Wieder stellt Netflix eine bei Fans beliebte Serie nach der ersten Staffel ein. Diesmal erwischt es Midnight Club (Gänsehaut um Mitternacht), das Teil des Flanaversums ist.
Die Buchvorlage lieferte der amerikanische Jugendbuchautor Christopher Pike mit seinem gleichnamigen Roman. Die Mysteryserie mit klaren Horrorelementen startete erst diesen Oktober auf Netflix und war ganz klar nicht nur als Miniserie angelegt. So endete sie zwar nicht unbedingt mit einem riesigen Cliffhanger, ließ jedoch viele offene Handlungsstränge ohne Auflösung. Die Serie wurde gemeinsam von Mike Flanagan und Leah Fong produziert. Mike Flanagan zeigt sich zudem verantwortlich für Midnight Mass, Spuk in Hill House und Spuk in Bly Manor. Alle diese Serien liefen auch auf Netflix und gehören zum Flanaversum, einige der Schauspieler treten, ähnlich wie bei der Anthologie-Serie American Horror Story, in unterschiedlichen Rollen auf. Dazu gehört auch seine Ehefrau Kate Siegel.
Die Story folgt acht Jugendlichen auf ihrem letzten Weg in ein abgelegenes Hospiz. Dort erzählen sie sich zur Ablenkung immer um Mitternacht selbst erfundene Gruselgeschichten. Sie nennen sich der Midnight Club. Doch dieser Club wurde ursprünglich nicht von ihnen ins Leben gerufen, diese Tradition wird schon seit Jahren gepflegt. Und natürlich steckt noch mehr dahinter. So gibt es zum einen die erdachten Geschichten der Patient*innen und zum anderen eine übergreifende Story, die ebenfalls für Gänsehaut gesorgt hat und ohne Abschluss blieb.
Auch wenn Gänsehaut um Mitternacht kein Gassenhauer war, kam das Ende doch überraschend. Schließlich hatte sich die Produktion einige Wochen lang unter den Top 10 von Netflix gehalten. Eigentlich haben Flanagans Serien keine weiteren Staffeln, doch diesmal war es anders geplant, so gibt es genügend Material vom Autor Christopher Pike. Es wird jedoch spekuliert, dass die Gründe für die Einstellung woanders zu suchen sind. So unterzeichnete Mike Flanagan zusammen mit Trevor Macy einen Vertrag bei Amazon Video. Diese Doppelung könnte für Netflix ein KO-Kriterium gewesen sein.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie es mit dem Projekt Flanaversum weitergeht. Diesen Begriff nutzt Netflix bislang, um die Werke von Mike Flanagan gebündelt zu vermarkten. Dazu gehören zusätzlich zu den oben genannten Serien auch Filme Flanagans, u.a. Doctor Sleep und Gerald’s Game. Zudem ist für 2023 noch eine weitere Serie angekündigt, The Fall of the House Usher, wieder mit Schauspieler*innen aus Flanagans anderen Werken. Auf der Cast-Liste stehen zusätzlich hochkarätige Namen wie Mary MacDonell (Battlestar Galactica), Bruce Greenwood (Star Trek) und Mark Hamill (Star Wars). Die Serie basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe und führt wieder auf ein düsteres Familienanwesen.
Das Ende von Gänsehaut um Mitternacht gab Mike Flanagan selbst auf seinem Twitter-Account bekannt. Da er wohl schon etwas geahnt hat, war er vorbereitet und verlinkt dort auch gleich seinen Blog, in dem er die Fans die Fragen der ersten Staffel beantwortet, wie auch über die geplanten Handlungsbögen einer zweiten Staffel informiert. Diese sind im Detail auf Flanagans Tumblr-Account nachzulesen.
Gänsehaut um Mitternacht ist allerdings nicht die erste Serie, die Netflix abrupt auslaufen lässt. Als im März bekannt wurde, dass es keine zweite Staffel für Archive 81 geben wird, war der Aufschrei der Fans weit zu hören. Auch hier gab es einen Cliffhanger und genügend Material, um weiterzumachen, diesmal aus einem Podcast. Netflix sollte sich der Frage stellen, ob es Sinn macht, Serien zu starten, wenn nicht sichergestellt werden kann, dass diese weiterlaufen können. Zumindest sollten die Geschichten den Anschein eines Abschlusses bekommen. So wird sich der eine oder andere der Zuschauenden doch langsam fragen, ob sie das Netflix-Abo auch weiterhin lohnt. Neuen interessanten Content findet man mittlerweile auch woanders.
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