Vorstoß in die Planetenkruste – sie treffen das Volk der Garstag.
Titel: Die Mission des Wurms
Autor: Olaf Brill
Titelbild: Dirk Schulz
Erschienen: Freitag, 14. Mai 2021
Nach dem erfrischenden Ausflug auf Tramp der grauen Vorzeit und der Bekanntschaft einer fürsorglichen Großkatze, erreichen wir eine neue Etappe für Perry und Gillian. Um meine Erwartungen an den Roman zu definieren, muss ich ein bisschen ausholen. Nachdem die Hefte zur einen Hälfte altbekannte Schauplätze des galaktischen Rätsels widerspiegelten und zur anderen Hälfte Orte welche diffusen Konzepten folgten, erwarte ich nun etwas, worauf ich mich wirklich einlassen kann. Eine Mission, die klar abgesteckt ist und Helden, die für ein definiertes Ziel kämpfen. Ob mir Olaf Brill diese Wünsche erfüllen kann? Lasst es uns herausfinden!
Das Heft
Der fünfte Band der Miniserie Wega startet mit dem vielversprechenden Titel „Die Mission des Wurms“. Der Untertitel verspricht einen Vorstoß in die Planetenkruste und die Bekanntschaft mit der Spezies der Garstag. Für den Roman zeichnet Olaf Brill verantwortlich und kommt damit nach dem dritten Band schon zum zweiten Beitrag. Mit einem Titelbild von Dirk Schulz erblickte das Heft am 14. Mai das Licht der Kioskauslagen.
Das Titelbild
Um ganz ehrlich zu sein, hat mich das Titelbild sehr stark aufs Glatteis geführt, denn verbunden habe ich damit eher eine andere Geschichte. Ich war schon so gut wie durch mit dem Roman, als mir einfiel, dass es sich bei der abgebildeten Zerstörung um das Unglück der CAMBOTH handeln muss. Das Flaggschiff des Thort, das bei seiner Vernichtung den Thort Nactiel Ook mit in den Tod riss. Das wirkt zwar alles ein bisschen unübersichtlich und einen Mehrwert habe ich durch das Titelbild nicht erhalten, jedoch ist es äußerst dekorativ und wird viele Blicke auf sich gezogen haben. Viel Action auf dem Cover hilft immer dem Absatz. Ein charmantes Details ist das gleiterartige Raumschiff mit den blauen Antriebsstrahlen, welches mich sehr an das erste Cover der Miniserie erinnert.
Die Handlung
Nach dem Transmitterdurchgang im Garten des Unsterblichen materialisieren Perry Rhodan und Gillian Wetherby an Bord eines riesigen Bohrers, der sich durch die Kruste des Planeten Infoom frisst. Die Lanzette, so nennen die Garstag-Hüter diesen riesigen Wurm, steht im Dienst der Superintelligenz ES und sucht nach einem Gegenstand namens Kradiac. Doch an Bord hängt der Haussegen schief, denn neben den Garstag, die sich als Diener des Unsterblichen herausstellen, sind viele weitere konkurrierende Gruppen im Wurm gestrandet. Die schlimme Versorgungssituation durch die verlorene Verbindung zur verwüsteten Oberfläche, bedingt einen anhaltenden Kampf der Gruppen um die Vorherrschaft. Neben einer Art Schwarmwesen, einem Insektenvolk, und den löwenköpfigen Kranen hat sich eine Gruppe abtrünniger Garstag gebildet, die sich gegen ES’ Mission auflehnen. Recht schnell ist die Mission klar, so schnell wie möglich zum Deck 1 vorzustoßen und Verbindung zu den Plioten der Lanzette, den mysteriösen Gebrüdern Vorannen, herzustellen. Mit dem Tipp nach vergessenen Truhen und Kisten zu suchen, machen sich Perry und Gillian auf den Weg.
Der Bastardprinz, der zeitweise eine Allianz mit den beiden Terranern eingehen muss, setzt sich gekonnt ab und nutzt fortan die Konflikte an Bord des Wurms für seine Zwecke.
In einer zweite Handlungsebene erfahren wir wie Marium Polescar, den ehemelaigen Kommandanten des Flaggschiffs der ferronischen Flotte, von dem Maccani erst gerettet und dann korrumpiert wird. Von einem lebendigen Wesen verwandelt er sich langsam aber sicher in eine kalte Maschine.
Das Fazit
Die Reise durch den Wurm und der Kampf um das Überleben unserer Helden wirkt im Band 5 der Reihe wesentlich aufgeräumter und besser strukturiert. Besonders die Vielfalt der gestrandeten Spezies und der Gruppen innerhalb der Lanzette war ein Highlight für mich. Die wechselnden Allianzen und unklaren Motive der Gruppen trugen zur Spannung bei. Hier habe ich an der Seite von Perry und Gillian einen Mikrokosmos erkundet, der zwar klaren Regeln unterliegt, welche aber erst entdeckt und verstanden werden wollen. Selten hat eine neue Spezies im Perryversum für mich so gut funktioniert wie die Garstag und ihre Mission für die Superintelligenz.
Die verwitterte Technik und der allgemeine Verfall der Lanzette vermittelten mir eine fast postapokalyptische Stimmung. Das wurde zwar schon im Garten des Unsterblichen und der rollenden Stadt versucht, hier hat es aber viel besser funktioniert. Auch dass mit dem Ende des Romans die Geschichte an Bord der Lanzette noch nicht beendet ist, durchbricht die bisherige Konstruktion der Hefte.
Unterm Strich wird hier meiner Meinung nach wenig falsch gemacht. Wenn man meckern möchte, kann man durchaus berechtigt die Nebengeschichte kritisieren. Hier wird die Geschichte um den gefallenen Admiral Polescar ein bisschen zu flott ins Ziel getragen. Ein integrer Ferrone sieht für meinen Geschmack anders aus. Aber selbst das ist ein Schimpfen auf höchstem Niveau. Olaf Brill beweist hier Fingerspitzengefühl und legt die richtigen Schwerpunkte.
Das vermeintliche Scheitern der Priesterin und ihre Verbindung zu dem Rebellenführer Mysganc geben dem Konflikt eine persönliche Note, es lässt dieses Biotop in verrottetem Glanz erstrahlen.
Die Wertung
Wenn ich alles zusammenzähle, was der Roman leistet, und die wenigen Punkte abziehe, die mir nicht geschmeckt haben, komme ich für „Die Mission des Wurms“ auf eine hervorragende Wertung. Mit der Leichtigkeit und Routine einer 60 Jahre alten Reihe, zieht mich die Geschichte in ihren Bann. Die Lanzette gibt einen klaren Rahmen vor. Was geht und was eben nicht geht, ist schnell verstanden. Wo das Ziel der Helden liegt und was ihnen im Wege steht, wird eindringlich erklärt. Der Autor schafft es mit liebenswürdigen Details, aber auch mit expliziter Gewalt, aus dem Wurm einen hartumkämpften Lebensraum zu machen.
Dass der Nebenplot ein wenig mager ausfällt, kann ich aufgrund der wundervoll klaren, aber auch verspielten Sprache verkraften. So komme ich nach all der Lobhudelei auf eine Wertung von insgesamt acht von zehn möglichen Punkten. Den neunten Punkt gibt es oben drauf, wenn die Geschichte im nächsten Band zu einem ordentlichen Ende gebracht wird.
Der Podcast
Der Wurm gräbt sich durch die Kruste eines Planeten und die Weganauten sind auf seiner Spur. Mario und Chris bekommen heute exklusive Unterstützung von Olaf Brill, seines Zeichens nach Autor des fünften Heftes der Miniserie. Dabei ist eine schöne Folge herausgekommen.
Nach dem die Kritik für den dritten Band negativ ausgefallen ist, gibt es auf der Reise durch den Wurm wenig Grund zu meckern. Das warpCast-Team wünscht euch viel Freude mit der Folge!
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Die Titelmelodie stammt von Samy Oeder.
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