The Basement hat gute Momente, aber auch jede Menge nicht so gute.
Starke Momente bei sich seitwärts bewegender Handlung
Luke Cage (Mike Colter) und Piranha (Chaz Lamar Shepherd) können vor den Schergen Bushmasters fliehen. Dabei verletzt sich der Schützling von Cage am Bein, so dass dieser das erstmal versorgen muss. Beide unterhalten sich über ihre Väter, ehe sie dann von den Leuten Bushmasters aufgespürt werden, die Piranha kidnappen wollen.
Unterdessen ist Misty Knight (Simone Missick) immer frustrierter darüber, dass sie nicht einfach so Mariah Dillard verhören darf. Gleichzeitig wachsen in ihr jedoch auch die Schuldgefühle über ihr Vorhaben, Cockroach ein Verbrechen unterzujubeln. Weshalb sie diese Tat schon bald Ridenhour (Peter Jay Fernandez) gesteht und den Dienst quittiert.
The Basement ist eine Episode, die starke Momente hat. Aber gleichzeitig auch jede Menge Szenen hat, wo einfach der Funken nicht überspringt. Das größte Problem dieser Folge ist jedoch, dass die episodenübergreifende Handlung sich dieses Mal eher seitwärts bewegt. Es geschehen zwar viele Dinge. Doch der Gesamthandlungsfortschritt ist eher minimal.
Die Rache ist wichtiger als das eigene Blut
Gut ist die Episode, wenn wirklich Action auf dem Bildschirm ist. Wenn man beispielsweise sieht, wie Luke Cage gegen die Kidnapper Piranhas vorgeht. Oder wenn er sich am Ende der Folge ein Duell gegen Bushmaster liefert, dass dieses Mal völlig anders verläuft, als ihre erste Auseinandersetzung.
Allgemein sind die Szenen, in denen Bushmaster persönlich auftritt, absolut grandios. Mustafa Shakir hat als Darsteller dieser Figur eine unglaubliche Intensität. Sei es, wenn er sich mit einem Mitglied seiner Familie über sein Vorgehen streitet. Oder wenn er mit Luke Cage telefoniert und man sieht, wie es in ihm kocht.
Denn dass in ihm eine ungeheure Wut steckt, das konnte man ja bereits die letzten Folgen sehen. Er nutzt diese Wut auch, um sein Vorgehen zu rechtfertigen. Um zu erklären, wieso er trotz eindringlicher Bitten seiner Familie den Bandenkrieg weiter fortführt, trotz potentiell negativer Konsequenzen für die Jamaikaner. Am Ende ist ihm das egal, auch wenn er es nicht laut ausspricht. Ihm geht vor allem um eins: Rache an Mariah Dillard zu nehmen.
Es plätschert vor sich hin
Leider sind dies nur wenige Lichtpunkte in „The Basement“. Denn ansonsten plätschert die Folge vor sich hin. Es wird viel geredet und nur wenig getan.
Dass es hier so viele Dialoge gibt, ist an und für sich zunächst kein Manko. Wenn die Gespräche gut sind und entsprechend ansprechend inszeniert, kann auch eine Talking Heads-Folge begeistern. Doch das ist hier eben nicht der Fall.
Als Beispiel sei das Gespräch zwischen Shades und Comanche. Letzter drängt ein Mal mehr seinen Freund dahin, dass er Mariah Dillard fallen lässt und selber das kriminelle Imperium übernimmt. Später kommt es zu einem Gespräch, wo Shades seinem Freund erklärt, wieso er so fest zu dieser Frau steht.
Ein merkwürdiges Verhalten
Das Problem ist, dass dieses Gespräch sehr hölzern inszeniert wird. Im Prinzip sitzen die beiden Rücken an Rücken und sprechen ihre Probleme durch. Das wirkt sehr merkwürdig, weil auch kein plausibler Grund für diese Position genannt wird. Denn am Ende entsteht so der Eindruck, als ob sie aneinander vorbeireden und nicht miteinander reden.
Auch die Handlung mit Misty Knight wirkt merkwürdig forciert. Am Ende führen zwei Elemente zu ihrer Entscheidung, den Dienst zu quittieren. Zum einen, weil sie mit ihrer Überlegung Cockroach ein Verbrechen unterzujubeln, im Nachhinein nicht glücklich ist. Und zum anderen, weil ihr Vorgesetzter Ridenhour sie nicht für ihre Überlegungen bestraft.
Ersteres kann man nachvollziehen. Misty Knight wurde schon immer als eine Frau mit Prinzipien charakterisiert. Doch Letzteres wirkt etwas merkwürdig, vor allem weil sie ihrem Vorgesetzten erst lange nichts erzählt und ihm dann am Ende ohne großartigen Aufbau trotzdem ihre Gedanken mitteilt. Und dessen Nonchalance in Bezug auf die Enthüllung nicht akzeptieren will. Sie möchte bestraft werden, was schon fast sadomasochistische Untertöne hat, die nicht zu dem Charakter passen.
Es passt nur wenig zueinander
Wenn diese Entscheidung wenigstens geradlinig erzählt worden wäre. Aber stattdessen gibt es einen kleinen Bruch, als sie von Luke Cage erfährt, dass die Jamaikaner Taxis zum Scouten nutzen. Sie will ein solches festnehmen, verhält sich dabei aber so ungeschickt, dass der Fahrer sie schon von weitem sieht und abfährt. Auch dies ist ein für sie untypisches Vorgehen. Dass sie sich so tölpelhaft anstellt, passt einfach nicht zu ihr. Und übrigens ist in dieser Szene von ihren Schuldgefühlen keine Rede mehr.
Es gibt vieles, was in dieser Episode nicht zueinander passt. Sie ist jetzt deswegen nicht schlecht. Aber sie ist auch nicht gut. Sie ist Mittelmaß.
Infos:
Drehbuch: Aïda Mashaka Croal
Showrunner: Cheo Hodari Coker
Regie: Millicent Shelton
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