Im zweiten Akt der Morgen-Reihe werden Mysterien vertieft.

Die Rätsel vertiefen sich

Fleur und ihr Vater sind mit Fremden auf einem Katamaran unterwegs. Ihr Ziel liegt im Osten. Doch die Reise über das Meer ist alles andere als einfach. Zunächst fällt einer der Eigentümer einer Meereskreatur zum Opfer. Und dann werden Fleur und ihr Vater durch Piraten voneinander getrennt.

In der „Vergangenheit“ laufen Sachen auch nicht gerade besser. Jo und seine Freunde wollen den Erwachsenen Beweise vorlegen, für das, was sie gesehen haben. Doch diese Beweise verschwinden auf ein Mal. Und dann hat Jo weiterhin diese mysteriösen Visionen von Fleur…

Der erste Akt von Morgen war durch jede Menge Mysterien gekennzeichnet, die aufgebaut wurden, allerdings noch nicht beantwortet. Akt 2 der Reihe vertieft diese Rätsel, bietet aber ebenso zum ersten Mal Hinweise auf Antworten zu einigen von diesen. Auch wenn er sie explizit nicht ausspricht. Hier muss man als Leser aus dem, was man sieht, seine eigenen Schlüsse ziehen.

Überall Ahnungen und Visionen

Was man in diesem Band erfährt, ist, dass Jo anscheinend nicht der Einzige ist, der Ahnungen und Visionen hat. Auch in der Handlungsgegenwart von Fleur und ihrem Vater trifft man auf Leute, die diese besitzen. Wie beispielsweise die Bootsbesitzer, die einer Intuition gefolgt sind, die am Ende dazu führt, dass sie den Arzt und seine Tochter retten.

Auch wenn, wie man im Laufe von Morgen – Akt 2 sieht, sie dafür nicht belohnt werden. Beide sterben im Laufe der Geschichte. Er wird von einem plastikfressenden Wurm verschluckt, sie geht anscheinend mit ihrem Schiff unter, als es von Piraten versenkt wird.

Ihr Schicksal ist dabei symptomatisch für das aller Leute, die den beiden Protagonisten im Laufe der Handlung helfen. Über kurz oder lang sterben sie alle, nachdem sie ihre Pflicht erledigt haben. Das geschieht allerdings so plakativ, dass es mich nicht wundern würde, dass hier im Hintergrund etwas oder jemand die Fäden zieht.

Es bleibt spannend

In jedem Fall werden Fleur und ihr Vater in Morgen – Akt 2 voneinander getrennt. Sie wird von Piraten als Sklavin genommen und anschließend verkauft, ehe sie gerettet wird. Er hingegen wird später an einem fremden Strand angespült und erregt die Aufmerksamkeit einer anscheinend sehr reichen und mächtigen Frau. Im Prinzip werden die beiden durch die Mangel gedreht, um das Ziel, worauf hier hingearbeitet hat, durch spannende Mühsal zu erreichen.

Die Vergangenheitsebene bleibt ebenfalls spannend. Jo, Ted, Wendy und Carol wollen mehr über das merkwürdige Buch herausfinden. Doch als Jo es den anderen zeigen will, ist es verschwunden.

Im Laufe dieser Handlung von Morgen – Akt 2 kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es hier wohl Leute gibt, die kein Interesse haben, dass hier nachgeforscht wird. Viele Erwachsene geben sich betont uninteressiert oder behandeln die Vierergruppe von oben herab. Dabei ist klar, dass hier etwas nicht stimmt.

Könnte es sein, dass…?

Denn bei einer Ausfahrt stößt die Gruppe auf eine große Mauer, die den weiteren Weg abschneidet. Wozu diese dient, welchen Zweck sie erfüllt, bleibt zunächst unklar. Oder besser gesagt, es gibt keine konkreten Hinweise, was dieses Gebilde sein könnte.

Doch wenn man das, was in Morgen Akt 1 und Morgen Akt 2 bislang erfahren hat, in eine lose Verbindung zu einanderbringt, dann würde es nicht wundern, wenn diese Mauer in Wahrheit eine Kuppel ist, die die gesamte Gegend, in der Jo und seine Freunde wohnen, umschließt. Da ja auch die Rede von Milliardären ist, die sich vor dem ganzen „Mist“ in Sicherheit gebracht haben, würde es nicht verwundern, wenn diese ebenfalls eine Art Kuppelstadt errichtet haben, die eine Art Idealwelt der 1950er Jahre darstellt. Und es ihnen sehr daran liegt, dass die Wahrheit nicht ans Licht kommt.

Wobei das Ende des Bandes darauf hindeutet, dass ihr Lügengebilde langsam Risse kriegt. Wie das dann mit den Erlebnissen von Fleur zusammenhängt, wird man dann hoffentlich im dritten Akt herausfinden. Auf den man, nach Lesen dieses Teils sehr gespannt sein darf.

Infos:

Autoren: Leo & Rodolphe
Zeichnungen: Louis Allong
Farben: 1Ver2anes
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite

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Götz Piesbergen

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