The Creator ist eine Luke Cage-Episode, bei der man sehr oft ein „Ja, aber …“ verwenden kann.
Das Staffelfinale kommt näher
Die Polizei untersucht das Massaker in der jamakainischen Bar von Anansi. Luke Cage (Mike Colter) ist über die Morde entsetzt, weil er nichts gegen sie tun konnte. Und er stimmt Misty Knights (Simone Missick) Vermutungen zu, dass Mariah Dillard (Alfre Woodard) für diesen Massenmord verantwortlich ist. Auch wenn der Polizei die nötigen Beweise dafür fehlen.
Mariah Dillard bricht unterdessen mit der Familientradition und beginnt, in den Drogenhandel einzusteigen. Sie weist ihren Liebhaber „Shades“ (Theo Rossi) an, die letzte Überlebende aus der Bar aufzusuchen und zu töten. Sie ahnt nicht, was sie damit auslöst.
The Creator ist eine Episode, bei der man das Gefühl hat, dass sie zwar einerseits gute und richtige Entscheidungen trifft, bei der man andererseits auch oft genug gegen gewisse Entwicklungen Einwände vorbringen kann. Man merkt ihr im positiven Sinne an, dass das Staffelfinale immer näher rückt. Doch im negativen Sinne wird man oft genug die Stirn runzeln.
Rückblende in die Vergangenheit
Ein Großteil der Folge ist einer Rückblende in die Vergangenheit von Bushmaster gewidmet. Man sieht, wie er als Jugendlicher in einem Hotel arbeitete und dabei die Verhandlungen zwischen seiner Familie und den Stokes mitkriegte, die allerdings nicht friedlich verliefen. Später wird sein Haus von der Großmutter Mariah Dillards niedergebrannt, wobei seine Mutter ums Leben kommt. Und einige Jahre darauf wird er von einem Killer im Auftrag der Stokes schwer angeschossen, was dann dazu führt, dass er bei einer Schamanin das erste Mal seine Kräfte als Bushmaster entwickelt.
Eigentlich ist dies ein guter Plot, eben weil dadurch Bushmaster mehr Profil und Motivation erhält. Vieles von dem, was man bislang nur gehört hat, sieht man jetzt das erste Mal. Und man kann auch deshalb nachvollziehen, wieso er auf die Stokes nicht so gut zu sprechen ist.
Aber es stellt sich die Frage, wieso erst jetzt diese Rückblende eingebaut wird. Es wirkt wie ein Versuch, auf den letzten Drücker den Charakter noch etwas mehr auszubauen. Was ja an und für sich nichts Verwerfliches ist, doch das hätte früher in dieser Season mehr Sinn ergeben. So wirkt es wie ein Füller, wie ein Versuch, die Laufzeit der Episode vollzukriegen.
Eine zu einfache Erklärung
Interessant ist auch, wenn man sieht, wie Mariah Dillard agiert, jetzt wo sie die Jamaikaner schwer getroffen und die Kontrolle über ihr Imperium zurückgewonnen hat. Man sieht eine Frau, die auf nichts und niemanden mehr Rücksicht nimmt. Die beschließt, alles zu tun, um ihre Macht auszubauen, sogar dann, wenn es mit der Familientradition bricht. Eine so selbstbewusste Mariah hat durchaus etwas.
Aber es zeigt sich dabei, dass die letzten Ereignisse sich anscheinend negativ auf ihre Psyche ausgewirkt haben. Sie trinkt deutlich mehr, als es ihr gut tut. Und sie streitet sich in einer Szene mit ihrer Großmutter und ihrem Onkel, obwohl beide tot sind. Auch das ist eine Entwicklung, die einen stirnrunzelnd zurücklässt, da es eine zu einfache Erklärung für ihre Taten der letzten Zeit ist. Es setzt ihre Motivationen herab, weil sie durchgeknallt ist. Und das beißt sich ein wenig mit ihrer bisherigen Darstellung als ehrgeizige und gefährlich intelligent agierende Frau.
Der Rest der Episode ist gut geworden. Vor allem die Entwicklung von Shades gefällt. Man merkt, dass die letzten Ereignisse an ihm genagt haben, dass er sich nicht mehr mit Mariahs Plänen identifizieren kann. Weshalb er am Ende der Folge einen folgenschweren Schritt macht, der für das Staffelfinale sehr viel verspricht.
Vielversprechendes wird vorbereitet
Luke Cage selbst ist präsent. Er hat in The Creator nicht sonderlich viel zu tun, außer eben zu versuchen, Bushmasters Tante zu beschützen. Woran er allerdings scheitert, wobei zum Glück da nichts Negatives geschieht. Immerhin kommt es zur erneuten Begegnung mit Bushmaster, die dieses Mal komplett anders abläuft als die bisherigen. Womit auch hier fürs Seasonfinale einiges Vielversprechendes vorbereitet wird.
Interessant sind die letzten Sekunden der Folge. Ohne jetzt zu spoilern, aber es wird hier etwas angedeutet, das sicherlich noch erhebliche Konsequenzen haben wird.
Die großen Plots dieser Episode sind nicht gerade überwältigend. Die Kleineren können hingegen überzeugen. Insgesamt ist dies eine knapp überdurchschnittliche Folge.
Info
Drehbuch: Nicole Mirante Matthews & Matthew Lopes
Showrunner: Cheo Hodari Coker
Regie: Stephen Surjik
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