Napalm Lullaby stellt sich die wichtigste Frage überhaupt: Wie will man den Sohn eines Gottes töten?
Bruchlandungen von außerirdischer Technik sind selten gut
Vor 50 Jahren kommt ein außerirdisches Exo-Skelett auf die Erde. Sein Passagier wurde von zwei anderen Außerirdischen gejagt, ehe es diese mit einer Art Hitzeblick vernichten konnte. Das ganze wurde von einem sehr religiösen Ehepaar beobachtet, die den Insassen, ein kleines Baby, liebevoll annahmen. Woraus eine religiöse Schreckensherrschaft entstand.
Denn 50 Jahre später ist eine dystopische Theokratie entstanden. Die, die an den Messias glauben, leben in geordneten Zuständen, wenn auch unter ständiger Beobachtung von Truppen, die bei jedem Verstoß gegen die göttlichen Regeln gnadenlos zuschlagen. Und in den Slums vegetiert der Rest der Bevölkerung vor sich hin. Bis ein Geschwisterpaar sich an eine unmögliche Mission begibt: Sie wollen den Sohn Gottes töten.
Napalm Lullaby ist ein Comic, der ursprünglich in den USA im Image Comics-Verlag herauskommt. Geschrieben wird die Serie von Rick Remender (Black Science, Low), derweil Bengal (All-New Wolverine, The Magic Order) für die Illustrationen zuständig ist.
Superman lässt grüßen
Der Anfang der Geschichte erinnert dabei nicht ungefähr an Superman. Da wie dort baut ein außerirdisches Vehikel auf der Erde eine Bruchlandung und sein Insasse, ein Baby, wird von kinderlosen Eltern gefunden, die es als ihr eigenes Kind aufziehen. Nur, dass bei Rick Remender weitere Elemente hinzukommen, die diesem Ursprung eine düstere Komponente geben.
Da sind die außerirdischen Jäger, die von dem Kind pulverisiert werden. Sowie die tiefgläubigen Eltern. Die allerdings nicht an Gott glauben, sondern an einen gewissen Glokor. Und somit höchstwahrscheinlich Sektenanhänger sind. Was aus all dem wird, sieht man dann nach dem Zeitsprung von 50 Jahren. Wo Rick Remender und Bengal eine theokratisch, dystopische Gesellschaft präsentieren. Und auch gleichzeitig die Rebellen gegen diese.
Sam und Sally sind eben diese. Man erfährt im ersten Kapitel des Bandes nicht viel über sie. Nur, dass sie besondere Fähigkeiten besitzen. Sam scheint ein starker Empath zu sein, der auf starke Emotionen heftig reagiert. Derweil Sally anderen ein Trugbild vorgaukeln kann, dass für besonders echt gehalten wird.
Plottwist, es gibt Plottwists
Und doch sind sie ständig am struggeln, am Kämpfen. Denn ihre Fähigkeiten sind nicht die Universalwaffe. Genauso, wie sie sie verwenden, leiden sie auch darunter und müssten im Prinzip ständig ein Medikament zu sich nehmen, um nicht völlig hilflos zu kollabieren. Von Anfang stellt Rick Remender sie dadurch als Underdogs dar, die ständig in einer unterlegenen Situation sind und von Mächten verfolgt werden, die deutlich mehr im Vorteil sind.
Dabei spielt das Kreativteam weiterhin mit den Superman-Motiven. Denn eine der mächtigsten Waffen des Regimes ist eine weibliche Version des Messias, seine Tochter. Wobei diese absolut durchgedreht ist, vollkommen wahnsinnig. Und sieht man mal von den letzten Attributen ab, kommen einem bei der Figur starke Supergirl-Vibes auf.
Napalm Lullaby spannt einen dabei ständig auf Folter. Wiederholt gibt es Plottwists, die man so nicht hat kommen sehen. Wie beispielsweise, als sich herausstellt, dass die Protagonisten in Wahrheit die illegitimen Kinder des Messias sind, die einzigen, die überlebt haben und nicht von dem Regime oder ihrem Vater hingerichtet wurden.
Bitte Zeit mitbringen
Im Grunde genommen ist dies ein guter Auftaktband, der jedoch daran krankt, dass er Zeit braucht, um Fahrt aufzunehmen. Genauer gesagt hat man das Gefühl, dass erst am Ende des ersten Kapitels die Geschichte wirklich anfängt und alles andere nur mehr oder weniger interessante Präludien sind.
Es ist auch nicht hilfreich, dass man schon von den Illustrationen her erkennen kann, wer wichtig ist und wer nicht. Je unbedeutender eine Figur, desto weniger detailliert Wirken die Gesichter. Einige werden sogar nur mit besonders wenigen Strichen angefertigt, was nicht gut aussieht.
Dennoch ist dies ein vielversprechender Auftakt, bei dem man schon auf den nächsten Band gespannt ist.
Autor: Rick Remender
Illustrationen: Bengal
Erschienen: 10/2024
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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