Das neue Galaktische Rätsel – ein Wesen aus der Vergangenheit greift ein

Im Licht der blauen SonneTitel: Im Licht der blauen Sonne
Autor: Michael Marcus Thurner
Titelbild: Dirk Schulz
Erschienen: Freitag, 19. März 2021

Als ich vor mittlerweile über einem Jahr in das Perryversum aufbrach, reizten mich neben der Erstausgabe und NEO insbesondere die Miniserien. Diese Miniserien, so ließ ich mir von Mario versprechen, böten stets in sich geschlossene Geschichten, ohne der Haupthandlung der Serie im Weg zu stehen. Perry Rhodan selbst soll in jeder Miniserie eine tragende Rolle spielen und sie seien für Einsteiger in die Serie besonders geeignet, da sie nicht allzu viel Vorwissen voraussetzen, um in die Handlung hinein zu kommen.

Da ich dem Werturteil des lieben Kollegen sehr viel Gewicht beimesse, war ich natürlich sehr neugierig, was diese in sich geschlossenen Abenteuer so zu bieten haben. Nachdem ich mit “Jupiter” einen Versuch startete, musste ich zu dem damaligen Zeitpunkt jedoch eingestehen, dass mir noch viel grundlegendes Vokabular der Welt fehlte, um die Qualität wertschätzen zu können, die ohne Zweifel vorlag. So ließ ich Jupiter vorerst liegen. Mit der im März 2021 gestarteten Sonderserie Wega unter der Expokratie des von mir sehr geschätzten Michael Marcus Thurner, sollte es aber dann soweit sein. Ich startete meine Reise durch eine Perry Rhodan Miniserie.

Das Heft

Mit dem ersten Band der brandneuen Reihe Wega „Im Licht der blauen Sonne“ wird ein großes Versprechen im Untertitel abgegeben: Das neue galaktische Rätsel – Ein Wesen aus der Vergangenheit greift ein. Im besten Sinne wird also zum 60. Jubiläum des alten Herren Perry Rhodan nicht gekleckert, sondern geklotzt. Die bewusste Anspielung auf die ersten 19. Hefte der Erstauflage verspricht Vieles und wird sich neben eben jener Erstausgabe auch mit der neueren Interpretation aus der Reboot-Reihe NEO vergleichen lassen müssen. Dieser Schulterschluss mit Ernsting, Scheer und Kollegen passt jedoch zum runden Geburtstag. Am 19. März 2021 erblickte das erste Wega-Heft das Licht der Kioskauslage. Die Handlung bettet sich zwischen den abgeschlossenen Mythos- (beendet im August 2046 NGZ)  und den gestarteten Chaotarchen-Zyklus (begonnen im Mai 2071 NGZ) im Jahr 2059 NGZ ein und spielt im altbekannten Wegasystem. Neben Perry Rhodan treffen wir im Licht der blauen Sonne Reginald Bull, Gucky und erstmals die Pilotin Gillian Wetherby.

Das Titelbild

In der visuellen Gestaltung des Titelbilds lässt Dirk Schulz meinerseits keine Wünsche offen. Nicht nur, dass die noch unbekannte Gillian direkt ein eigenes Gesicht bekommt, auch Farbwahl und Komposition machen das Cover zu einem absolutem Hingucker. Die verwendeten Farben in Rot und Orange wirken im sonst so nachtblauen Science-Fiction-Titelbildreigen erfrischend. Leider ist es mir auch nach der Lektüre nicht gelungen, die abgebildeten Schiffe zuzuordnen.

Die Handlung

Perry und seine Freunde besuchen die Ferronen der Wega, um der Einweihungszeremonie des neuen roten Palasts beizuwohnen. Während sich die Maccani unter der Führung von Krakatau darauf vorbereiten, durch einen Riss im Raum-Zeit-Gefüge in das Wegasystem einzudringen, öffnet sich ein weiterer solcher Riss im All und fördert zwei Veteranen der Dritten Macht aus dem Jahr 1975 an Bord von Einmannjägern zu Tage.

Auf Höhe des 35. Planeten erreichen vor der Invasion der Maccani zwei Sendboten der Superintelligenz ES das Wegasystem. Aufgrund der für sie vergangenen Jahrtausende stirbt einer der Jagdpiloten aus den fliegenden Sardinenbüchsen. Die verbliebene Gillian Wetherby überbringt die Botschaft von ES, welche vor einer Bedrohung warnt und einen Ausweg über den Ausgangspunkt des ersten galaktischen Rätsels die Helden in Sicherheit bringen soll. Am Ende dieses legendären Rätsels erlangten vor über 3000 Jahren Perry Rhodan und Reginald Bull die relative Unsterblichkeit.

Nachdem die Maccani das Wegasystem mit einem übermächtigen Netz aus Milliarden Rotationsemittern abgeschottet haben, greift die feindliche Flotte an. Krakatau proklamiert sich selbst als neuer Verwalter des Wegasystems und statuiert ein Exempel, indem er den Thort tötet. Perry, Bully und Gucky sowie die regenerierte Gillian müssen von Bord der MARCUS EVERSON fliehen und machen sich auf den Weg zum Roten Palast. Dort fliehen sie direkt durch den Transmitter mit unbekannten Ziel. Krakatau, der gemeinsam mit seinem Herren den Galaktikern dicht auf den Fersen ist, macht sich zur Verfolgung auf.

Das Fazit

Zum 60. Jubiläum könnte das Thema der Miniserie wohl kaum besser gewählt sein. Eine bewusste Rückkehr zu den Wurzeln. Mit einem neuen galaktischen Rätsel erinnert man sich an die einfacheren Zeiten und den Zeiten, in denen sich die Serie auf andere Dinge konzentrierte.
Doch nicht nur das Thema ist eine Reminiszenz, auch die Charaktere wirken viel unbeschwerter im Umgang miteinander. Gerade der Beginn des Romans wartet mit vielen verspielten Details auf, welche auch so in der Anfangszeit der Serie hätten stattfinden können. Die Dialoge zwischen Perry, Gucky und Bully sind dabei ein wundervoller Flashback. Thurner schafft es hier, das Gefühl von drei Freunden zu transportieren, die sich auf einer Klassenfahrt in die galaktische Nachbarschaft aufmachen.
Der Plot wartet mit der gewohnten Dramatik und Bedrohung auf. Auch wenn im ersten Band das Ausmaß auf ein System begrenzt ist, wirkt dies erfrischend zu einer sonst Galaxien umspannenden Handlung. Allerhand kosmisches Flair, gerade durch die beiden Piloten, wird aus der Seriengeschichte ausgegraben und buhlt mit den mysteriösen Antagonisten um die Aufmerksamkeit des Lesers.

Die neu eingeführte Pilotin Gillian Wetherby aus der Vergangenheit und mit persönlicher, aber nicht näher definierter Verbindung zu Reginald Bull, macht es sich mit dem Zeitsprung über mehrere tausend Jahre für meinen Geschmack ein bisschen zu leicht. Allgemein ist die ein oder andere Wendung für mich  ein kleines bisschen zu einfach.
Mit dem ersten Band dieser Miniserie liegt ein spannender und schneller Heftroman vor. Ganz bewusst wird die Nähe zu den alten Zeiten gesucht. Die Geschichte geht flott  voran und man lässt sich nicht allzu viel Zeit, um zur Sache zu kommen.
Wenn ich das Heft oder den Einstieg in die Miniserie jemandem empfehlen kann, dann wohl eher Leser:innen, die sich schon ein wenig in der Serie auskennen und mit dem grundlegenden Vokabular des Perryversums keine größeren Probleme mehr haben. Gerade wenn man sich noch gut an die ersten 19 Heften, das klassische galaktische Rätsel, erinnert, kann man hier bedenkenlos zugreifen.

Die Wertung

Perfekt ist dieses Heft nicht, denn es fehlen dann doch ein paar Aspekte wie zum Beispiel die Einbettung in den zeitlichen Kontext oder die Charaktergeschichte, welche hier (bewusst) spärlicher ausfällt. Unter dem Strich kann der Auftakt sehr gut überzeugen und ich freue mich auf die weiteren Hefte. Von mir gibt es 08 von 10 möglichen Punkten.

 


Wir brauchen euren Support!

Viele Magazine im Web werden über Werbung finanziert. Wir haben bewusst darauf verzichtet, damit euer Erlebnis auf unserer Seite möglichst ungestört ist. Wir bieten euch News, Reviews, Artikel, Videos und einen Podcast zu mittlerweile fast allen Bereichen der Phantastik. Wir haben keinen Clickbait, keine Fakenews und auch keine Paywall.
Die Kosten steigen, die wenigen Einnahmen sinken, auch dank der derzeitigen Situation. Wir wollen uns keine goldene Nase verdienen, aber es wäre schade, wenn wir die Seite irgendwann deswegen einstellen müssten.

Es ist auch ganz einfach. Ihr könnt uns regelmäßig ab 1 € monatlich bei Steady unterstützen, einmalig per PayPal oder ihr werft einfach mal einen Blick in unseren warpShop. (Die Shirts sind erste Sahne, Ehrenwort!)

Wenn ihr euch für eine Tätigkeit bei uns interessiert, dann ist die Seite MITMACHEN genau richtig.
Für den Fall, dass ihr noch mehr Infos haben wollt, findet ihr diese unter SUPPORT US. Dort findet ihr auch unsere Ref-Links.

Wir danken euch.

Kommentar verfassen