Er ist ein Geheimagent des Chaos – und wird zu einem speziellen Trumpf
Titel: Die Wandlungen des Ossan Bak
Autor: Leo Lukas
Zeichner: Arndt Drechsler-Zakrzewski
Erschienen: Freitag, 11. Februar 2022
Worum geht es in diesem Roman?
Der Attentäter von Pspopta ist gestellt bzw. hat sich gestellt und erzählt nun seine Lebensgeschichte. Ossan Bak schildert seinen Werdegang bei den Chaotarchischen und später den Kosmokratischen Hilfskräften.
Der Leseeindruck
Eigentlich bin ich ein Freund von den berühmt berüchtigten Erzählromanen in der Serie Perry Rhodan. In großer Rückblende bekommt man hier die Entstehung einer Superintelligenz, den Aufstieg und/oder Fall eines der vielen phantastischen Alienvölker der Serie oder auch „nur“ die Lebensgeschichte einer bemerkenswerten Figur in der Serienhandlung geschildert. Wenn dann noch höhere Mächte wie Chaotarchen oder Kosmokraten im Spiel sind, dann ist das eigentlich genau mein Beuteschema.
Das Wort eigentlich deutet es an: So wirklich vom Hocker gehauen hat mich Leo Lukas Roman leider nicht. Es waren alle Zutaten für einen tollen Roman vorhanden, trotzdem sprang bei mir der Funke nicht richtig über.
Nach einigem Überlegen würde ich das stark auf die Rahmenhandlung des „Verhörs“ schieben. So ganz kaufe ich das Konstrukt nicht. Besonders nicht in der Konstellation, wie es Leo Lukas geschildert hat. Die Rahmenbedingungen sind reichlich skurril, die Konstellation aus eigentlich Verbündeten, die einen Attentäter schicken, um sich beliebter zumachen, das fürstliche Umsorgen des Attentäters und die eher sehr entspannte Grundhaltung der Opfer (mit einer löblichen Ausnahme) wirkt eher surreal. Gesteigert wird dieses nur durch die übertrieben gekünstelte und hochgestochene Sprache, mit der sich vor allem der Attentäter Ossan Bak äußert. Diese Art von Humor ist nicht wirklich nach meinem Geschmack.
Die Rückblenden selbst dagegen waren durchaus mehr nach meinem Geschmack, hier bleibt der Charakter bodenständiger und die einzelnen Abschnitte entwickeln durchaus ihren Charme und Immersion. Eine der Rückblenden war dann wirklich lustig: LARPer, die meinen, im realen Leben Kräfte zu haben. Das war schelmisch und auf den Punkt.
Die Rückblenden entführen uns zudem zurück in die Zeit der Terminalen Kolonne TRAITOR. Der Teil hat mir durchaus gefallen und ließ diesen tollen Doppel-Zyklus nochmal aufleben. Der Wechsel unseres Erzählers Ossan Bak zu dem Kosmokraten bzw zu deren Hilfsvolk den Yudoren schließt diese recht klassische Agentengeschichte dann ab.
Leider hat mir die Rahmengeschichte das eigentlich positive Bild der Rückblenden eingetrübt, die hat mich leider wieder aus der Geschichte herausgeworfen.
Die Punktevergabe
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): So wirklich gut ging mir die Lektüre dieses Romans nicht von der Hand. Ich bin damit noch im Bereich von 24 Stunden, was leider nur 1 Punkt ergibt.
Der Sense-of-Wonder Anteil (max. 2 Punkte): Die Rückblenden zur Terminalen Kolonne TRAITOR waren durchaus spannend, auch wenn streng genommen das alles im TRAITOR-Doppelzyklus behandelt wurde. Hier vergebe ich 1,5 Punkte.
Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte) bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Der Erzählbogen dieses Dreierblocks passt eigentlich und hier vergebe ich auch 1,5 Punkte.
Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): Es ist unmöglich, immer jedermanns Geschmack zu treffen. Bei mir ist der Funke leider nicht übergesprungen und es reicht an dieser Stelle nur für 1 Punkt.
In Summe ergibt das 5 von 10 Punkten
Aber das Schöne an Perry Rhodan ist: Es erscheint jede Woche ein neuer Roman. Der nächste wird dann wieder mehr nach meinem Geschmack sein, besonders da es wohl ein Bully-Roman werden wird. Ich bin gespannt!
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen.
Wertung
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