Hondro verlässt sein Nest und Perry Rhodan findet dort neben einer Planetenmaschine auch Das neue Plophos
Titel: Das neue Plophos
Autor: Oliver Plaschka
Titelbild: Dirk Schulz / Horst Gotta
Erschienen: 27. November 2020
Zur Handlung
Die Zustände auf Plophos spitzen sich zu. Nachdem der Despot Iratio Hondro die Kolonie verlassen hat, werden die Plophoser erst von massiver Lethargie, dann von gesteigerter Aggression ergriffen. Es kommt zum Aufstand – Widerstandsbewegungen, wie auch Milizen bilden sich, um die Kontrolle über den Planeten zu erringen.
In dieses Chaos dringt Perry Rhodan mit seinen Söhnen und einem kleinen Einsatzteam vor, denn auf Plophos scheint die sogenannte Planetenmaschine außer Kontrolle geraten zu sein. Es gelingt dem Team auch, mithilfe eines MINSTRELs – eines Ablegers der Mondintelligenz NATHAN – die Maschine wieder unter Kontrolle zu bringen und die für die Aggressionen verantwortliche Strahlung abzuschalten. Dabei entdeckt Ronald Tekener, dass seine Schwester Jessica noch lebt.
Die Kolonisten streben auch nach der Abschaltung der Strahlung nach Unabhängigkeit, nun jedoch friedlich.
Gedanken zu Das neue Plophos
Es gab einen ganzen Haufen versteckter Kleinigkeiten, angedeuteter Entwicklungen und mindestens zwei kleine Eastereggs für Rhodankenner.
Fangen wir einmal mit der Gesamthandlung an. Iratio Hondro hat mit unbekanntem Ziel Plophos verlassen, nachdem er an der Planetenmaschine herumgepfuscht hat. Entweder hat ihn der (scheinbare?) Fehlschlag dazu bewogen oder den Plophosern steht bei seiner möglichen Rückkehr noch ein böses Erwachen ins Haus. Was er aber genau im tiefen Inneren des Planeten erreichen wollte, bleibt vorerst unklar.
Ebenso unklar ist, ob er die Kamera mit der Aufnahme, welche Jessica Tekener zeigt, dort absichtlich platziert hat oder ob er sie nach dem vermeintlichen Misslingen seines Vorhabens tatsächlich vergaß. Klar dagegen ist, dass Jessica ihm folgt – freiwillig oder, viel wahrscheinlicher, unfreiwillig. Iratio Hondro scheint insgesamt aber wieder zum Angriff überzugehen, das zeigt nicht zuletzt das Attentat auf Perry Rhodan durch dessen Adjutanten. Verhindert nur durch Ronald Tekener, der eine Art Spürsinn für das Dunkelleben und damit für Hondro entwickelt hat.
Die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kolonien gehen weiter. Nachdem bereits Imart seine Unabhängigkeit erklärt hatte, zieht Plophos nun nach. Diese Entwicklung bleibt vorerst friedlich, nicht zuletzt Dank Perry Rhodan himself, der vermittelnd zwischen der Solaren Union und Capra – der Unabhängigkeitsbewegung – eingreift und schlichtet.
Damit wären wir auch schon bei meiner persönlichen Highlight-Szene des Romans. Reginald Bull, der sich von seinem alten Kumpel Perry – welcher offiziell nichts mehr zu sagen hat – überreden lässt, mit der Flotte wieder abzuziehen. Das allein wäre noch nicht groß erwähnenswert, wie Oliver Plaschka hier jedoch die Situation nutzt, um einerseits eine gute Portion Witz einzubauen, andererseits aber auch in wenigen Sätzen das Profil von Reg einmal mehr zu schärfen, ist meines Erachtens ganz großes Kino.
Auch Ronald Tekener hat mir in Das neue Plophos wieder sehr gut gefallen. Wie ich bereits häufiger schrieb, ist mir der NEO-Tekener mit seiner Hintergrundstory um mehrere Potenzen lieber als sein literarisches Vorbild. Tekeners Hassliebe gegenüber fast allen Menschen und gegenüber Thomas Rhodan da Zoltral im Speziellen, gibt dieser Figur eine ganz eigene Tiefe, die mir sehr gut gefällt.
Wären noch die besagten Eastereggs. Zunächst natürlich recht offensichtlich das neue Hauptquartier der Abteilung III – das Quinto-Center. Ein ausgehöhlter Asteroid also, der als Basis eines Geheimdienstes fungiert. Bei NEO lebt allerdings der Namensgeber noch und bewohnt das Steinchen selbst. Etwas narzisstisch vielleicht, aber trotzdem nett eingeflochten.
Das zweite Easteregg offenbart sich erst am Ende des Romans, auch wenn ich schon die kompletten 160 Seiten auf die Auflösung gewartet habe. Die Agentin Vivian aka Widerständlerin Katharsia aka Farouq Rhodan da Zoltrals alte Flamme Mory Kosic lernt offenbar ihren Kollegen aus dem Widerstand – Ambolition – kennen und lieben. Wie heißt der Gute eigentlich mit seinem Klarnamen? Samuel Abro. Ob da wohl eine Hochzeit in der Luft liegt?
Fazit
Oliver Plaschka, der sich zum Spezialisten für Auftakte bei NEO entwickelt hat – er schrieb nun schon die letzten vier Romane zum jeweiligen Staffelstart – schafft es auch, die Nonagon-Staffel würdig einzuleiten. Neben einem spannenden und wie aus einem Guss wirkenden Roman liefert er sowohl viele interessante Neben-Facts wie auch diverse Andeutungen und sorgt mit Bulls Auftritt – zumindest bei mir – für echte Erheiterung.
Als einzigen Kritikpunkt könnte man anführen, dass die Reparatur oder zumindest das „In-den-Griff-bekommen“ der Planetenmaschine etwas zu einfach erschien. Zumindest war der Vorgang als solcher sehr „spartanisch“ beschrieben.
Davon ab ein wirklich guter NEO, der viel für die neue Staffel verspricht.
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