In Schicksal / Showdown offenbart sich alles.
Wenn sogar die geringen Erwartungen enttäuscht werden
1995: Nishiki (Kento Kaku) ist beim Boss des Dojima-Clans. Zunächst scheint es so, als ob er sich entschuldigen möchte, doch dann erschießt er ihn. Kiryu (Ryoma Takeuchi), der kurz darauf hinzukommt, übernimmt die Schuld und landet im Gefängnis.
2005: Kiryu besucht seinen alten Freund wieder. Es stellt sich heraus, dass er einer derjenigen ist, die als Teufel andere Yakuza getötet haben. Er tat all dies, um am Ende alles auszulöschen. Nicht nur die Yakuza, sondern auch die Stadt. Weshalb es zu einer finalen Konfrontation zwischen den beiden kommt.
Ich bin bereits mit geringen Erwartungen in Schicksal / Showdown reingegangen. Zu sehr hat in meinen Augen die Like A Dragon: Yakuza-Reihe abgebaut. Aber ich hatte die Hoffnung, dass die Macher der Reihe wenigstens einen epischen Endkampf einbauen würden. Bei dem, genau wie in den Videospielen, sich die Kontrahenten in einer dramatischen Pose die Hemden vom Körper reißen, um mit nackten Oberkörper gegeneinander anzutreten.
Es fehlt gefühlt an allem
Doch diese Hoffnung war vergebens. Eigentlich hätte ich es mir auch denken können. Die Videospielvorlage wurde ja bereits in der gesamten Reihe ignoriert. Nur hier und da blitzten einige Elemente auf, die man aus den Games her kannte. Daher war es auch kein Wunder, dass man eines der ikonischsten Elemente der Vorlage nicht übernahm.
Wobei man auch allgemein sagen muss, dass das Finale eine einzige Enttäuschung ist. Im Grunde genommen werden hier alle Fehler der bisherigen Staffel nochmal wiederholt, und es kommen neue hinzu. Mit dem Ergebnis, dass man am Ende einfach nur froh ist, dass es vorbei ist.
Das große Problem von Schicksal / Showdown ist, dass sich vieles in dieser Folge einfach nur lahm und zahnlos anfühlt. Den Kämpfen fehlt es an Elan, und Leute können trotz schwerster Verwunden anscheinend noch überleben. Und viele Enthüllungen wirken einfach so in den Raum geworfen, ohne sie irgendwie aufzubauen und zu entwickeln.
Den nächsten Punkt abgehakt
Ein Beispiel ist zu Beginn die Szene, wo Nishiki den Dojima-Clan-Boss tötet und Kiryu ihm die Waffe entwendet und dafür dann in den Knast wandert. Oder als enthüllt wird, dass Nishiki einer der Verantwortlichen für die Teufelsmorde ist, ja sogar selber einer von den maskierten Mördern ist. Oder am Ende, als sich herausstellt, dass ausgerechnet der Ziehvater von Kiryu und Co. der ursprüngliche Drachen von Dojima war, dem Kiryu die ganze Zeit nacheifern wollte. All das wirkt vollkommen lustlos inszeniert, so, als ob hier eine Checkliste an Plots abgearbeitet wurde, die noch offen waren und beendet werden mussten.
Und es zeigt sich dabei wieder, wie egal einem die Figuren und Plots sind. Aiko wird angeschossen? Egal. Goro Majima taucht auf? Gähn. Zwei Yakuzaclans liefern sich eine Straßenschlacht, bei der es jede Menge Toten und Verletzte gibt? Weckt mich, wenn es spannend wird.
Goro Majima ist auch ein gutes Beispiel für ein anderes Problem der Reihe: verschwendetes Potential. Zuletzt trat die Figur in Brüder / Schwestern auf, wo ihm am Ende als Strafe von seinem Clanboss ein Auge ausgestochen wurde. Jetzt sieht man, wie er herbeigerufen wird, damit er wohl in der Straßenschlacht mitmischen soll. Nur, dass er keine wirkliche Szene erhält, wo man sehen kann, wie er kämpft. Er sieht zwar aus, wie man aus den Videospielen kennt und verhält sich auch entsprechend. Aber wie es dazu kam, das wurde in den letzten Folgen nicht erklärt. Wodurch der Charakter austauschbar wirkt.
Ist nur eine Fleischwunde
Doch das Schlimmste an dieser Episode ist eben, dass die Figuren teilweise schwer verwundet werden und es am Ende je nach Wichtigkeit nur eine Fleischwunde ist. Kiryu wird von Nishiki mehrere Mal abgestochen, kann sich jedoch immer wieder aufraffen und weiter durch die Gegend torkeln. Derweil sein Freund nach gefühlt nur einer Wunde um sein Leben kämpfen muss. Oder Aiko, die in den Rücken geschossen wird, das Bewusstsein verliert und bei der es am Ende heißt, dass sie viel Blut verloren hat, aber überleben wird.
Das einzige Gute an Schicksal / Showdown ist, dass damit die Serie vorbei ist. Und es würde mich wundern, wenn sie eine zweite Staffel erhalten wird. Sollte das wundersamerweise wirklich geschehen, muss die Reihe sich massiv verbessern. Denn so ist die Serie ein Beispiel dafür, wie Videospieladaptionen besser nicht aussehen. Ein gewisser Respekt vor der Vorlage sollte heutzutage nämlich schon drin sein.
Info
Drehbuch: Toshihiro Nagoshi
Showrunner: Shuji Utsumi
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