Das Imperium schlägt mit riesigen Metallelefanten zurück, Han Solo und Leia werden ein Paar und Luke Skywalker wird ein Jedi und findet seinen Vater…
Zur Handlung von Das Imperium schlägt zurück
Nach der Vernichtung des Todessterns hat sich die Rebellenallianz auf den Eisplaneten Hoth zurückgezogen. Bei einem Patrouillenritt auf einem echsenhaften Tauntaun wird Luke (Mark Hamill) von einem gehörnten Yeti (nicht Jedi!) aussehenden Wampa-Eismonster angegriffen und in dessen Höhle geschleppt. Han Solo (Harrison Ford) geht ebenfalls auf einem Tauntaun auf die Suche nach seinem Freund. Luke kann sich mittlerweile mithilfe der Macht aus der Höhle des Monstrums befreien und in die Eiswüste flüchten. Hier erscheint ihm in einer Vision der verstorbene Obi-Wan Kenobi (Alec Guiness) und fordert ihn auf, nach Dagobah zu gehen und sich dort von Yoda zum Jedi ausbilden zu lassen.
In letzter Sekunde kann Luke von Han Solo gerettet werden. Das Imperium hat mittlerweile mittels eines Suchdroiden den neuen Rebellenstützpunkt aufgespürt und Darth Vader befiehlt den Angriff. Hierbei kommen die riesenhaften schwerbewaffneten AT-AT-Kampfläufer zum Einsatz. Nach einem erbitterten Gefecht können die Rebellen Hoth fluchtartig verlassen. Während Luke zusammen mit R2-D2 (Kenny Baker) in seinem X-Flügler-Raumjäger zum Sumpfplaneten Dagobah aufbricht, um Yoda (Frank Oz) zu suchen, fliehen Prinzessin Leia (Carrie Fisher) und C-3PO zusammen mit Han und Chewbacca (Peter Mayhew) an Bord des Millennium Falcon, der unter Fehlfunktionen seines Hyperraumantriebs leidet, die Han einfach nicht in den Griff bekommt. Dies zwingt ihn unter anderem zu einem waghalsigen Flugmanöver durch ein Asteroidenfeld auf der Flucht vor einer Schwadron imperialer TIE-Jäger.
Darth Vader (David Prowse) bekommt derweil vom Imperator persönlich die Order, Luke Skywalker gefangen zu nehmen und sein Potenzial in der Macht zur dunklen Seite hin auszurichten. Besagter hat auf Dagobah inzwischen die Bekanntschaft Yodas gemacht, der sich als grünhäutiger spitzohriger Gnom mit einem skurrilen Sinn für Humor, aber auch großer Macht erweist. Nach anfänglichen Vorbehalten und einer kleinen Intervention durch Obi-Wans Geisterstimme ist Yoda schließlich bereit, Luke zum Jedi-Ritter auszubilden. Leia, Han, Chewie und 3-PO beschließen derweil, nach einer Begegnung mit einer leviathanischen Weltraumschnecke, zum Planeten Bespin zu fliegen.
Dort wollen sie Hans alten Freund und Schmugglerkollegen Lando Calrissian (Billy Dee Williams) um Hilfe bei der Reparatur des Hyperantriebs bitten, da Lando der Vorbesitzer des Schiffes war und es bei einem Kartenspiel an Han verlor (siehe Solo: A Star Wars Story). Dort angekommen und nach anfänglichen Widrigkeiten freundlich aufgenommen, scheint es auf Landos Tinbanna-Gasmine nicht mit rechten Dingen zuzugehen: C-3PO (Anthony Daniels) macht beim Spazierengehen eine Entdeckung unbekannter Art und wird niedergeschossen. Kurze Zeit später klärt sich das Ganze auf: Darth Vader und eine Garnison seiner Sturmtruppen sind bereits vor dem Millennium Falcon auf Bespin gelandet, da Vader auf diese Weise Luke dorthin locken will.
Die Rechnung geht auf: Während einer Meditation sieht Luke in einer Vision, was mit seinen Freunden geschieht und bricht gegen den Rat Yodas und des Geistes von Obi-Wan überstürzt nach Bespin auf. Um Luke zum Imperator zu bringen, will Darth Vader ihn in Karbonit einfrieren und lässt die Gefrieranlage an Han Solo testen, den er anschließend dem mitgereisten Kopfgeldjäger Boba Fett (Jeremy Bulloch) übergibt. Dieser will Han zu seinem früheren Chef, dem Gangsterboss Jabba The Hutt bringen, der ein Preisgeld auf ihn aufgesetzt hat. Lando bereut mittlerweile seinen Verrat und schlägt sich auf die Seite von Leia, Chewie und dem demontierten C-3PO. Nachdem Luke Bespin erreicht hat, kommt es zum großen Showdown, in dessen Verlauf er und Vader zum Lichtschwertduell aufeinander treffen…
Nicht der erste, aber der beste…
Diesen Zwischentitel hatten wir doch schon einmal und zwar in der Rezension zu Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung…also, den kann man ohne Wenn und Aber da belassen, wo er steht. Für viele Star-Wars-Fans, nicht allein den Rezensenten, ist Das Imperium schlägt zurück der beste aller Filme der Saga – aus gutem Grund: Im Gegensatz zum bonbonfarbenen, oftmals locker-flockig märchenhaften (damals) ersten Film der Reihe schlägt die Fortsetzung in ihrer erdfarbenen Optik deutlich düstere Töne an, ohne dabei jedoch auch nur im Entferntesten den mystischen Tenor des Vorgängers zu verändern.
Doch steht in Episode V (als der Film erschien, nannte ihn niemand so, für die meisten Leute war er schlicht „der zweite“) nicht die gute, helle, sondern ganz klar die dunkle Seite der galaktischen Macht im Vordergrund. Ist „der erste“, um bei diesem Terminus zu bleiben, voll und ganz dieser hellen Seite gewidmet, so ereignen sich die schicksalhaften Geschehnisse in Imperium voll und ganz aus Gründen, die in der dunklen Seite liegen. Darth Vader, der seine Verbindung zum jungen Luke bereits mehr als nur zu ahnen scheint, überredet den Imperator dazu, nicht den Befehl zur Tötung des jungen Helden zu geben, sondern stellt dessen Wechsel auf die dunkle Seite in Aussicht – ganz so, wie es ihm selbst mehr als zwanzig Jahre zuvor widerfahren ist (was wir in Realzeit erst 22 Jahre später miterleben konnten). Bereits hier zeigt sich andeutungsweise, dass auch das Böse seine Schwachstellen hat, die es plötzlich nicht mehr ganz so finster erscheinen lassen mögen.
Und so stellt der Film nach dem kometenhaften Aufstieg des jungen Luke Skywalker im „ersten“ vom tumben Wüstenbauernjungen zum Jedi-Anwärter und Meister-Kampfpiloten diesmal seine Leiden dar: Keine fünf Minuten nach Filmbeginn wird er vom schrecklichen Wampa-Monster vom Pferd…Verzeihung, Tauntaun geholt und baumelt blutend von der Höhlendecke. Anschließend erfriert er beinahe in der gnadenlosen Eiswüste, um kurz darauf von den Geschützen des imperialen Kampfläufers vom Himmel über Hoth geschossen zu werden, wobei sein Co-Pilot Dack das Leben verliert. Danach wird er anfänglich vom zynisch spöttelnden Yoda als Schüler abgelehnt und kann nur durch die Fürsprache Obi-Wans doch noch diesen Rang erlangen.
Und schließlich muss er sich in einem mörderischen Lichtschwerduell gegen den ihm um den Faktor 1000+ überlegenen Darth Vader verteidigen, der ihm, als es ihm zu bunt wird, seine rechte Hand absäbelt und ihm eine schlimme, schlimme (…) Eröffnung macht…gut, im 40. Jubiläumsjahr des Films darf man spoilern: „NEIN! ICH BIN DEIN VATER!“ (entgegen vieler allgemeiner Aussagen sagt Vader NICHT „LUKE, ICH BIN DEIN VATER!“). Sonst noch was? Ach ja, Leia: Seine große Liebe Leia, für die er schon im ersten Film zärtliche Gefühle hegte, entscheidet sich trotz eines leidenschaftlichen Kusses auf Hoth nicht für ihn, sondern für den kernigen Han Solo als ihren ganz persönlichen Ritter (allerdings kein Jedi…).
Keine Sorge, wird einen Film später alles noch schlimmer. Naja, und Han Solo, der ja immer noch sein neuer bester Freund ist, wird ihm auch noch genommen, indem Vader ihn im eigentlich für Luke bestimmten Karbonit einfriert und dem Kopfgeldjäger übergibt, der auf seine Weise ebenso gespenstisch ist wie der schwarze Lord selbst. Das, genau das, meint düster. Aber gleichzeitig ist die Geschichte trotz oder, sehr viel wahrscheinlicher, wegen dieser großen allgemeinen Tragik ganz immens spannend.
Und, genau da liegt der springende Punkt, auch erheblich nachvollziehbarer für das Publikum als es der märchenhafte erste Teil war: Klar, jeder träumt davon, ein Ritter zu sein und mit der Hilfe von Zauberern und Robotern auf eine mystische Reise zu gehen…aber, Hand aufs Herz, im täglichen Leben geschieht dergleichen doch deutlich seltener und es ist viel öfter der Fall, dass man eben auf der Nase oder dem Hosenboden landet – und sobald man sich aufgerappelt hat, gleich wieder, und gern auch noch ein letztes und ein allerletztes Mal. Ebenso wie die Erkenntnis, dass eben niemand cooler sein kann als Han Solo, und wenn er es noch so verzweifelt versucht. In anderen Worten: Trotz aller Vorzüge von Episode IV (der durch den Umstand, dass Episode V noch besser ist, nicht das kleinste bisschen schlechter dasteht) war Das Imperium schlägt zurück auf seine Weise bodenständiger, tougher und schmutziger und dadurch mit seinem Publikum mitgewachsen.
Trouble, Trouble, Trouble
Bekanntermaßen war Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung (wie schon in der Rezension zu diesem Film erwähnt, firmierte er in der Anfangszeit hierzulande schlicht als Krieg der Sterne) der erfolgreichste Film aller Zeiten und schubste Steven Spielbergs Tierhorror-Protoypen Der weiße Hai von seinem Sockel. Daran konnte auch Spielbergs nächster Genie-Streich, das UFO-Melodram Unheimliche Begegnung der dritten Art nichts ändern, das kurze Zeit nach Star Wars in die Kinos kam. Es brauchte schon Konkurrenz aus den ureigenen Reihen, um Star Wars aus dem Feld zu schlagen: Das Imperium schlägt zurück schaffte dies recht locker.
Eigentlich, so sollte man heute meinen, musste nach dem Erfolg des „ersten“ den Fox-Studios klar sein, welche Goldgrube man mit dem Franchise in der Hand hatte. Doch so einfach war es dann doch wieder nicht. Zwar bekam Star Wars II, wie man anfangs zögerlich sagte, mühelos grünes Licht, doch erneut begann ein Geschacher um das Budget, da man der Sache eben doch nicht so sehr traute, wie zu erwarten gewesen wäre. Hinzu kam, dass George Lucas trotz der immer wieder angesprochenen Planungen für nicht weniger als neun Teile seiner Saga während der Arbeit am ersten Star-Wars-Film noch keine Ahnung gehabt hatte, ob es überhaupt jemals einen zweiten Film geben würde und das Ende entsprechend „beigebogen“ hatte, um den Krieg der Sterne im Notfall für sich alleine stehend zu machen.
Erschwerend hinzu kam sein altes Problem, das er bereits seit seiner Studentenzeit kannte: Zwar war sein Kopf voller Ideen, doch fiel ihm deren Umsetzung jedes Mal schwerer. Eine dieser Ideen war es, dass die Dialoge des zweiten Star-Wars-Films klingen sollten, als stammten sie aus Filmen der goldenen Ära Hollywoods. Aus diesem Grund holte er sich die damals bereits schwer an Krebs erkrankte Autoren-Veteranin Leigh Brackett an Bord, die privat übrigens mit Edmond Hamilton, dem Erschaffer des berühmten Captain Future, verheiratet war. Diese hatte unter anderem die Drehbücher zu den beiden John-Wayne-Klassikern Hatari! (1961) und El Dorado (1966) geliefert.
Leigh Brackett schrieb ein Drehbuch, aber bis auf einige wenige Elemente sagte es George Lucas nicht wirklich zu. Ändern konnte die Autorin daran allerdings nichts mehr, da sie kurz nach dem Abschluss ihres ersten Entwurfes verstarb, was ein schwerer persönlicher Schlag für George Lucas war. Also übernahm er einen Teil von Bracketts Ideen und nannte sie als eine der Autorinnen des späteren Skripts, das schließlich in wesentlichen Teilen Georges Freund Lawrence Kasdan schrieb.
Auch die Dreharbeiten verliefen bei Weitem nicht ohne Probleme: Schwere Stürme in Norwegen, wo die Szenen auf dem Eisplaneten Hoth gedreht wurden, stoppten immer wieder die Filmarbeiten, und Han-Solo-Darsteller Harrison Ford lag Lucas permanent in den Ohren, dass er Han im Karbonit sterben lassen sollte. Noch nach der Premiere von Das Imperium schlägt zurück war Fords Rückkehr im dritten Star-Wars-Film unklar. George Lucas konnte von Glück sagen, dass er mit Regisseur Irving Kershner, einst einer seiner Lehrer im Studium, jemanden gefunden hatte, der die zweifellos häufigen Kompetenzüberschreitungen des Produzenten Lucas, der er war, hinnahm. Bei alledem ging auch George Lucas‘ Ehe mit der Cutterin Marcia in die Brüche…auf seine Weise erlebte George eine ähnliche Leidenszeit wie sein Held Luke, und es grenzt fast ein Wunder, dass dabei dennoch ein kongenialer Film herauskam.
May The Force Be With You… again
Bei alledem muss man Das Imperium schlägt zurück im Licht seiner Entstehungszeit stehen. Natürlich wirkt der Film heutzutage mindestens ebenso antiquiert wie Episode IV, obwohl er insbesondere in Sachen Trick- und Toneffekte im Gegensatz zu anderen Filmen seiner Zeit außerordentlich gut gealtert ist. Das Miteinander der Figuren hingegen gerade in Krisensituationen ist jedoch ziemlich eindeutig 70er-Jahre: Da entstehen Konflikte geradezu aus dem Nichts und sind nur wenige Augenblicke später wieder völlig vergessen und finden auch nie wieder Erwähnung. Ja, das würde man in der heutigen Zeit anders machen, keine Frage. Bloß – wie gut es einem Film aus der Star-Wars-Saga bekommt, wenn man das tut, davon zeugt – unter anderem – Star Wars: Die letzten Jedi von 2017, auf den wir noch früh genug zu sprechen kommen werden. Bis dahin genießen wir also zum gefühlt hundertsten Male Das Imperium schlägt zurück und sehen dem Film seine kleinen Schönheitsfehler (von denen er ebenso wenig frei ist wie jeder andere Film der letzten…sagen wir, hundert Jahre) nach. Möge die Macht…ach, das hatten wir auch schon.
Size matters not. Look at me. Judge me by my size, do you? Hmm? Hmm.
– Yoda
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