Mit Nullsummenspiel beginnt jetzt die Star Trek – Typhon Pact-Reihe.

Star Trek Typhon Pact 1 Nullsummenspiel
© Cross Cult

Ein politisches Bündnis gegen die Föderation

Es sind drei Jahre vergangen, seitdem in Star Trek – Einzelschicksale der Typhon Pact eingeführt wurde. Es handelte sich dabei um eine politische Allianz zahlreicher Sternenstaaten, die der Föderation in der einen oder anderen Form nicht wohlgesonnen waren. Zu den Mitgliedern zählten unter anderem das romulanische Sternenimperium, die Gorn Hegemonie und die tholanische Versammlung.

Die Typhon Pact-Romanreihe soll jetzt die einzelnen Mitglieder sowie die politische Agenda des Bündnisses vorstellen, was eine gute Idee ist. Denn es gibt unter den Mitgliedern einige Staaten, die entweder überwiegend unbekannt waren, nur sehr selten in der Geschichte von Star Trek auftauchten oder bei all ihren Auftritten geheimnisvoll blieben. Den Auftakt macht die Breen Konföderation, die David Mack in Nullsummenspiel dem Leser näher bringt.

Einer Undercoveroperation des Typhon Pacts gelingt es, die Baupläne des Slipstream-Antriebs zu stehlen. Die Breen sollen anhand dieser Pläne für den Pakt ein Raumschiff bauen, das diesen Antrieb besitzt. Sollte dieses Vorhaben gelingen, würde die Föderation ihren großen Vorteil gegenüber dieser ihr nicht ganz wohlgesonnenen Allianz verlieren.

Viele Veränderungen, wenig Erklärungen

Sarina Douglas und Julian Bashir sollen ihrerseits in einer Geheimoperation das Schlimmste verhindern. Sie reisen verkleidet als Breen in das Reich dieser mysteriösen Spezies ein und sollen den Bau des Raumschiffes sabotieren. Dass das kein leichtes Unterfangen sein wird, war schon von vorne herein klar. Doch wie herausfordernd das Unternehmen am Ende wirklich wird, konnte keiner ahnen.

Gleichzeitig liefert sich die Aventine unter dem Kommando von Captain Ezri Dax ein Katz- und Mausspiel mit den Mächten des Typhon Pacts. Die kommandierende Offizierin muss dabei enorm aufpassen, dass sie nicht ausgespielt wird. Denn sie ist die Rückfahrkarte für die beiden Agenten in der Breen Hegemonie.

Bei Julian Bashir dürften vermutlich viele Leser sofort an Deep Space Nine gedacht haben. Doch wer die Hoffnung hatte, dass in Nullsummenspiel die noch offenen Plots aus Der Seelenschlüssel aufgegriffen werden würden, der wird enttäuscht sein. Stattdessen liest man von weiteren überraschenden Veränderungen. So ist Elias Vaughn hirntot und wird künstlich beatmet, derweil jetzt Ro Laren die Leitung über die Raumstation innehat. Es werden zwar Erklärungen geliefert, wie es jeweils dazu kam. Doch als Fan der Station in all ihren Auftritten dürfte es trotzdem zu einem Gefühl der Frustration führen, weil neue Plots angefangen wurden, aber keiner der alten zu Ende gebracht wurde.

Ein Mysterium wird enthüllt

Doch bei näherer Überlegung hätte es auch wenig Sinn gemacht, wenn David Mack in seinem Roman ausführlich auf die Ereignisse von Der Seelenschlüssel eingegangen wäre. Schließlich ist dies ein Typhon Pact-Buch und kein Deep Space Nine-Band. Es ist natürlich schade, dass die offenen Plots nicht aufgegriffen werden, doch die Entscheidung macht Sinn.

Für den Auftakt der Romanreihe wurde auch gleich eine Spezies ausgewählt, die zwar häufig auftrat, aber über die an sich so gut wie nichts bekannt ist. Die Breen sorgten während des Dominionkrieges an der Seite des Dominions für ordentlich Trubel. Sie waren ein Mysterium, da sie stets nur in einer Art Raumanzug auftraten, ohne dass man sehen konnte, wie sie darunter aussahen. Ebenso sprachen sie eine Vokodersprache, die der Universaltranslator nicht übersetzen konnte.

In Nullsummenspiel wird dann enthüllt, dass die Breen keine einzelne Spezies sind. Sondern vielmehr viele verschiedene, wobei ihre Gesellschaft Wert darauf legt, dass von außen nicht zu erkennen ist, wer hinter der Maske steckt. Das soll sein, um Diskriminierungen zu vermeiden. Eine clevere Idee, die David Mack auch konsequent gut umsetzt und wodurch diese Spezies super charakterisiert wird.

Ein Wendepunkt

Allgemein muss man den Autoren loben, dass er sich Mühe macht, die Gegenspieler dreidimensional darzustellen. Ja, es sind die Antagonisten. Aber sie sind keine wandelnden Klischees, sondern haben ihre eigenen Sorgen und Nöte. Ebenso wie auch der jeweilige Glaube an den Staat und seine Ziele deutlich thematisiert wird, bzw. was sie von der Föderation halten.

Für Julian Bashir ist Nullsummenspiel ein Wendepunkt in seinem Lebenslauf. Hier sieht man den Anfang einer Entwicklung, die in dem Sektion 31-Roman Kontrolle kulminierte. Es ist der Beginn vom Ende des Arztes Bashir, der mit sich und seinem Leben am Start der Geschichte alles andere als zufrieden ist, und der Beginn der Karriere als Mitarbeiter der geheimnisvollen Sternenflottenorganisation. Die Charakterisierung ist hier perfekt gelungen.

Anhand eines Romans lässt sich natürlich noch nicht sagen, wie der „Typhon Pact“ sich als Gegenspieler der Föderation entwickeln wird. Fakt ist allerdings, dass trotz einer Zusammenarbeit dieser verschiedenen Parteien deutlicher Verbesserungsbedarf im Umgang miteinander besteht. Stellenweise hat man das Gefühl, die Föderation könne von Glück reden, dass die Kooperation ihrer Antagonisten noch längst nicht so glatt läuft, weil sie dadurch einen kleinen Vorteil hat. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie lange sie diesen noch haben wird.

Trotz einer für Deep Space Nine-Fans frustrierenden Erkenntnis ist Nullsummenspiel ein gelungener Auftaktband zur Typhon Pact-Reihe.

Bewertung 15/15

Autor: David Mack
Titel: Star Trek – Typhon Pact 1: Nullsummenspiel
Originaltitel: Star Trek – Typhon Pact: Zero Sum Game
Übersetzer: Kerstin Fricke
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 06/2013
Einband: Taschenbuch
Seiten: 389
ISBN: 978-3-86425-280-8
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Götz Piesbergen

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