Die CREST II folgt einem Notruf von Epsal und fliegt in den Sporensturm.

SporensturmTitel: Sporensturm
Autor: Lucy Guth
Titelbild: Dirk Schulz/Horst Gotta
Erschienen: 11. Dezember 2020

Zur Handlung

Die CREST II empfängt einen Notruf vom Planeten Epsal und steuert ihn an. Iratio Hondro hält dort die komplette Bevölkerung als Geisel und greift sogar auf Besatzungsmitglieder des Schiffes zu, welche Attentate verüben und die CREST II dabei fast vernichten.

Mit einem Einsatzteam gelingt es Perry Rhodan, Hondro auf Epsal zu stellen, welcher sich in unfreiwilliger Begleitung von Jessica Tekener in der Zentrale der hiesigen Planetenmaschine aufhält. Die Situation eskaliert, Gucky wird schwer verletzt und Rhodans Team steht kurz davor, von Hondro vernichtet zu werden, als Ronald Tekener erscheint.

Er ist Rhodan auf eigene Faust nach Epsal gefolgt, um seine Schwester zu retten und greift Iratio Hondro an. Dieser flieht vom Planeten und Jessica Tekener schießt unter seinem Zwang während ihrer gemeinsamen Flucht ihrem Bruder in die Brust. Gucky und Ronald Tekener überleben mit knapper Not.

Hondro entkommt und kurze Zeit später erreicht der nächste Notruf die CREST II: Nathalie Rhodan da Zoltral bittet darum, dass ihr Vater schnellstmöglich nach Olymp kommt.

Gedanken zu Sporensturm

Iratio Hondro ist weiter darauf aus, seine Macht zu vergrößern und nimmt sich eine weitere Planetenmaschine vor. Seinem Ziel kommt er dabei immer näher wie es scheint, auf Epsal konnte er die Anlage sogar in Betrieb nehmen. Was genau er damit bezweckt und was er bewirken will, bleibt auch hier unklar und wird uns sicherlich noch eine Weile beschäftigen.

Ein weiteres Ziel ist ganz offenbar die Rache an Ronald Tekener, dessen Schwester Jessica er mental quält und die er sogar zwingt, auf Ronald zu schießen. Seine mentalen Spielchen mit Jessica sind schon pervers zu nennen, verdreht er doch jedwede schöne Erinnerung in abstoßende Versionen mit sich selbst oder macht schlimme Erinnerungen mit neuen Variationen noch schlimmer.

Hondro ist neben seiner Machtbesessenheit und seinen damit einhergehenden Allmachtsfantasien leider auch tatsächlich extrem mächtig geworden. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass er Gucky und dessen Fähigkeiten förmlich “wegwischt” und den Ilt dabei schwer verletzt. Auch die Beherrschung einer ganzen Planetenbevölkerung gelingt ihm inzwischen mühelos – wenn auch durch die Pilzsporen auf Epsal begünstigt. Schwäche offenbart er erst, als ihn neben dem Angriff durch Rhodans Team und Ronald Tekener auch noch die überraschende Befreiung der Epsaler irritiert.

Diese Befreiung ging mir persönlich dabei etwas zu einfach. Auch wenn die Erklärung mit den Erfahrungen der Halteparasiten der Druuwen durchaus plausibel scheint, hat das Gegenmittel gegen die Epsalsporen für meinen Geschmack viel zu reibungslos und ohne Komplikationen funktioniert. Bedenkt man die Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit, ist das schon reichlich viel Fügung des Schicksals gewesen.

Für die Entwicklung dieses Gegenmittels war auch eine Nebenfigur ganz entscheidend: Donna Stetson. Die im Sozialverhalten leicht auffällige junge Dame gefällt mir auch in Sporensturm wieder ausgesprochen gut. Obwohl sie nur eine Nebenrolle spielt, ist sie kein glatter, langweiliger und austauschbarer Charakter. Ihre sozialen Defizite machen Donna zu etwas Besonderem. Das ist ganz stark und hoffentlich immer mal wieder ein Teil der Story.

Ronald Tekener und Thomas Rhodan da Zoltral haben ja bekanntlich ein sehr zwiespältiges Verhalten. Lucy Guth gelingt es, das sehr schön wiederzugeben und sogar in den gedanklichen Rückblenden von Jessica geschickt aus ihrer Sicht einzuflechten. Als die beiden am Ende vor Hondro stehen, entscheiden sie sich gemeinsam für Jessica und gegen die Rache am Plophoser. Nachdem Ronald niedergeschossen wird, ist zudem spürbar, dass Tom ihn zwar nicht gerade liebt, dass er ihm aber eben auch nicht egal ist.

Zuletzt noch zwei etwas irritierende Dinge: Zunächst behauptet Perry Rhodan bei der Konfrontation mit Hondro gedanklich, er sei mentalstabilisiert. Ich fürchte, dass ich da entweder etwas verpasst habe oder dass diese Mentalstabilisierung aus einem Paralleluniversum herübergeschwappt ist. Meiner Erinnerung nach gibt es eine solche im NEOversum nämlich (noch) gar nicht. Allerdings wäre das nicht das erste Mal, dass Dinge aus der klassischen Serie sich ohne Einführung in NEO wiederfinden. Seinerzeit gab es das zum Beispiel mit den Deflektorschirmen. Schwups waren sie da.

Irritierend empfand ich beim Lesen außerdem, dass Gedanken der handelnden Personen ohne besondere Kenntlichmachung im Text standen. Gewohnt bin ich bei gedanklichen Äußerungen kursive Schrift oder einen Nebensatz wie “[…], dachte sie.” Das hat Lucy Guth hier konsequent im kompletten Roman anders gelöst und die Gedanken direkt eingeflochten. Das ist nicht generell schlecht, da es das Gefühl vermittelt, noch näher am Protagonisten zu sein, war aber zunächst sehr ungewohnt.

Fazit

Sporensturm hat mir insgesamt als Roman zwar gut gefallen, allerdings hoffe ich inzwischen wirklich, dass Iratio Hondro demnächst Geschichte sein wird. Ich werde mit diesem scheinbar allmächtigen Antagonisten einfach nicht warm. Seine Fähigkeiten gehen mir einfach zu weit, er ist kaum greifbar und mir ist bisher nicht klar, wie er in nachvollziehbarer Weise als Gefahr neutralisiert werden soll. Außerdem habe ich die Befürchtung, dass wir eine erneute Rundreise durch sämtliche Kolonien der Solaren Union erleben werden. Nach Plophos und Epsal ist als nächstes Olymp dran. Schauen wir mal, ob das auch danach so weitergeht.

Nichtsdestotrotz war Sporensturm an sich ein guter NEO und Lucy Guths Stil gefällt von Mal zu Mal besser.


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