»The Next Generation« trifft »Deep Space 9«, als eine bekannte Frau in »Persönlichkeiten« ihre Aufwartung macht.

Von Persönlichkeiten, sowohl als auch

Einige Botschafter kommen auf die Deep Space Nine-Raumstation, darunter auch Lwaxana Troi (Majel Barrett-Roddenberry). Sie findet Gefallen an Odo (René Auberjonois), als dieser vor ihren Augen souverän einen Dieb fasst, und verfolgt ihn seitdem auf Schritt und Tritt. Jegliche Versuche des Constables sie abzuweisen, wehrt sie nonchalant ab. Die Situation eskaliert, als die beiden in einem Turbolift eingeschlossen werden und auf Befreiung warten müssen. Dabei nähert sich der Gestaltwandler langsam dem Zeitpunkt, zu dem er sich regenerieren muss! Erst als sich Lwaxana ihm gegenüber öffnet, vertraut er ihr und verflüssigt sich, behütet von der Betazoidin. Als sie schließlich befreit werden, sind sie gute Freunde geworden.

Der Ausfall des Turbolifts wurde durch ein Computerprogramm verursacht, welches sich an Bord einer Sonde aus dem Gammaquadranten befand. Es scheint intelligent zu sein und Gefallen an Chief Miles O‘Brien (Colm Meaney) gefunden zu haben. Denn jedes Mal, wenn der sich etwas anderem zuwendet, sorgt es für irgendwelche Probleme, wodurch er sich ihm wieder widmen muss. Erst nach einer Zeit gelingt es dem Chief, eine Lösung zu finden und es so dauerhaft abzulenken, dass es die Station in Ruhe lässt.

Derweil kümmert sich Doktor Julian Bashir (Alexander Siddig) um die Botschafterkollegen Lwaxanas. Keine leichte Aufgabe, da die Diplomaten durchaus ihren eigenen Kopf haben. Das ändert sich erst dann, als durch das Computerprogramm mehrere Fehlfunktionen an Bord der Station verursacht werden und so ein Plasmafeuer in einem Seitengang der Station ausbricht. In diesem halten sich zu diesem Zeitpunk Bashir und die übrigen Botschafter auf. Zum Glück gelingt es dem Doktor, sich und die anderen noch rechtzeitig zu retten, was sie nach der Rettung mit hohem Lob honorieren.

Ein Quälgeist verändert sich

Lwaxana Troi war in »The Next Generation« eine der wiederkehrenden Figuren, bei der man nie wusste, was einen bei ihrem nächsten Auftritt erwarten würde. Zwar war sie immer eine Nervensäge, doch wurde ihre Darstellung durchaus variiert. Jetzt hat sie ihren ersten Gastauftritt in »Deep Space Nine« und noch nie hat man den Charakter so nachdenklich und verwundbar erlebt wie in »Persönlichkeiten«.

Dabei ist der Anfang im Prinzip typisch für die Figur. Sie schafft es innerhalb kürzester Zeit, den sie umgebenden Sternenflottenoffizieren auf die Nerven zu gehen. Sie wirkt oberflächlich, nur darauf aus, mit dem armen Odo zu flirten. Kein Wunder also, dass der Constable versucht, ständig vor ihr zu fliehen.

Das ändert sich, als die beiden Figuren im Turbolift eingeschlossen sind, und sich die Betazoidin zu verändern beginnt. Sie öffnet sich Odo und offenbart dabei ihre verwundbare Seite. Diese Wandlung wird von Majel Barrett hervorragend rübergebracht. Die Veränderung wirkt nicht forciert, sondern glaubwürdig und nachvollziehbar. Eine willkommene Abwechslung zu ihren bisherigen Auftritten.

Persönlichkeiten

Wenn ein Auftritt einen nicht weiterbringt

Es hilft allerdings auch, dass ihr Gegenpart Odo ist. Die Figur und ihr Schauspieler waren bislang in der »Deep Space Nine«-Serie eine sichere Bank mit exzellenten Leistungen. Das ist in »Persönlichkeiten« ebenfalls so. Die Versuche des Constables, vor den Avancen Lwaxanas zu fliehen, wirken zunächst humorig, nehmen dann jedoch im Turbolift eine dramatische Note an, als er offenbart, dass er sich bald regenerieren müsse. Sein verzweifeltes Bemühen, sich zusammenzuhalten, wird auch durch das glaubwürdige Make-up realistisch dargestellt. Zu sehen, wie sich seine Haut förmlich abblättert, lässt einen beim Zuschauern erschaudern.

Im Vergleich dazu können die anderen Plots nicht überzeugen. Das Problem ist, man merkt ihnen an, dass sie nur existieren, um bestimmte Funktionen zu erfüllen. Die Handlung mit dem Computerprogramm, das die Aufmerksamkeit von Miles O‘Brien haben möchte, dient nur dazu, die Fehlfunktionen an Bord der Station zu erklären, wodurch Odo und Lwaxana gemeinsam im Turbolift gefangen sind. Zwar kann der Chief durch seinen Ideenreichtum glänzen, mit dem er die Problematik löst. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass dieser Handlungsstrang in »Persönlichkeiten« nur wegen seines Zweckes existiert und mehr nicht.

Noch schlimmer trifft es die Handlung mit Julian Bashir. Hier treffen gleich zwei Schwachpunkte aufeinander. Zum einen die sattsam bekannte Darstellung von hohen Tieren als nervige Figuren, die durch ihre bloße Existenz Dinge verschlimmern statt verbessern. Und, genau wie bei Miles O‘Brien, ist der Zweck nur die Bedingung, damit die Haupthandlung anfangen kann. Hinzu kommt auch noch, dass anders als beim Chief, die Handlung den Stationsarzt in der Entwicklung seines Charakters nicht weiterbringt. Im Gegenteil: Jedes andere x-beliebige Mitglied des Casts hätte die Rolle hier in »Persönlichkeiten« übernehmen können, es hätte keinen spürbaren Unterschied gemacht!

Wenn etwas Gutes durch zwei schlechte Sachen runtergebracht wird

Letzten Endes ist »Persönlichkeiten« eine Folge, deren einzig guter Plot durch zwei Schwächere runtergebracht wird. Und das ist schade!

Auf Englisch heißt die Folge »The Forsaken«, also der, die oder das Aufgegebene. Der Name könnte zur Sonde passen. Doch besser ist wirklich der deutsche Titel, da es eben »Persönlichkeiten« sind, die die Episode bestimmen.

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Götz Piesbergen

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