Wo sich Superintelligenzen treffen – in den Orkanen eines Gasplaneten
Worum geht es in Gravitationsdrift?
Der Fokus im Wegasystem hat sich auf die alte kosmische Konklave von ES in den Tiefen des Riesenplaneten Siskul verschoben.
Der Vertrag zwischen den Superintelligenzen ES und NADALEE sieht vor, das man hier die vollständige Verfügungsgewalt über die Machtmittel von ES und NADALEE gewinnen kann. Die Beute, die sich die Schergen Kmossens nicht entgehen lassen können.
Diesem Unheil versuchen die Galaktiker zuvorzukommen, indem sie Kontakt zum Konklavehüter Barnburt aufnehmen.
Der Leseeindruck
Mit einem doch recht großen Ensemble an Figuren geht die Geschichte im Wega-System weiter. Schauplatz ist größtenteils die von ES eingerichtete kosmische Komklave in den Tiefen des Riesenplaneten Siskul. Dort liefern sich ein Voraustrupp der Galaktiker ein Rennen mit den Schergen Kmossens, um den Hüter der Konklave und damit auch Verwalter der Machtmittel zweier Superintelligenzen zu finden.
Allerlei kleine und verspielte Geschöpfe bevölkern die ebenso verspielten Gärten der Konklave. Der Oxtorner Janou LeCount freundet sich schnell mit den putzigen kindlichen Wesen an und so führen sie unsere Galaktiker zum Hüter Barnburt.
Mich überkam dabei schnell ein Hauch von „Herr der Ringe“, besonders wenn man da an Figuren wie Tom Bombadil oder den Ent Baumbart denkt. Die Namesähnlichkeit ist vielleicht kein Zufall. So entfaltet der Roman an der Stelle eine ganz eigene Magie und das kontrastiert dann gut mit den doch gequälten Seelen wie Bouner Haad. Der Haluter steht ja unter der Beeinflussung der Schergen Kmossens und ich leide bei seinem internen Kampf gegen diese geistige Vergewaltigung mit.
In Summe besticht der Roman besonders mit seinen Charakterbeschreibungen und wartet am Ende dann noch mit einem Twist der besonderen Art auf, die mich auf den nächsten Roman hinfiebern lässt. So soll das sein!
Die Punktevergabe
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): Der häufige Wechsel der Perspektivfigur erlaubt zwar die Geschichte in allen Aspekten zu erfassen, geht bei mir aber etwas auf Kosten der Immersion bei den Wechseln. Innerhalb der Abschnitte funktioniert das aber und ich vergebe hier 3,25 Punkte.
Der Sense-of-Wonder Anteil (max. 2 Punkte): Mit geheimnisvollen Orten von Superintelligenzen kriegt man mich, aber auch jede der Einzelschicksale hatte was zum Darübernachdenken und ich vergebe hier 1,75 Punkte.
Der Handlungs-Spannungsbogen (Max. 2 Punkte): Spannung und besinnliche Momente wechseln sich ab, aber es ist immer was los und ich vergebe 1,75 Punkte.
Die Leistung des Autors, d.h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): Es musste oder sollte einiges an Stoff in Heft. Dafür gab es bei der Breite aber auch einiges an Tiefgang und ich vergebe auch hier 1,75 Punkte.
Das ergibt in Summe herausragende 8,5 von 10 Punkten.
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen. Oder für Leute mit viel Zeit die anschließende Teelänge.
Info
Autor: Robert Corvus
Cover-Artist: Dominic Beyeler
Erschienen: Freitag, 6. September 2024
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