zähne sind, lässt er übrig?
An zweiter Stelle kommt die Einleitung des Finales. Dutch wird durch den Sturz ins Wasser und dem Schwimmen ans Land sehr dreckig, da er durch Schlamm robben muss. Der Schlamm stört das Wärmebild des Predator und so schafft es Dutch am Ende zu siegen.
Hier gibt es gleich einige Punkte. Der Schlamm kann nicht so kalt sein, dass er die Wärmesignatur von Dutch so weit runterkühlt, dass er nicht mehr auf einer Wärmekamera erscheint. Nehmen wir einmal an, der Schlamm wäre es doch – er ist nicht komplett bedeckt. Lücken wären also auf jeden Fall da.
Nehmen wir einmal an, dass der Schlamm kalt genug und der ganze Körper bedeckt ist. Er hätte trotzdem immer noch die Form von Dutch und mit Sicherheit nicht die gleiche Temperatur wie die Umgebung. Und nachdem er entdeckt, dass er sich mit Schlamm maskieren kann, packt er sich nicht etwa in drei Schichten Schlamm, nein, er trägt weniger als zuvor und baut Fallen. Und zündet ein Feuer an, um sich mehr Schlamm ins Gesicht zu schmieren. Gut, dass der Predator gerade ein Nickerchen macht.
Hintergründe
- Arnold Schwarzenegger und Jesse Ventura trafen sich später noch einmal – in Running Man. Beide wurden später US-Gouverneur.
- Der Film war in Deutschland bis 2003 indiziert. Nachdem er vom Index gestrichen wurde, bekam die ungeschnittene Fassung eine FSK ab 16.
- Der Predator wurde von Stan Winston designend.
- Der Film war 1988 für den Oscar in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“ nominiert, zog aber gegen Die Reise ins Ich den Kürzeren.
- Alan Silvestri gewann den Saturn Award für die beste Musik.
„There’s something out there waiting for us, and it ain’t no man. We’re all gonna die.“
-Billy
Fazit zu Predator
Eindrucksvoll wird hier eine neue Spezies eingeführt. Lassen wir die paar Kritikpunkte mal beiseite, denn diese gehören in das Konzept eines Actionfilms. Und das ist Predator in erster Linie immer noch, auch wenn es hier ein Alien ist und die Geschichte später mit ein wenig Horror und Sci-Fi gemischt wird. Und als solcher funktioniert dieser Film einfach sagenhaft. Actionfilme sind nie logisch – weil sie sonst nur fünf Minuten gehen würden. Übrig bleibt ein Actionkracher, der zu Recht zum Kult wurde.
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