1977 kam der erste Teil der Star-Wars-Saga Eine neue Hoffnung, damals noch schlicht Star Wars oder Krieg der Sterne genannt, in die Kinos.
Als das böse galaktische Imperium mittels des allmächtigen Todessterns nach der absoluten Macht in der Galaxis greift, erwächst neue Hoffnung aus einem kleinen bunt zusammengewürfelten Haufen Rebellen…
Inhalt
Das totalitäre galaktische Imperium mit dem (noch) geheimnisvollen Imperator an der Spitze hat eine neue tödliche Waffe entwickelt: Den mondgroßen Todesstern, der mittels seiner Waffentechnik einen ganzen Planeten vernichten kann. Er steht unter dem Kommando des strengen Gouverneurs Tarkin (Peter Cushing) und des maskierten geisterhaften Darth Vader (David Prowse). Prinzessin Leia Organa (Carrie Fisher), insgeheim ein hochrangiges Mitglied der Rebellenallianz, die sich gegen das Imperium auflehnt, hat allerdings die Konstruktionspläne des Todessterns in die Hände bekommen. Vader jedoch spürt ihr Raumschiff auf und lässt es von seinen Truppen entern.
Leia programmiert die Pläne in den fassförmigen Astro-Droiden R2-D2 (Kenny Baker) ein und schickt diesen zusammen mit dem humanoiden Protokolldroiden C-3PO (Anthony Daniels) in einer Rettungskapsel auf den Wüstenplaneten Tatooine. Hier lebt der ehemalige General Obi-Wan Kenobi (Alec Guiness), der dem untergegangenen Orden der Jedi-Ritter angehört, welche mit der geheimnisvollen magischen Macht vertraut sind. Obi-Wan soll die Pläne zum Stützpunkt der Rebellen bringen. Leia indes wird wenig später von Vader gefangen genommen und auf den Todesstern zu Tarkin gebracht. Die beiden Droiden geraten auf Tatooine jedoch ebenfalls in Gefangenschaft, und zwar in die der glutäugigen zwergenhaften Jawas, die ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf zumeist gestohlener Roboter und anderer Maschinenteile bestreiten.
Die Jawas verkaufen C-3PO und R2-D2 an den mürrischen Farmer Owen (Phil Brown) Lars und seinen jungen Neffen Luke (Mark Hamill). Als R2-D2 von deren Wüstenfarm davonläuft und Luke auf der Suche nach ihm in einen mörderischen Kampf mit einem vermummten Tusken-Räuber gerät, wird er von einem mysteriösen alten Mann gerettet, der sich als Obi-Wan Kenobi erweist. Ben, wie der Alte sich nun nennt, scheint weit mehr über Lukes im Dunkeln liegende Geschichte zu wissen, als er zu erkennen gibt. Unter anderem erklärt er Luke, dass sein Vater ebenfalls ein Jedi war und von Vader ermordet wurde, ferner erkennt er das in Luke schlummernde Macht-Potenzial. Luke schlägt das Angebot Bens, sich ihm auf der Reise zum Rebellenstützpunkt anzuschließen, zunächst aus.
Als imperiale Sturmtruppen auf der Suche nach den Droiden seinen Onkel und seine Tante töten, ändert er seine Meinung. In der Mos Eisley Cantina, einer zwielichtigen, von vielerlei Aliens bevölkerten Spelunke, heuern die beiden den Frachterpiloten Han Solo (Harrison Ford) und seinen Co-Piloten Chewbacca (Peter Mayhew), einen riesenhaften pelzigen Wookie, mit ihrem Schiff Millennium Falcon an, um sie auf Leias Heimatwelt Alderaan zu bringen. Diese jedoch wurde mittlerweile als Machtdemonstration von Tarkin mit den Waffen des Todessterns vernichtet. Luke, Ben, die beiden Droiden, Han und Chewbacca geraten stattdessen auf den Todesstern, wo sie die Prinzessin befreien. Um ihnen die Flucht zu ermöglichen, opfert sich Obi-Wan in einem Lichtschwertduell mit Darth Vader. Die Gruppe kann entkommen und auf den Waldplaneten Yavin IV flüchten, wo die Rebellenallianz einen Angriff auf den Todesstern plant, dessen Schwachstelle sie nun durch die Konstruktionspläne kennen…
Nicht der erste, aber der beste…
Entgegen weit verbreiteter Meinungen verdankt Star Wars, wie wir den Film im nachfolgenden Text kurz nennen wollen, seinen großen Erfolg nicht in erster Linie der überlegenen Tricktechnik, die in ihm zum Einsatz kommt, noch handelte es sich bei ihm um den ersten erfolgreichen modernen Science-Fiction-Film. Bereits vor dem Krieg der Sterne hatte es Filme gegeben, die für ihre Entstehungszeit bereits Erstaunliches boten: Allen voran natürlich Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum (1968), dich gefolgt von Douglas Trumbulls Silent Running – Lautlos im Weltall (1972) oder Michael Andersons Flucht ins 23. Jahrhundert (1976). Ein Top-Erfolg wurde jedoch keiner dieser Filme: Trotz meisterlicher Trickeffekte konnten sie aufgrund ihrer intellektuell recht anspruchsvollen Handlungen beim allgemeinen Publikum kaum punkten und wurden allesamt stattdessen eher Geheimtipps.
Umgekehrt verhielt es sich bei der populären 5-teiligen Filmreihe um den Planet der Affen (1968 bis 1973): Abgesehen von den noch heute respektablen Masken der Affen-Charaktere gab es kaum Weltraum-Trickeffekte zu bewundern, was die Filme beim 08/15-Kinopublikum auf den Status utopisch bestenfalls angehauchter Abenteuergeschichten hob. Star Wars hingegen präsentierte eine nachvollziehbare Geschichte für Jung und Alt: Charaktere, wie man sie aus Grimms Märchen, der Artus-Sage oder moderneren Mythen wie Der Herr der Ringe, aber auch Die drei Musketiere oder den Western mit John Wayne kannte, erlebten da ein Abenteuer in einem ebenso tough-technischen wie altertümlich anmutenden Szenario: Eine wahrhaft noch nie da gewesene Mischung. Erst recht, wenn man bedenkt, dass George Lucas eigentlich Flash Gordon hatte verfilmen wollen. Seine eigene Geschichte erwies sich als noch weit phantastischer als die Abenteuer auf dem Planeten Mongo.
Ein Film, der niemals altert
Bis heute können nicht viele Filme das Gleiche für sich in Anspruch nehmen wie Star Wars. Natürlich, heute dreht man Filme anders. Sie werden anders designt, anders getrickst, anders vermarktet und nicht zuletzt auch anders gespielt. Gar manch junger Fantastik-Fan kann sich in der jetzigen Zeit, in der zeitweise gefühlt alle zwei Wochen ein neuer Superhelden-Blockbuster aus dem Marvel Cinematic Universe herauskommt, kaum mehr vorstellen, wie groß die Fußabdrücke waren, die der Krieg der Sterne damals hinterlassen hat.
Weil man derartige Filme nie zuvor gesehen hatte. Das, was heute als „der moderne fantastische Film“ betrachtet wird, verdankt vieles, wenn nicht gar das Allermeiste, der Unermüdlichkeit von George Lucas, der einfach nicht einsehen wollte, dass fast authentische Spezialeffekte für ein relativ kleines Budget quasi-unmöglich zu realisieren sein sollten. Und der aus diesem Grund selbst Hand in diesem Bereich anlegte. Und bei alledem keine zwar technisch perfekte, aber seelenlos wirkende Welt schaffen wollte, sondern ein Fantasie-Universum zum Sich-hinein-wünschen. Und dieser Eindruck wirkt in einer wundersamen Weise bis heute nach. Star Wars, so scheint es, altert nicht. Manche Kritiker haben bemängelt, dass der Film eine nur äußerst flache Spannungskurve beinhalte und man nach den ersten fünf Minuten schon deutlich ersehen könne, wohin die Heldenreise führt. Doch: Hand aufs Herz, das kann bis heute bei Hänsel und Gretel auch jedes Kind, das die Moritat zum ersten Mal vernimmt.
Bei Star Wars geht es nicht um Spannung, dafür waren von jeher eher alle die James Bonds und Hannibal Lecters zuständig. Sondern es geht um eine vergleichsweise simple Geschichte in einer unvergleichlichen Atmosphäre, in die Leute wie du und ich hineingeraten. Luke Skywalker, der unperfekte ewige Held, der seine verborgenen Kräfte erst durch die Begegnung mit einem weisen alten Mentor, dem an einen Zauberer erinnernden Obi-Wan, für sich zu entdecken vermag und sich davor für einen ganz ordinären Spätjugendlichen hielt. Die bezaubernde Prinzessin Leia, die sich im Gegenzug bei all ihren Pflichten oftmals wünscht, einfach nur ein ganz normales Teenagergirl sein und all die Dinge tun zu dürfen, die die wohl schönste Zeit des Lebens ausmachen. Oder Han Solo, der klassische Außenstehende, der eigentlich mit „dem ganzen Zauber“ absolut nichts zu tun hat und lediglich zufällig hineingeraten ist: Vielleicht ist das der Grund dafür, warum bis heute so viele Fans ihn und nicht den im Verlauf der Saga zunehmend metaphysischer und schwerer greifbar werdenden Luke Skywalker zu ihrem persönlichen Helden erkoren haben.
Übermächtige Feinde wie der „schwarze Ritter“ (in diesem Fall ein schwarzer Lord) Darth Vader, der zum einen unnahbar scheint und mit einer Geisterstimme aus dem Nichts spricht, andererseits jedoch in tragischer und schicksalhafter Weise mit gleich zweien der Hauptfiguren persönlich verbunden ist. Oder Grand Moff Wilhuff Tarkin (dessen Vorname in keinem der Filme genannt wird, sondern lediglich im kanonischen Hintergrundmaterial), der sich ausnimmt wie die fleischgewordene Bürokratie, sozusagen die dunkle Seite des Erwachsenwerdens, die keinen Spaß und vor allem keine Märchen mehr kennt. Selbst den Nebenfiguren verleiht George Lucas eine davor kaum gekannte Tiefe: Während Han Solos an und für sich erst einmal furchteinflößender Wookie-Freund Chewbacca eine Art großer, freundlicher (und vor allem hochintelligenter!) Hund ist, präsentieren sich die beiden Droiden C-3PO und R2-D2 gar als Chronisten der Geschichte, die auf ihre Weise in überaus menschlicher Manier auch als Kommentatoren agieren.
Besser oder schlechter als Star Trek?
Es mag Leute geben, die hieraus eine Grundsatzfrage machen. An und für sich ein trauriger und beklagenswerter Umstand: George Lucas hat immer wieder in Interviews zum Ausdruck gebracht, dass die allwöchentliche neue Star-Trek-Folge während seiner Studentenzeit eine erfreuliche Pflicht für ihn gewesen sei und mit vielerlei Ideen und Anregungen versorgt habe. Zwar mag Star-Trek-Macher Gene Roddenberry kein enger Freund von ihm gewesen sein, doch die beiden Schöpfer großer Universen haben sich mehrmals getroffen und scheinen sich den entstandenen Fotos nach glänzend miteinander verstanden zu haben. Die Produzenten des allerersten Star-Trek-Kinofilms aus dem Jahr 1979 (hier bei uns erst 1980 erschienen) hingegen machten keinen Hehl daraus, dass der Erfolg von Star Wars wohl den Ausschlag dafür gab, aus der ursprünglich geplanten neuen TV-Serie Star Trek Phase II den Auftakt einer Kinofilmreihe zu machen.
Star Wars forever!
Star Wars polarisiert, keine Frage. Das tut Star Trek auch, das tun alle erfolgreichen Franchises von Stargate über Buffy bis Game Of Thrones. Man liebt sie oder man hasst sie. Gegner der Star-Wars-Saga mögen sicherlich tausend mehr oder weniger gute Gründe dafür finden, warum gerade der erste jemals erschienene Film der Reihe von Schwächen so derart wimmelt, dass man bis heute kontinuierlich an ihm herumbastelt und ihn verschlimmbessert („Han shot first!“) – es gab noch nie eine Neuveröffentlichung ohne Veränderungen gegenüber der vorherigen. Doch wenn selbst renommierte Filmwissenschaftler den enormen Einfluss, den der Krieg der Sterne auf das insgesamte spätere Kino genommen hat, immer wieder hervorheben, dann kann man sich als Fan zumindest sicher sein, dass man für sich selbst etwas richtig gemacht hat. In diesem Sinne: Möge die Macht immer mit euch sein!
Mos Eisley spaceport: You will never find a more wretched hive of scum and villainy. We must be cautious.
– Obi-Wan Kenobi
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