Mit Pitch Black – Planet der Finsternis sollte die Karriere von Vin Diesel als Actionstar anfangen.
Womit alles anfing
Mit Pitch Black fing alles an. Nicht nur, dass mit dem Film Vin Diesel endgültig ein Superstar wurde. Ebenso startete damit das Riddick-Universum, dass nicht nur aus aktuell drei Filmen, sondern auch zwei Videospielen und einem Animespecial bestand. Wobei der zeitliche Abstand zwischen den Kinofilmen sehr groß ist.
Zwischen Pitch Black und The Chronicles Riddick vergingen vier Jahre. Zwischen dem letztgenannten Film und der Fortsetzung Riddick sollten neun Jahre ins Land verstreichen. Und es sollte elf weitere Jahre dauern, ehe 2024 die Dreharbeiten für einen vierten Teil anfingen, dessen Releasedatum noch nicht feststeht.
Und mit Pitch Black – Planet der Finsternis fing 2000 alles an. Laut den Drehbuchautoren Ken und Jim Wheat beruhte die Grundidee für den Film auf einem Einfall des Executives des Filmstudios Interscope Communications. Seine Storyidee war, dass interplanetare Wanderer auf einer Welt mit mehreren Sonnen besuchen sollten, auf dem immerwährendes Tageslicht herrschte. Bis eine Sonnenfinsternis die Dunkelheit hervorbrachte, in der dann Geister auftauchen sollten.
Sommer ist es, wenn im Winter gedreht wird
Die Geister wurden bei der Entstehung des Drehbuchs schon bald gegen physische Feinde ausgetauscht. Ansonsten sollte die Grundidee nahezu unverändert es in den finalen Film schaffen. Für dessen Regie übrigens David Twohy (The Arrival) angeheuert wurde, der außerdem auch noch mit am Drehbuch wirkte.
Gedreht wurde überwiegend in Coober Pedy, South Australia. Allerdings war zu jener Zeit Winter in Australien, was insofern wichtig ist, wenn man bedenkt, dass der Film auf einem sehr heißen Planeten stattfinden sollte. Hinzu kamen dann auch noch Regenschauer, die die Dreharbeiten verlängern sollten. Die Innensequenzen wurden in den Village Roadshow Studios in Oxenford, Queensland gedreht.
Beim Cast ist natürlich Vin Diesel als Riddick zuerst zu nennen. Die Australierin Radha Mitchell (Neighbors) wurde zur Pilotin Carolyn Fry, derweil Cole Hauser (Tears of the Sun) zu dem Kopfgeldjäger William J. Johns wurde. Für Rhiana Griffith war ihre Rolle als Jack eine ihrer Ersten, die sie hatte während Veteran Keith David (Platoon) als Abu „Imam“ al-Walid überzeugen konnte. Ansonsten sollte man natürlich auch Claudia Black nennen, bereits in der Kultserie Farscape SciFi-Erfahrung sammeln konnte.
Wenn die einzige Hoffnung ein Krimineller ist
Das Schiff Hunter-Gratzner transportiert Passagiere im Cryoschlaf, als es von etwas getroffen wird. Es legt eine Bruchlandung auf einer fremden Welt hin, bei der die Mehrheit der Besatzung und Passagiere ums Leben kommen. Der Planet wird von zwei Sonnen umkreist, weshalb es hier auch heiß und trocken ist. Verzweifelt suchen die Überlebenden nach einer Möglichkeit, die Welt wieder zu verlassen.
Schon bald stoßen sie auf eine menschliche Siedlung mit einem funktionierenden Raumschiff. Um dieses zu aktivieren braucht es allerdings etwas aus dem abgestürzten Schiff. Die sollten eigentlich einfach zu holen sein. Wäre da nicht die Tatsache, dass die Welt über Raubtiere verfügt, die in der Dunkelheit aktiv sind und die ursprüngliche Kolonie auslöschten. Und schon bald bricht eine Sonnenfinsternis über die Welt herein, so dass die Überlebenden Freiwild für diese Kreaturen sind. Der einzige Vorteil, den die Gestrandeten haben, ist ausgerechnet der Kriminelle Riddick. Denn der kann im Dunkeln sehen.
Es ist interessant. Pitch Black feiert zu dem Zeitpunkt, wo diese Rezi herauskommt, seinen 25. Geburtstag. Der Film genießt einen gewissen Kultstatus und hat, meiner Meinung nach zu Recht, eine Filmreihe begründet, in deren Zentrum dieser Antiheld steht. Und das alles, obwohl der ursprüngliche Film eindeutig seine Fehler hat.
Figuren? Nein, Archetypen
Denn im Prinzip bemüht er sich nicht sonderlich darum, seine Figuren auszubauen. Nur drei Charaktere erhalten im Laufe des Films etwas mehr als das Minimum an Profil. Und das sind die Figuren, die nahezu alle am Ende überleben. Dementsprechend überraschungsarm kommt der Leinwandstreifen daher. Man ahnt von vorne herein, wer stirbt und wer überlebt.
Im Grunde genommen hat man es hier nicht mit Figuren zu tun, sondern schon fast mit Archetypen. Sie definieren sich weniger über ihren Namen, als vielmehr über ihre Bezeichnung, ihre Funktion. Man hat die Pilotin, man hat den Iman, man hat dessen drei jungen Mitpilger und so weiter und so fort. Was sie alle eint, ist, dass ihre Hauptaufgabe vor allem eins ist: Opfer der mörderischen Tiere der seltsamen Welt zu werden, auf der sie stranden.
Und so kann man Pitch Black in zwei Teile aufteilen: Im ersten Teil wird die Grundarbeit dafür geleistet, dass dann im zweiten Teil nahezu alle auf die eine oder andere Art von der Tierwelt getötet werden. Wobei deren Abgangsszenen mal mehr, mal weniger eindrucksvoll im Kopf zurückbleiben.
Damit hat man nicht gerechnet
Das Ableben der jungen Pilger wirkt lahm. Hingegen das des Antiquitätenhändlers hat sogar etwas Humor. Doch wie gesagt, haben nahezu alle Todesfälle gemein, dass die ablebenden Charaktere wenig bis gar kein Profil besitzen.
Dennoch schafft es der Film am Ende zu überraschen. Das Ableben der Pilotin Carolyn Fry ist nämlich etwas, womit man nicht gerechnet hat. Und zwar deshalb, weil sie eigentlich zu den Figuren gehört, die mehr als genug charakterisiert wurden. Die auch im Grunde genommen die „Heldin“ des Films ist, da sie darum kämpft, dass alle überleben. Und damit von Anfang an scheitert. Dass dafür im Gegenzug der Iman die Flucht von dem Planeten schafft, ist ebenfalls etwas, womit man nicht gerechnet hat. Schließlich hat er außer seinem Glauben an Gott nicht wirklich viel zur Handlung beigetragen.
Am Ende sind es neben der Pilotin vor allem noch zwei andere Figuren, die dafür sorgen, dass trotz aller eben genannten Schwächen Pitch Black in guter Erinnerung zurückbleibt. Da ist zum einen Jack, von dem man lange meint, er sei ein Junge, bis sich herausstellt, dass er eine sie ist, ein Mädchen. Das zufälligerweise gerade seine Monatsblutung hat, was die Kreaturen anlockt. Es ist interessant zu sehen, wie sie versucht, Riddick nachzueifern, wie sie ihn cool findet. Was sogar so weit geht, dass sie sich ebenfalls den Kopf rasiert und eine ähnliche Brille aufsetzt, wie er. Es wirkt dabei wie eine Heldenverehrung aus der Not geboren. Sie ist in einer lebensfeindlichen Umgebung, ohne Vertrauenspersonen. Und da Riddick in jederlei Hinsicht hervorsticht, nimmt sie ihn als Vorbild.
Ein cooles Badass
Und dann ist da natürlich Riddick selbst. Wenn man den Film sieht, weiß man, wieso dieser Vin Diesel als Superstar zementierte. Der wortkarge und eigenbrödlerische Gefangene, der auf undurchschaubare Art und Weise seine eigenen Pläne verfolgt, ist definitiv das Highlight des Films. Er scheint stets den anderen einen Schritt im Voraus zu sein, befreit sich scheinbar problemlos aus einer Situation, wo er an einer Säule gefesselt ist. Oder versteckt sich gemütlich mitten in einem Riesenskelett und beobachtet, wie die anderen Gestrandeten verängstigt nach ihm suchen. Stets wirkt er ruhig, gefasst, locker und cool. Er scheint auf die anderen herabzusehen und nur auf die Gelegenheit zu warten, sie reinzulegen.
Das ändert sich alles radikal, als Carolyn Fry vor seinen Augen von den Kreaturen der Welt getötet wird. Auf einmal zeigt er Emotionen und rettet die letzten Überlebenden. Der Wandel wirkt etwas seltsam und plötzlich. Aber man kann sich das dadurch erklären, dass die Pilotin seit langer Zeit die Einzige war, die in ihm nicht nur den Killer sah. Sondern ebenfalls jemanden, mit dem Potential, anderen zu helfen. Womit sie sich von allen anderen Charakteren deutlich unterschied. Am Ende ist es all dies und seine Sprüche, die dafür sorgen, dass die Figur einem in guter Erinnerung bleibt.
Gelungen ist auch die Präsentation der Kreaturen, die in Pitch Black Jagd auf die Menschen machen. Sie haben ein Design, das einem im Kopf hängen bleibt. Und die Geräusche, die sie zur Orientierung von sich geben, sind ebenfalls grandios. Was übrigens eindrucksvoll ist, ist die Szene, wo man sieht, wie sie die Welt wahrnehmen.
Am Ende ist Pitch Black ein Film mit deutlichen Schwächen, vor allem was die Figurenzeichnungen angeht. Doch das macht der Film mit einer durchaus spannenden Handlung und einem fantastischen Vin Diesel wieder wett. So dass man am Ende gut nachvollziehen kann, wieso dieser Kinofilm heutzutage Kultstatus genießt.
Info
Regie: David Twohy
Drehbuch: Ken Wheat, Jim Wheat, David Twohy, Story von Ken Wheat, Jim Wheat
Produzent: Tom Engelman
Hauptdarsteller: Vin Diesel, Radha Mitchell, Cole Hauser, Claudia Black, Keith David
Kamera: David Eggby
Schnitt: Rick Shaine
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