Auf der Suche nach einem ES-Fragment – Gucky stößt an seine Grenzen
Titel: Sternensand
Autor: Michael Marcus Thurner
Erschienen: Freitag, 1. März 2024
Worum geht es in diesem Roman?
Die THORA ist unter Leitung von Gucky in der Klein-Galaxie Wolf-Lundmark-Melotte unterwegs um ein weiteres ES-Fragment aufzuspüren und zu bergen.
Gucky, die TLD-Agentin Suyemi Taeb und die Haluter Haluter Bouner Haad, Kro Ganren und Madru Bem erkunden das pottenzielle ES-Fragment-Refugium den Planeten Falund auf dem nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Da ist Sternensand im Getriebe!
Der Leseeindruck
Der Roman beginnt rhodantypisch mit einer Lagebesprechung. Das sind die Stellen, an denen Spannung weit weg ist, und zudem geballter Infodump betrieben wird. Michael Marcus Thurner scheint sich der unangenehmen Unausweichlichkeit gewusst zu sein und macht es kurz und schmerzvoll. Die Perpektivfigur Suyemi Taeb ist da ebenso gelangweilt wie der Leser, was dann schon wieder witzig war.
Eher unkonventionell geht es weiter, wenn die Besatzung der THORA ihrer Aufpasserin erst mal selbst auf den Zahn fühlt. Hier enthüllt sich dann eine gewisse Hintertriebenheit, die man dem eher possierlich anmutenden Gucky so erstmal nicht zutraut. Das ist ungewohnt, aber erfrischend realistisch, schließlich ist auch der Mausbieber ZA-Träger und Jahrtausende alt.
Auf dem Planeten selbst pendeln wir dann zwischen den eingestreuten Erzählungen Barun, dem Lügner und den toten Hinterlassenschaften des Sternensandes, dem dann auch bald unsere Protagonisten das Leben schwer macht. Selbst Gucky kommt glaubwürdig in Bedrängnis. Insgesamt wirkt das sehr durchdacht und erfrischend realistisch.
In Summe schlägt MMT hier einen ganz anderen Ton an, aber ich glaube, ich könnte mich daran gewöhnen.
Ich bin auf den nächsten Roman gespannt, auch wenn der große Online-Händler mit dem A Perry-Lesern einige Steine in den Weg legt. Da ist dann auch mal die Findigkeit des Lesers gefragt. Aber wo ein Wille, da ein Weg!
Die Punktevergabe bei Sternensand
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): Dieser Roman eröffnet einen komplett neuen Schauplatz, knüpft aber an den Lichtträgerhandlungstrang an. In Punkto Immersion pendelt der Roman zwischen ok und hat was. Ich vergebe hier 2,5 Punkte.
Der Sense-of-Wonder Anteil (max. 2 Punkte): Der Roman war recht charakterlastig, hatte aber durchaus Sense-of-Wonder zu bieten. Ich vergebe 1,5 Punkte.
Der Handlungs-Spannungsbogen (Max. 2 Punkte): Dieser Roman hat viel Vorarbeit zuleisten, aber leider auch seine Längen. Ich belasse es bei dem 1 Defaultpunkt.
Die Leistung des Autors, d.h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): Der Lesefluss hat bei mir etwas unter den Umbrüchen in Umgebung und Atmosphäre gelitten, aber das eine oder andere Schmankerl war mit dabei und ich vergebe hier 1,5 Punkte.
Das ergibt in Summe 6,5 von 10 Punkten.
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen. Oder für Leute mit viel Zeit die anschließende Teelänge.
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