Starship Troopers ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Robert A. Heinlein.
In der Zukunft ist die Erde vereint. Die Menschheit führt einen Krieg gegen eine außerirdische Rasse von Arachnoiden, genannt Bugs. Nach einem verheerenden Angriff, bei dem Millionen von Menschen sterben, plant das Militär einen Gegenschlag. Dieser geht gehörig schief, denn der Feind wurde unterschätzt, aber der Geheimdienst hat bereits einen Plan…
Reine Unterhaltung
Der Protagonist von Roman und Film ist der Schüler John Rico (Casper Van Dien), wir folgen seinem Werdegang vom Kind wohlhabender Eltern zum Soldaten. Dazu gehört natürlich auch eine Romanze mit seiner High-School-Liebe Carmen Ibanez (Denise Richards), ein bester Freund mit Carl Jenkins (Neil Patrick Harris) und beim Militär dann auch ein Trupp Kameraden, Vorgesetzte und zu guter Letzt ein Rivale.
Als reine Unterhaltung funktioniert der Film schon super, klingt auf dem Papier aber sehr nach Standard. Zander Barcalow (Patrick Muldoon) ist natürlich nicht nur im Sport, sondern auch bei seiner Freundin Carmen der Rivale von Rico. Carmen trennt sich von Johnny, dieser findet wen anders, am Ende sind die beiden aber doch wieder ein Paar – oder vielleicht auch nicht. Schauwerte hat der über 20 Jahre alte Film einige, auch der Sound geht voll in Ordnung. Wer sich einfach nur zwei Stunden berieseln lassen möchte und auf Military-Sci-Fi steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Und wahrscheinlich haben die meisten von uns, die den Film damals gesehen haben, ihn zuerst aus diesem Grund gesehen.
Loben möchte ich an dieser Stelle auch die Inszenierung. Dizzy Flores (Dina Meyer) kämpft mit ihrem Ausbilder, dieser überwältigt sie, bringt sie zu Boden und drückt ihr sein Knie an den Hals. In der nächsten Szene mit ihr sieht man deutlich einen großen blauen Fleck an der Stelle.
Tiefgang
Aber Paul Verhoeven hat hier weit mehr reingepackt. Hier gibt es keine Demokratie mehr, die Erde ist ein Militärstaat. Nachrichten sind reine Propaganda, die Menschen sind in zwei Klassen unterteilt. Wählen darf nur, wer beim Militär war. Und alleine schon der Eid, den die Soldaten schwören, zeigt deutlich, wer hier an der Macht ist. Der Film klagt an und das auf großer Ebene. Kriegspolitik, Medien, Waffenfanatismus. Das Militär ist hart und schreckt auch nicht vor Verletzten während der Ausbildung zurück, so bricht Ausbilder Zim (Clancy Brown) einem Rekruten den Arm und durchbohrt einem anderen die Hand mit einem Messer.
Das Muster ist für Verhoeven auch nicht unbekannt, einiger seiner Filme funktionieren auf zwei Ebenen. Vor allem Robocop (1987) dient hier immer wieder als Musterbeispiel. Verhoeven benutzt Gewalt oft als Stilmittel, um seine Satire oder Kritik zu verpacken. Dabei drängt er den satirischen Teil aber nicht in den Vordergrund, sondern belässt ihn dezent im Hintergrund. In Starship Troopers passiert dies überwiegend über die besagte Propaganda und durch die Dialoge.
In der Originalfassung ist dieser Aspekt noch stärker, so sagt der Lehrer Jean Rasczak (Michael Ironside):
This year we explored the failure of democracy, how the social scientists brought our world to the brink of chaos. We talked about the veterans, how they took control and imposed the stability that has lasted for generations since.
In der deutschen Fassung wurde das Scheitern der Demokratie komplett entfernt und Außerirdische ins Spiel gebracht, was die Veränderung im politischen System der Menschheit von einer internen Ursache zu einer externen macht. Auch wird im Film nicht so deutlich, dass eigentlich der Mensch hier der Aggressor ist, denn dieser ist bei seiner Expansion in den Lebensraum der Bugs eingedrungen. Die Verteidigung gegen die menschlichen Invasoren wertet dieser als Angriff und somit fühlt er sich vollkommen im Recht, möglichst hart gegen seinen Gegner vorzugehen.
Die Charaktere funktionieren ebenso perfekt, allen voran Carmen. Diese wurde „karrieregeil“ gezeichnet, erst bringt sie ihren Freund dazu, sich ebenfalls einzuschreiben, dann verlässt sie ihn zugunsten ihrer eigenen Karriere. Rico wandelt sich vom naiven Schüler zum Vorzeigesoldaten, auch dank des Drills beim Militär. Zander ist der aalglatte, egoistische Schnösel, der meint, sein Rang würde ihn automatisch zu etwas Besserem machen. Neil Patrick Harris darf erneut zeigen, wie talentiert er ist. Zu Beginn ist er noch leicht komödiantisch unterwegs, am Ende des Films ist er aber ein kühler Stratege, der eine gewisse Skrupellosigkeit besitzt. Mit Michael Ironside und Clancy Brown sind auch die beiden wichtigsten Nebenrollen ideal besetzt. An Glaubwürdigkeit mangelt es dem Film sicher nicht.
Wissenswertes
- Der Film weicht erheblich von der Romanvorlage ab. Dies liegt zum einen daran, dass es lange nicht klar war, ob man die Rechte überhaupt bekommen würde, und zum anderen gilt das Buch als faschistisch und man wollte sich davon distanzieren.
- Edward Neumeier schrieb das Drehbuch für diesen Film und Robocop. Bei der zweiten Fortsetzung Marauder führt er sogar Regie.
- 1999 wurde Starship Troopers in Deutschland indiziert, weil die Kampfszenen als Pro-Militär ausgelegt wurden. 2017 wurde dies vorzeitig aufgehoben und ab 16 freigegeben.
Fazit
Egal, aus welchem Grund ihr diesen Film schauen wollt: Military Sci-Fi oder Satire. Ihr kommt auf eure Kosten. Der Film funktioniert auf beiden Ebenen einfach grandios, auch noch so viele Jahre nach dem Erscheinen. Die Effekte sind gut gealtert und die Story ist zeitlos.
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