Die Milchstraße steht vor einer Katastrophe und Perry Rhodan erfährt die Geschichte von Merkosh.

Perry Rhodan Neo 239 Merkosh
©Perry Rhodan KG

Titel: Merkosh
Autor: Rüdiger Schäfer
Titelbild: Dirk Schulz / Horst Gotta
Erschienen: 13. November 2020

Zur Handlung

Merkosh erinnert sich an sein früheres Leben und berichtet von seinem unwahrscheinlichen Aufstieg zum führenden Mediker des Omnitischen Compariates, der Erkenntnis, dass Bingdu sein Vater ist und seiner missglückten Reise ins Solsystem, welches ihm sowohl das Gedächtnis, als auch den Status als Omnit gekostet hat.

Rhodan erwacht nach dieser Erinnerungsreise und Nathalie Rhodan da Zoltral erklärt, es gibt eine Alternative zu ES‘ Plan. Ernst Ellert ist strikt dagegen und es kommt zu einem mentalen Kampf, welchen Nathalie für sich entscheidet. Sie nimmt Perry mit in eine potentielle Zukunft, in welcher Tihit die Kontrolle über Posbis und Shafakk übernommen hat und Merkosh ihr als oberster Kriegsherr dient. Dieser tötet Reginald Bull und die Eroberung des Solsystems, der letzten Bastion der Milchstraße, läuft auf Hochtouren.

Um dieses Szenario zu verhindern, bringt Nathalie ihren Vater Perry in eine andere, sehr viel wahrscheinlichere Chronophase. Dort beschleunigt er den Hyperstrudel bei Sagittarius A*, statt ihn zu verlangsamen und die Chronophase fügt sich in die Realität ein. Das Dunkelleben der gesamten Galaxis scheint im Hyperstrudel zu verschwinden und Tihit zu übersättigen. Er erfährt von seiner Tochter, dass es ein weiteres Nonagon gibt, wie die Neunturmanlage der Loower auch genannt wird. Dieses besteht aus neun Planeten – den neun Kolonien der Solaren Union. Iratio Hondro will dieses in Betrieb nehmen, um Tihit doch noch zum Sieg zu verhelfen.

Gedanken zu Merkosh

Rüdiger Schäfer schreibt einmal mehr die Lebensgeschichte eines Protagonisten und macht dies in gewohnt spannender und ansprechender Form. Allerdings gibt die Lebensgeschichte von Merkosh dem Roman aus meiner Sicht einen Bruch, der die Story etwas unrund hinterlässt. Doch der Reihe nach: Was war bemerkenswert?

Die Omniten sind, wie schon vorher angedeutet und vermutet, mit Dunkelleben infizierte Oproner. Durch die spezielle Strahlung in Gadenhimmel kommt es allerdings zur evolutionären Weiterentwicklung statt zum Tod. So weit so gut. Was neu ist, ist die Tatsache, dass Omniten und Oproner weiterhin genetisch kompatibel sind, denn das Ergebnis aus einer solchen Verbindung ist Merkosh.

Die Motivation der Omniten und ihre maßlose Verzweiflung werden in diesem Roman sehr greifbar. Wo zuvor etwas diffus war, warum die sogenannten Gaden sich verhalten wie sie es tun, kann man hier fast spüren, wie die Führungsschicht des Compariats aufgrund des Rückzugsgefechtes gegen das Dunkelleben und Tihit alle moralischen Bedenken fallen lassen muss. Bedrückend, aber zumindest nachvollziehbar.

Weiter wird nochmals klarer, dass die Omniten nicht die Drahtzieher hinter allen Plänen sind, sondern dass auch sie nur ein kleines Rädchen im Getriebe darstellen. Die Fäden halten andere in Händen: ES, Tihit, Ernst Ellert und sogar NATHAN oder Nathalie Rhodan. Allerdings ist eine Situation neu: Perry Rhodan hat eine Wahl und kann die Entscheidung selbst treffen, ob er Nathalie oder Ellert vertraut. Das war in der Vergangenheit oft anders, da war er meist nur das ausführende Organ Anderer.

Am Ende kommt die Frage auf, ob NATHAN im Hintergrund einen wohlkalkulierten Langzeitplan verfolgt. Die Auswahl der terranischen Kolonien, welche er maßgeblich beeinflusst hat, spricht eindeutig dafür – schließlich bilden diese das zweite Nonagon. Außerdem ist da ja noch Oxtorne, was mehr oder weniger NATHANs Privatkolonie darstellt.

Auf besagten Kolonien gärt es aber schon länger vor sich hin und sie scheinen sich in Rhodans Abwesenheit noch weiter von Terra entfremdet zu haben. Natürlich leistet das der kommenden Staffel Vorschub, in welcher die Kolonien zwangsläufig im Mittelpunkt stehen werden. Schließlich heißt sie „Nonagon“.

Ob das Thema „Dunkelleben“ sich nun wirklich erledigt hat, darf getrost bezweifelt werden. Zum einen, weil da noch immer das Problem mit Iratio Hondro im Raum steht, den man schon aus dramaturgischen Gründen kaum einfach mal im Vorbeigehen „befriedet“ haben dürfte. Zum anderen aber auch, weil Rhodan im Strom des Dunkellebens eine Störung bemerkt haben will. Das lässt Rüdiger Schäfer natürlich nicht grundlos fallen. Die Lage spitzt sich zu, auch wenn erstmal die Ruhe vor dem Sturm zu herrschen scheint.

Zuletzt noch der Schocker des Romans: Der gefühllose Mord an Reginald Bull durch Merkosh! Natürlich nur in einer potentiellen Zukunft, die hoffentlich nie eintritt, aber das durchaus gut ausgeleuchtete Bild des Reg, dessen Kehle durchgeschnitten wurde, werde ich so schnell nicht aus dem Kopf bekommen. Der Autor, der Reg tatsächlich ermordet, bekommt es übrigens mit dem #TeamReg zu tun. Nur mal so am Rande erwähnt, lieber Rüdiger.

Fazit

Teilt man Merkosh in zwei Teile, haben mir beide gut gefallen. Es geht hier aber um einen Roman und noch dazu um das Staffelfinale. Ich persönlich habe nur bedingt verstanden, warum Perry Rhodan die Lebensgeschichte von Merkosh erfahren muss, bevor er in einer Chronophase die Zukunft/Gegenwart ändern darf oder kann. Die Geschichte des Omniten war dabei wirklich toll geschrieben und spannend, ich fühlte mich gut unterhalten. Nach dem Rest des Romans fragte ich mich aber, wozu sollte er Perry diese Geschichte genau in diesem Moment erzählen? Das wäre auch möglich gewesen, nachdem dieser mit seiner Tochter mal wieder die Milchstraße gerettet hatte.

Dieser von mir als Bruch im Roman empfundene Umstand schmälert das Gesamterlebnis dieses Staffelfinales leider ein wenig. Auch wenn beide Teile in sich schlüssig sind, habe ich die Notwendigkeit der Verbindung für mich nicht klar erkannt und habe beim Lesen danach gesucht.

Trotzdem macht der Abschluss bereits Lust auf die neue Staffel, welche – aus meiner Sicht hoffentlich – dem Dunkelleben endlich den Garaus macht.


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