Mothra II – Das versunkene Königreich bietet seichte Kost.

Die obligatorisch schnelle Fortsetzung

Mothra – Das Siegel der Elias war ein verhältnismäßig guter Erfolg. Bei einem kolportierten Budget von einer Billion Yen spielte der Film insgesamt 1,96 Billionen Yen ein. Grund genug, dass Toho eine Fortsetzung in die Wege leitete. Und wie man es von dem berühmten Filmstudio nicht anders gewohnt war, geschah dies im Schnelldurchlauf, so dass Mothra II – Das versunkene Königreich bereits fast ein Jahr nach dem Vorgängerfilm in die Kinos kam.

Erneut wurde das Drehbuch von Masumi Suetani verfasst, der dabei einmal mehr auf eine Story von Tomoyuki Tanaka als Basis nahm. Produziert wurde der Film von Hiroaki Kitayama, der allerdings dieses Mal von Shōgo Tomiyama unterstützt wurde. Und auf dem Regiestuhl nahm dieses Mal Kunio Miyoshi Platz.

Es kehrten natürlich einige bekannte Castmitglieder in Mothra II – Das versunkene Königreich zurück. Genauer gesagt nahmen Sayaka Yamaguchi, Megumi Kobayashi und Aki Hano wieder ihre Rollen aus dem ersten Teil wieder auf. Neu im Cast waren Hikari Mitsushima als Shiori Uchiura, Masaki Otake als Kohei Toguchi und Shimada Maganao als Yoji Miyagi. Atsushi Okuno und Hajime Okayama übernahmen die Rollen zweier Fischer, während Nonami Maho in die Rolle der Prinzessin Yuna schlüpfte.

Umweltfreundlich bitte nur so lange, bis wieder Action angesagt ist

Seesternartige Kreaturen, genannt Barem, tauchen überall aus dem Wasser auf und sorgen für Angst und Schrecken. Sie gehören zu einem Monster namens Dagahra, das Belvera hörig ist. Gemeinsam wollen sie die Menschheit vernichten.

Doch die Elias-Schwestern wollen dies verhindern. Sie sorgen dafür, dass eine mystische Kreatur mit dem Namen Ghogo in die Hände von drei Schulkindern kommt und bitten diese, es bei seinem Versuch zu unterstützen, einen mythischen Schatz einer untergangenen Zivilisation zu finden, um die Rede zu retten. Doch Belvera will genau dies verhindern und rekrutiert zwei Fischer, damit diese den Ghogo fangen können und so die Mission der Kinder sabotieren können.

Schon Mothra – Das Siegel der Elias war ein sehr familienfreundlicher Film mit einer einfachen, aber auch simplen Message: Rettet die Umwelt, ehe es zu spät ist. Mothra II – Das versunkene Königreich wiederholt diese Aussage, wobei es hier wieder ebenfalls zu der Tatsache kommt, die bereits beim Vorgänger angemerkt wurde: Dass die Umweltmessage irgendwann in den Hintergrund gerät.

Ein klein wenig Abwechslung

Immerhin versucht der Film dieses Mal, Sachen zu variieren. Er baut dieses Mal sogar eine Szene ein, in der man sieht, wie Dagahra eine japanische Stadt angreift und diese in Schutt und Asche legt. Eine solche Szene hätte man in einem „Godzilla“-Film erwartet, aber nicht in einem „Mothra“-Streifen. Wobei der Auftritt im Grunde genommen dazu genutzt wird, um zu zeigen, dass die Menschen ebenfalls Rücksicht auf Tiere nehmen, wenn sie in Gefahr sind. Es wird also eine positive Message mit eingebaut.

Ansonsten ist der Film noch kinderfreundlicher, als es schon im ersten Teil der Fall war. Dieses Mal gibt es keine Eltern oder erwachsene Autoritätspersonen. Dieses Mal stehen einzig und allein drei Kinder im Mittelpunkt des Geschehens: Die intelligente Shiori Uchiura, der etwas dickliche Yoji Miyagi und sein bester Freund und Mitläufer Kohei Toguchi. Eigentlich sind letztere beide zwei Jungs, die sie mobben, doch das Abenteuer in Mothra II – Das versunkene Königreich schweißt sie zusammen.

Wem das sehr nach Malen-Nach-Zahlen vorkommt, der wird sich in seinem Eindruck bestätigt fühlen, wenn er den Ghogo das erste Mal sieht. Es handelt sich hierbei um eine bewusst süße und niedliche Kreatur, die, wenn sie nicht getragen wird, fröhlich durch die Gegend hüpft. Und die beiden Fischer, die Belvera rekrutiert, zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie tollpatschige Vollidioten sind, die im Prinzip jedes Fettnäpfen mitnehmen, was sich mitnehmen lässt.

Keine Änderung erwünscht

Kurzum: Mothra II – Das versunkene Königreich probiert erst gar nicht, die bekannte Formel stark zu ändern. Stattdessen besinnt es sich auf die Grundprinzipien eines solchen kinderfreundlichen Films und verstärkt sie. Mit der Konsequenz, dass die Figuren blass und langweilig wirken und die Geschichte nicht wirklich spannend daherkommt.

Es ist klar, dass man als erwachsener Zuschauer nicht wirklich das Zielpublikum dieses Films ist. Dennoch muss man diese schwache Leistung kritisieren, die Tatsache, dass der Plot ausgetretenen Pfaden folgt und sich nicht traut, diese zu verlassen und Neues zu wagen. Genauso, wie die Umweltmessage, wie bereits erwähnt, irgendwann unter den Tisch fällt und nur am Ende mit der Holzhammermethode nochmal eingetrichtert wird.

Es ist aber auch ärgerlich, dass Mothra II – Das versunkene Königreich so mutlos wirkt. Denn es gibt eine Szene, in der versucht wird, die Elias-Schwestern und ihre Beziehung zu Belvera über ein simples Gut und Böse-Schema hinweg zu charakterisieren. Das wird aber danach im gesamten Film nicht mehr aufgegriffen wird, wodurch die Motivationen der drei Feen insgesamt platt und im Ungefähren bleibt.

Gemischte Eindrücke

Da hilft auch nicht, dass die Monsterkämpfe durchaus gefallen. Hier zeigt sich wieder die Klasse der Toho-Filme, hier wird man bestens unterhalten. Denn die Auseinandersetzungen stecken voller überraschender Plottwists sowie natürlich den Momenten, wo sich Mothra quasi auflevelt, um Dagahra ein für alle Mal besiegen zu können.

Allerdings fällt hier auf, dass die Special Effects in Mothra II – Das versunkene Königreich einen eher gemischten Gesamteindruck hinterlassen. Es gibt Momente, da gefallen sie. Etwa die unsichtbare Brücke. Oder als Prinzessin Yuna auftaucht. Aber dann existieren auch Szenen, wo die Spezialeffekte billig wirken. Wo man merkt, dass die Kulissen wohl teilweise aus Pappmaché bestehen. Oder wo man eindeutig merkt, dass die Schauspieler einfach nur künstlich in eine bereits existierende Aufnahme eingefügt wurden.

Der Film hätte soviel besser sein können, wenn die Macher sich getraut hätten, Neues zu wagen. Aber das ist ja leider nicht der Fall gewesen. Schade, denn so ist das ein langweiliges Filmabenteuer, dass sein Potential nicht wahrnimmt.

Info

Drehbuch: Masumi Suetani
Hauptdarsteller:
Sayaka Yamaguchi, Megumi Kobayashi, Aki Hano, Shimada Maganao, Maho Nonami
Produzent: Hiroaki Kitayama, Shōgo Tomiyama
Regie: Kunio Miyoshi

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