Ein neues Signal leitet die Discovery zu New Eden, einer Kolonie von Menschen tief im Raum. Vor Ort entdecken sie ein Mysterium.
Staffel 2, Folge 2 – Sternzeit unbekannt
„New Eden“
Die Handlung
Die Discovery entdeckt ein neues Signal, es ist aber so weit entfernt, dass ohne Sporenantrieb eine Ankunft erst in 150 Jahren möglich ist. Also macht Stamets (Anthony Rapp) sich bereit, erneut im Myzel-Netzwerk unterwegs zu sein. Am Ziel angekommen entdeckt die Crew einen Klasse-M-Planeten auf dem circa 11.000 Menschen leben, ohne Elektrizität oder irgendeinem Anzeichen von Raumfahrt und das seit 200 Jahren. Dies macht die Menschen auf dem Planeten zu einer Prä-Warp-Gesellschaft und damit gilt die Oberste Direktive.
Ein Außenteam bestehend aus Pike (Anson Mount), Burnham (Sonequa Martin-Green) und Joann Owosekun (Oyin Oladejo) beamt runter, natürlich in passender Kleidung und untersucht die Quelle einer aufgefangenen Botschaft, eine alte Kirche. Das Team findet heraus, dass die Bewohner des Planeten während dem dritten Weltkrieg mitsamt der Kirche von der Erde „gerettet“ wurden und seit dem hier leben.
An Bord der Discovery wird indes bemerkt, dass die Ringe des Planeten, die aus radioaktivem Material bestehen, auf den Planeten zusteuern und drohen, sämtliches Leben auf dem Planeten zu zerstören. Die Discovery kann weder beamen noch das Außenteam kontaktieren, auch ein Shuttle fällt aufgrund der Strahlung aus. Gemeinsam entwickeln Tilly (Mary Wiseman), Stamets und Detmer (Emily Coutts) einen Plan, wie sie mit Hilfe des Asteroiden, der sich noch immer im Hangar befindet, den Planeten retten können.
All dies bekommen die Leute auf dem Planeten aber nicht mit. Stattdessen sehen sie sich mit einem anderen Problem konfrontiert als einer der Kolonisten ihnen ihre Ausrüstung entwendet. Beim Zurückholen dieser wird Pike lebensbedrohlich verletzt.
Rezension von New Eden
Da isser wieder. Der Sporenantrieb. In der letzten Folge sollte er noch eingemottet werden, jetzt ist er schon wieder im Einsatz. Gut, irgendwann würde er wieder eingesetzt werden, aber es wäre besser gewesen, ihn später zu bringen. Und man hätte Pike wenigstens beim Sternenflottenkommando nachfragen lassen können. Das sind zwei Dialogzeilen, die man hätte ändern müssen. Davon ab habe ich eigentlich nur zu kritisieren, dass die Story für den Haupthandlungsstrang kaum Relevanz (bis auf eine Szene am Ende der Folge) hat und die Thematik „Entführte Menschen in den Weiten des Alls“ schon einige Male aufgegriffen wurden, ebenso wie der religiöse Aspekt.
Die Motive der roten Signale bzw. des Roten Engels bleiben weiterhin unklar. Warum hat dieses Wesen vor 200 Jahren Menschen auf einen so weit entfernten Planeten gebracht? Warum werden jetzt Menschen mit diesen Signalen zu drohenden Katastrophen gelotst?
Bei der Hiawatha scheint der Rote Engel nicht involviert gewesen zu sein, aber eine Katastrophe stand auch da unmittelbar bevor, hier jedoch hat der Rote Engel die Menschen überhaupt erst hergebracht. Wie genau? Unklar. Wird aber sicherlich noch beantwortet, auch wer sich dahinter versteckt. Viele Fans meinen ja, es wäre ein Iconianer, da das Aussehen des Roten Engels grob zu dem der Iconianer in Star Trek Online passt. Das halte ich für zu wenig um daraus abzuleiten, dass es ein Iconianer ist. Möglich wäre auch ein Q oder etwas ganz anderes.
Besonders lobenswert finde ich, dass Owosekun das Außenteam vervollständigt und nicht nur ein paar Dialogzeilen hat, sondern auch tatkräftig mit dabei ist und Detmer wesentlich beim Abwenden der Katastrophe ist. Das hat man in Staffel 1 noch sträflich vernachlässigt, im Außenteam oder der Problemlösung auch mal durchzuwechseln und den Nebencharakteren etwas mehr Anteil zu geben. Hier wirkt es langsam so, als würde die Crew eine Familie werden. Sehr schön.
Saru (Doug Jones) hat mehr Anteil an der Story als noch in der vorherigen Folge, wirkt hier aber mehr wie ein Mentor als ein Erster Offizier. Dies ist ja auch eigentlich Michael Burnham, die auch hier wieder die Crew besser kennt als ihre Vorgesetzten. Bei Pike logisch, bei Saru nicht, immerhin erzählt er später noch, wie viel Verantwortung er sich selbst aufbürdet um seinem Volk Ehre zu erweisen und zwar in dem angesprochenen Mentorgespräch mit Tilly.
Die hat einen unerlaubten Versuch mit dem Asteroiden gewagt und sich selbst und das Schiff damit gefährdet. Sie wollte nur Stamets helfen, mit dem sie mittlerweile eine dicke Freundschaft pflegt, deswegen wird sie nur ermahnt. Hindert sie aber nicht daran, später wieder auf die Brücke zu rennen (im Krankenhemd) und den Tag zu retten.
Der Humor hat in New Eden ein erträgliches Maß erreicht. Keine Slapstick-Szenen mehr wie noch in Bruder und auch keine Toten und überzogene Action. Fühlt sich gleich wieder mehr nach (Prime)Trek an. Die Diskussion zwischen Pike und Burnham, ob man diese Menschen nach Hause bringen muss, ist interessant, sollte aber lieber nicht von einem Captain entschieden werden, dessen Schiff eh keine 11.000 Menschen transportieren kann.
Wirklich schade ist, dass man aus New Eden nicht mehr gemacht hat als nur ein MacGuffin. Am Ende wird die Oberste Direktive eben doch gebrochen, wenn auch nur für einen einzelnen Bewohner. Doch, was macht dieser mit der Erkenntnis? Und wieso gibt man ihm eine extrem langlebige Energiequelle, die er ja auch irgendwie erklären muss? Was wird nun aus den Bewohnern?
Als letzen Punkt habe ich mir die Halluzination von Tilly aufgehoben. Sie sieht eine verstorbene, alte Klassenkameradin, die vom Wesen her recht viel Ähnlichkeit mit ihr hat. Wird sie langsam verrückt? Hat das was mit der grünen Spore aus Staffel 1 zu tun? Neue Entwicklungen aufbauen ist okay, so lange sie auch zufrieden abgeschlossen werden. Dafür ist nun noch 12 Folgen Zeit. Ich hoffe schwer, dass das Ende nicht zu hektisch wird, denn viele Folgen dieser Art kann man sich bei der Kürze der Staffel nicht erlauben.
Funfacts
- Jonathan Frakes führt zum zweiten Mal Regie bei einer Folge Discovery
- Der Name des Planeten Terralysium setzt sich aus den lateinischen Worten für Erde (Terra) und „Insel der Seligen“ (Elysium) zusammen. Man könnte es als „Erde der Seligen“ übersetzen.
- Die Zeit des dritten Weltkrieges wird mit 2053 angegeben und die Opferzahl mit 600 Millionen. Dies entspricht den Angaben aus First Contact.
- Das dritte Clarkesche Gesetz wird zitiert, ebenso wie Shakespeare.
Der deutsche Titel
Es gibt keinen deutschen Titel. Der Originaltitel ist der Name der entdeckten Kolonie.
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