Der Tod seiner Mentorin Paloma trägt nun nicht gerade dazu bei, dass Miles Flint weniger paranoisch ist.

Der Tod einer wichtigen Person

Ein Jahr lang war Miles Flint nicht mehr auf dem Mond. Als er zurückkehrt, findet er sein Büro voller Staub und seine Links voller Nachrichten. Doch dann erhält er einen aktuellen Hilferuf seiner Mentorin Paloma. Er macht sich auf den Weg, ist jedoch zu spät. Sie wurde umgebracht.

Doch nach ihrem Tod hinterlässt sie ihm jede Menge Geld und Daten. Und vor allem Letztere sorgen dafür, dass der Lokalisierungsspezialist schon sehr bald anfängt, sich über die Schulter zu gucken. Denn er erhält Informationen über wichtige Persönlichkeiten, die darauf hindeuten, dass diese Dreck am Stecken haben.

Das Marsgrab war enttäuschend. Kristin Kathryn Rusch hatte einen Roman abgeliefert, der nicht so wirklich überzeugte. Weshalb man umso gespannter darauf sein konnte, wie Paloma sein würde.

Ein kleiner Bruch mit der Serientradition

Von Anfang schafft die Autorin dabei klare Sachen. Der Tod von Miles Flints Mentorin ist ein Ausrufezeichen. Auch wenn man sie in der Romanreihe nie ausführlich kennenlernte, war sie doch eine stete Präsenz im Hintergrund. Ein Vorbild für den Romanhelden, sowohl im positiven, wie ebenfalls im negativen Sinne.

Hierbei greift Paloma Ereignisse und Personen von Die Lautlosen wieder auf. Die Autorin vertieft dabei in dem vorliegenden Roman Plotelemente, die sie damals angedeutet hatte. So erfährt man viel mehr über das frühere Leben von Miles Mentorin, sowie ihre Verbindung zu einer besonders mächtigen Gruppe in der Armstrong-Kuppel, in der die Protagonisten leben.

Überraschenderweise ist dies auch ein Roman, der ein wenig mit der bisherigen Serientradition bricht. Zwar kommt Noelle DeRicci in der Handlung vor und man erfährt, wie sehr sich ihr Leben verändert hat, dass sie sich in ihrer neuen Position eingelebt hat. Doch ist nicht sie es, mit der Miles Flint im Laufe des Romans zu tun hat.

Sackgasse

Stattdessen ist der Repräsentant der Polizei in Paloma niemand Geringeres als Bartholomew Nyquist. Er ist anders als die zielstrebige DeRicci. Er ist zwar ebenfalls sehr darauf fokussiert, die Wahrheit herauszufinden. Aber wo sie ohne Rücksicht auf Verluste agiert, geht er behutsamer vor, wenn auch nicht minder intelligent. Seine Charakterisierung gefällt, weil so die Mondpolizei endlich eine zweite glaubwürdige Person erhält, die sie in der Miles Flint-Reihe repräsentiert. Und dass Kristine Kathryn Rusch eine zarte Liebesbeziehung zwischen ihm und DeRicci einbaut, sorgt ebenso dafür, dass man ihn als sympathisch empfindet.

Interessant ist auch, dass die Autorin wieder Ki Bowles in die Handlung einbaut. Und hier gelingt ihr ein Kunststück. Sie schafft es, dass man für sie, trotz Charakterisierung als eine Reporterin, die für eine Story über Leichen geht, Sympathien für sie empfindet. Ursache hierfür ist die Tatsache, dass sie aus fadenscheinigen Gründen ihren alten Job verloren hat, aber nicht den Kopf hängen lässt, sondern daran arbeitet, neu anzufangen. Wodurch sie deutlich sympathischer wirkt, als es früher der Fall war.

Bei Miles Flint selbst hat man das Gefühl, dass die Autorin sich langsam aber sich in eine Sackgasse geschrieben hat. Wiederholt betont sie seine Paranoia, die Tatsache, dass er niemanden vertraut und alles doppelt und dreifach überprüft. Zwar argumentiert sie in Paloma damit, dass das zu seinem Beruf hinzugehört. Doch mittlerweile wirkt es übertrieben und nervig. Sympathiepunkte gewinnt er dadurch nicht.

Trotzdem ist dies ein besserer Roman, als der Vorgänger.

Info

Autorin: Kristine Kathryn Rusch
Titel: Miles Flint 05 – Paloma
Originaltitel: Paloma
Übersetzer: Frauke Meier
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 08/2008
Einband: Taschenbuch
Seiten: 462
ISBN: 978-3-404-23325-0

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Götz Piesbergen
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