Aus dem Weltraum kommt ein ebenso schleimiger wie ätzender Besuch: Der Blob…
Inhalt
In einer Herbstnacht fällt nahe der amerikanischen Kleinstadt Arborville ein Meteorit vom Himmel. Ein alter Obdachloser ist der Erste, der den Gast aus dem All bemerkt und sich ihm nähert. Doch findet er leider nichts von Wert, ganz im Gegenteil: Aus dem Meteoriten tritt eine gallertartige Masse aus. Als der alte Mann diese mit einem Stock untersuchen will, klettert sie an diesem hoch und umschließt seine Hand, die von der stark ätzenden Substanz sofort angegriffen wird.
Das Ganze wird von dem jugendlichen Herumtreiber Flagg beobachtet, der ihm helfen will, doch der Alte rennt panisch davon. Bei dem Versuch, sich im Laufen die betroffene Hand mit einem Messer abzuschneiden, läuft er dem städtischen Football-Ass Paul und Cheerleaderin Meg vor das Auto. Paul und Meg, die Flagg als Schuldigen für den Vorfall ansehen, zwingen ihn dazu, zusammen mit ihnen und dem Landstreicher ins Krankenhaus zu fahren. Dort angekommen, verlässt Flagg die Gruppe.
Der alte Mann wird mittlerweile von dem allem Anschein nach intelligenten Ätzschleim getötet und zersetzt, anschließend attackiert er Paul und tut ihm das Gleiche an, wodurch er immens wächst. Anschließend verschwindet der „Blob“ in einen nahe gelegenen Wald. Die von Meg herbeigerufene Polizei sowie ihre Eltern glauben ihr jedoch nicht und verdächtigen stattdessen Flagg, der wenig später vom städtischen Sheriff Geller und seinem großspurigen Deputy Briggs festgenommen wird.
Da sie ihm nichts nachweisen können, müssen sie Flagg wenig später wieder freilassen. Der Blob hat mittlerweile im Wald ein Liebespaar verschlungen, was ihn weiter wachsen ließ, und macht sich durch die Kanalisation auf den Weg in die Stadt. Flagg hat sich mittlerweile mit der von zu Hause ausgerissenen Meg in ein Lokal gegeben. Dort quillt der Blob wenig später aus dem Abflussrohr heraus und tötet den Koch George und die warmherzige Kellnerin Fran, die beiden Jugendlichen können mit Müh‘ und Not entkommen.
Daraufhin macht sich der Blob auf den Weg zum Kino der Stadt, wo Megs kleiner Bruder Kevin zusammen mit seinem Freund Eddie einen Horrorfilm anschaut. Zur gleichen Zeit taucht plötzlich ein mit High-Tech-Ausrüstung versehenes Seuchenkommando unter Leitung des zwielichtigen Dr. Meddows an der Absturzstelle des Meteoriten auf. Es hat den Anschein, als habe die ganze Sache einen völlig anderen Hintergrund als gedacht…
Rezension
Mehr soll an dieser Stelle nicht über die Handlung von Der Blob verraten werden. Filmfans haben es natürlich längst erkannt: Der Streifen ist das Remake des 1958 entstandenen Science-Fiction-Filmklassikers Blob – Schrecken ohne Namen, in dem der seinerzeit 28-jährige spätere Kinostar Steve McQueen (Die glorreichen Sieben, Papillon) sein Leinwanddebüt gab. Allerdings ist die Neuverfilmung, die mittlerweile auch schon ihre 32 Lenze auf dem Buckel hat, bei Weitem nicht so brav wie das Original.
Der Regisseur des Remakes, Chuck Russell, war in Genre-Kreisen damals als Regisseur des Horror-Klassikers Nightmare III – Freddy Krueger lebt (1987) bekannt geworden, der bis heute als einer der besten Teile der Reihe gilt. Drei Jahre davor hatte er das Drehbuch zum leider fast vergessenen Kultfilm Dreamscape – Höllische Träume (1984) mit Dennis Quaid verfasst. Bekam man in der 1958er-Version bestenfalls angedeutet zu sehen, wie sich der Blob von lebenden Menschen ernährte, hielt Chuck Russells Version die Kamera voll auf das Geschehen und präsentierte vielerlei unappetitliche Szenen, wenn etwa der junge Paul (gespielt vom gleichnamigen Sohn des berühmten britischen Folk-Sängers Donovan Leitch) in seine Bestandteile zersetzt wird. Rückblickend betrachtet wundert es, dass Der Blob damals nach seiner Video-Veröffentlichung nicht auf dem Index jugendgefährdender Medien landete (was das Schicksal manches anderen, deutlich „sanfteren“ Streifens gewesen war), doch gab es immerhin zwei verschiedene Videotheken-Verleihversionen in der ungekürzten 18-er und einer stark geschnittenen 16-er-Fassung.
Ein Grund dafür, dass der Sprung auf den Index nicht erfolgte, war möglicherweise, dass der Film bei allem mitunter recht deftigen Gore-Faktor immer wieder durchblicken ließ, dass er gar so bierernst nicht gemeint war und die eine oder andere recht offen parodistische Szene enthielt. Dieser Punkt ist es auch, der Der Blob bis heute sehenswert macht. Die gorigen Trickeffekte wirken in Zeiten, in denen The Walking Dead oder American Horror Story bereits im Fernsehen die Magennerven manch empfindlicher Gemüter erschüttern, selbstverständlich reichlich antiquiert: Recht deutlich ist manches blutige Gekröse als Schöpfung aus Latex-Gummi zu erkennen, und wenn der Blob in Stop-Motion-Technik durch die Kanalisation walzt, muss man selbst als wahrer Bildqualität-Freak anerkennen, dass diese Szenen in geringerer Auflösung auf Videokassette eine größere Wirkung besaßen.
Auch was den Spannungs-Faktor angeht, gibt es sicherlich weit nervenzerfetzendere neuere Filme, was jedoch nicht unbedingt am Film liegt; eine große Rolle spielt sicherlich dabei auch, dass das Handlungsschema aus Der Blob damals ein durchaus Gängiges war und für jeden Kinozuschauer der 80er-Jahre bis zum heutigen Tage voll und ganz nachvollziehbar und dadurch vorhersehbar bleibt. Dazu gehören natürlich auch die üblichen Momente, in denen Charaktere schreckensstarr oder auch infernalisch kreischend stehen bleiben, wenn sich der eklige Glibber nähert, anstatt einfach die unmittelbar hinter ihnen liegende Feuerleiter nach oben zu klettern und sich somit ein paar weitere Minuten des Überlebens zu sichern.
Aber: Wenn man Filme aus diesem Blickwinkel betrachtet, sollte man sich nicht auf das Kino der 80er-Jahre verlegen, sondern moderne Streifen bevorzugen. Der Blob ist noch immer ein Klassiker, der mindestens einmal jährlich in den Blu-Ray-Player des Rezensenten wandert und dann einen nostalgisch-horrenden Filmabend beschert – obwohl die liebevolle HD-Überarbeitung dem Film wie gesagt nicht an allen Stellen wirklich guttut. Veröffentlicht wurde die deutsche Blu-Ray übrigens von Meteor Film / Alive – Vertrieb und Marketing und ist zu einem außerordentlich günstigen Preis von unter 10 € erhältlich – übrigens nach wie vor mit einer FSK:18-Freigabe.
Darsteller
Kevin Dillon: Brian Flagg
Shawnee Smith: Meg Penny
Donovan Leitch: Paul Taylor
Jeffey DeMunn: Sheriff Herb Geller
Candy Clark: Fran Hewitt
Joe Seneca: Dr. Meddows
Art LaFleur: Mr. Penny
Del Close: Reverend Meeker
Regie: Chuck Russell
Drehbuch: Chuck Russell & Frank Darabont
Produktion: Jack H. Harris & Elliott Kastner
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