Der zweite Teil von „Die Welten von Deep Space Nine“ handelt von „Andor“ und hat den Titel „Paradigma“.

Star Trek Die Welten von Deep Space Nine 02 Andor Paradigma
© Cross Cult

Eine Welt im Umbruch

Thirishar ch’Thane, auch Shar genannt, kehrt auf Bitten seiner Mutter nach Andor zurück. Er entdeckt eine Welt, die in Unruhe geraten ist, seitdem er aus dem Gamma Quadranten eine Lösung für die Fruchtbarkeitskrise seines Volkes mitbrachte. Es gibt Stimmen, die behaupten, dass dies dazu führen würde, dass die Andorianer irgendwann nur noch zwei anstatt vier Geschlechter haben. Und diese sind wesentlich lauter und vehementer als die der Vernunft.

Als seine Mutter Charivretha entführt wird, brechen er und seine Begleitung Prynn Tenmei auf, um sie zu retten. Es ist eine Reise, die zu den Wurzeln seines Volkes führt. Und viele Überraschungen bietet.

Die Reise durch „Die Welten von Deep Space Nine“ geht weiter. Dieses Mal steht Andor im Mittelpunkt des Geschehens. Geschrieben wurde die Geschichte von Heather Jarman, die der geneigte Leser aus dem Roman Dieser Graue Geist kennt.

Eine Leinwand wird mit Farben gefüllt

Als Handlungsort kommt Andor nahezu einer weißen Leinwand gleich. Einfach weil über die Welt kaum etwas bekannt ist. Genauso wenig, wie man die Kultur der Andorianer kennt. Es ist eben nur bekannt, dass sie vier Geschlechter haben, an einer Fortpflanzungskrise leiden und dem Zweck des Fortbestands ihrer Rasse alles unterordnen. Darüber hinaus gibt es nur wenig Wissen über die Gründungsrasse der Föderation.

Heather Jarman nutzt diese Gelegenheit und erfindet jede Menge zusätzliche Details. Man erfährt in diesem Roman viel über die andorianische Kultur, wie sie mit Fremden umgehen und wie sie den Toten gedenken. Einige Informationen sind überraschend, wie zum Beispiel die Tatsache, dass Andor eine konstitutionelle Monarchie ist, obwohl es schon seit Jahrhunderten keinen Monarchen mehr gab, nachdem der letzte Herrscher bewusst kinderlos starb.

Es sind solche Details, die einen faszinieren. Die deutlich machen, wie viele Gedanken sich die Autorin beim Schreiben von „Paradigma“ machte. Innerhalb eines Romans bringt sie die Charakterisierung der Andorianer weit nach vorne.

Liebe kennt keine Grenzen

Gleichzeitig geht sie ebenfalls auf die zuvor nur angedeutete Beziehung zwischen Prynn Tenmei und Shar ein. Es ist eine außergewöhnliche, eine zwischen zwei Spezies, die biologisch nicht kompatibel sind. Trotzdem ist dies ein Beweis dafür, dass Liebe keine Grenzen kennt.

Vor allem Shar profitiert ungemein von „Paradigma“. Seine Charakterisierung entwickelt sich enorm weiter. Und der Plot mit seinen Bündnisgefährten wird zu einem wohltuenden Abschluss gebracht.

Prynn Tenmei hingegen wirkt in dieser Handlung wie ein Fremdkörper. Es ist klar, dass sie die Funktion des Lesers übernimmt und alles neugierig erkundet. Doch sobald es darum geht, Charivretha zu retten, kann sie diese Aufgabe nicht mehr erfüllen. Stattdessen wird eine für sie uncharakteristische Eifersucht in den Vordergrund gerückt, der ihrer Figur mehr schadet, als guttut.

Was die Entführung angeht, so hat man zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass hier eine wirkliche Gefahr besteht. Im Gegenteil: Ab dem Moment, wo das Kidnapping geschieht und sich Shar mit Prynn an die Verfolgung macht, hat man das Gefühl, dass die Handlung dahinplätschert. Es existieren vereinzelte Highlights, wie zum Beispiel die Entdeckung des potenziellen Ursprungs der Andorianer. Doch ansonsten gibt es in „Paradigma“ keinerlei wirkliche Spannung.

Bewertung 10/15

Autor: Heather Jarman
Titel: Star Trek – Die Welten von Deep Space 02: Andor – Paradigma
Teil/Band der Reihe: Star Trek – Die Welten von Deep Space 02
Originaltitel: Worlds of Star Trek: Deep Space Nine vol. 1 (Cardassia & Andor)
Übersetzer: Christian Humberg
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 08/2012
Einband: Taschenbuch
Seiten: 252
ISBN: 978-3-86425-030-9
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Götz Piesbergen

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