»Osminda« ist das neuste Werk von Thomas Rabenstein, dem Autor der Nebular-Reihe.
Eine Sci-Fi-Geschichte für jedermann
Peter Hubble ist Astronom und alleinerziehender Vater, seit seine Ehefrau Margret plötzlich verstarb. Er balanciert seine Pflichten als Vater und Leiter des Mount-Wilson-Observatoriums so gut es geht. Doch dann geschieht etwas, was sein Weltbild nachträglich erschüttern wird.
Gemeinsam mit seiner 16-jährigen Tochter Sally macht er sich eines Tages nach einem wissenschaftlichen Vortrag auf den Weg zum Observatorium. Unterwegs geraten sie in ein schreckliches Unwetter und finden eine fremde, bewusstlose Frau, die sie mit sich nehmen. Als diese später wieder wach ist und sprechen kann, stellt sie sich als Osminda vor. Dabei gibt sie sich zunächst geheimnisvoll, bis sie den beiden ein ungeheuerliches Geheimnis enthüllt, das am Ende selbst die Existenz der Erde, wie sie sie kennen, bedroht.
Thomas Rabenstein wollte mit »Osminda« eine Sci-Fi-Geschichte schreiben, die von jedermann ohne tiefe Genrekentnisse gelesen werden kann. Um dies zu erreichen, ist der Roman in sich abgeschlossen und nicht Teil einer größeren Serie. Wobei das Ende der Story eine winzige Möglichkeit für eine potenzielle Fortsetzung offen lässt. Doch die ist wirklich minimal und eher unwahrscheinlich.
Helden wie du und ich
Sein Ziel, eine Science-Fiction-Geschichte für jedermann zu schreiben, schaffte der Autor problemlos. Das merkt man auch an seinen Protagonisten, die alle keine Überhelden sind. Peter Hubble ist jemand, der einen gewissen Stolz auf seinen Beruf hat und alles auf eine skeptische, wissenschaftliche Art und Weise versucht zu verstehen. Seine Tochter Sally hingegen ist eine typisch Pubertierende, die schnell von den Eigenarten ihres Vaters genervt, dabei aber erstaunlich offen gegenüber Fremden ist. Beide sind Figuren, die real wirken und auch entsprechend agieren, was eine wohltuende Abwechslung im Vergleich zu anderen Sci-Fi-Romanen darstellt.
Thomas Rabenstein beschäftigt sich in seinem Buch mit einigen wissenschaftlichen Fragen und Erkenntnissen. Er vermengt diese zu einer spannenden Handlung. Es geht zum einen darum, ob wir allein im Universum sind. Und andererseits darum, was für Auswirkungen die schlimmsten aber auch die positivsten Aspekte der Menschheit haben. Als Leser muss man jetzt keine Sorgen haben, dass dadurch »Osminda« verkopft wirkt. Im Gegenteil: Der Autor arbeitet diese Themen wohltuend verständlich in seine Handlung ein.
Dabei ist Dreh- und Angelpunkt die Titelfigur »Osminda«. Eine geheimnisvolle Frau, die das Aussehen von Peter Hubbles verstorbener Ehefrau besitzt. Die Schokolade en masse verdrückt und Englisch anhand von Liedern lernt. Behutsam bereitet Thomas Rabenstein die Enthüllung vor, wer sie in Wahrheit ist. Letzten Endes ist dies auch nicht der zentrale Punkt der Handlung.
Es fließt nicht
Vielmehr sind die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, in Kombination mit anderen Figuren, das Wichtigste für den Roman. Es ist spannend, wie sich alles entwickelt und wie Peter und seine Tochter Sally immer mehr in den Sog der Ereignisse hineingezogen werden. Dabei sorgt Thomas Rabenstein wiederholt dafür, dass die Geschichte sich unvorhersehbar verhält, sodass man als Leser dranbleibt.
Im Prinzip ist »Osminda« also ein guter Roman. Allerdings lesen sich einige Dialoge sehr gestelzt. Vor allem zu Beginn hat man den Eindruck, dass Thomas Rabenstein versucht, viele wichtige Informationen in Gesprächen unterzubringen. Mit der Konsequenz, dass diese gekünstelt und nicht natürlich wirken. Es gibt entsprechend keinen Dialogfluss, weshalb man wiederum aus dem Lesefluss rausgeworfen wird.
Dennoch ist das ein guter Roman, der beweist, dass der Autor mehr kann als »nur« »Nebular« schreiben.
Bewertung 12/15
Autor: Thomas Rabenstein
Titel: Osminda
Verlag: SciFi-World
Erschienen: 10/2019
Einband: eBook
Seiten: 180
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