Sarek gerät in Schwierigkeiten. Vulkanische Extremisten wollen die Beziehung zwischen Menschen und Vulkaniern beenden.
Staffel 1, Folge 6
Lethe
Handlung
Sarek (James Frain) ist auf dem Weg zu einem Treffen mit zwei klingonischen Häusern, um Verhandlungen zu führen. Dabei opfert sich ein vulkanischer Logikextremist, die diese Mission (und das Verhältnis zur Menschheit) als Fehler ansehen. Er wird schwer verletzt und ruft über eine telepathische Verbindung Burnham (Sonequa Martin-Green). Diese bekommt von Lorca (Jason Isaacs) ein Shuttle zur Verfügung und den neuen Sicherheitschef Ash Tyler (Shazad Latif) an die Seite gestellt.
Dies missfällt der Sternenflotte, also besucht Admiral Cornwell (Jayne Brook) ihren Freund Lorca auf der Discovery. Sie stellt fest, dass er seit der Buran nicht mehr der Gleiche ist. So entdeckt sie z.B. unbekannte Narben an seinem Rücken nach einer gemeinsamen Nacht. Da sich das Fenster für Verhandlungen mit den Klingonen schließt und Sarek in keiner Verfassung ist daran teilzunehmen, springt Admiral Cornwell ein. Es ist eine Falle und sie gerät in Gefangenschaft.
Rezension
Bei dieser Folge kamen die ersten Theorien auf, dass Tyler eigentlich Voq ist. In der Retrospektive deutet einiges darauf hin, so sagt Lorca z.B. zu Tyler: „Sie kämpfen wie ein Klingone.“ Auch hörte man hier die ersten „Lorca kommt aus dem Spiegeluniversum“-Theorien. Dafür gibt es massig Hinweise, wie eben die Narben an seinem Rücken, die seine „Freundschaft Plus“ entdeckt. Auch der Phaser unter dem Kopfkissen deutet entweder darauf hin oder auf eine tiefe psychologische Störung, die Cornwell auch vermutet.
Im Gesamtkontext der ersten Staffel sind diese Szenen brillant geschrieben, aber im Kontext dieser einen Folge macht es nicht viel Sinn.
Ein Mann, der sieben Monate lang von den Klingonen gefoltert wurde, wird Sicherheitschef auf der Discovery, der wichtigsten Waffe im Krieg. Das muss man sich erstmal vor Augen führen. Tyler leidet garantiert unter PTSD – oder sollte es zumindest nach so einer Erfahrung. Sieben Monate Folter kann man eben nicht einfach so wegstecken. Oder die kommt erst noch. Egal wie, ein idealer Sicherheitschef sieht anders aus.
Lorcas Reaktion und Erklärungsversuche machen Lust auf mehr und zeichnen einmal mehr einen eher dunklen Charakter. Hat er am Ende Cornwell absichtlich zu dem Treffen geschickt, weil er ahnte, dass etwas passieren würde oder es gehofft hatte? Oder ist lediglich die Anweisung, „Fragen Sie die Sternenflotte“, eine Reaktion auf die Drohung, dass sie seinen Rücktritt will? Lorca will jedenfalls das Kommando nicht abgeben, da wären beide Optionen denkbar.
Die Geschichte um Burnham ist auch recht schlüssig. Sie beleuchtet das Bild von Spock und Sarek, welches bereits in TOS und TNG gezeichnet wurde, genau richtig und erklärt auch gut, warum Sarek so enttäuscht war, dass er lieber zur Sternenflotte ging. Die Flashbacks sind nett, aber die Erklärung dazu doch arg fantastisch und unpassend zu dem, was wir bereits über die Vulkanier wissen. Burnham trägt einen Teil des Katras von Sarek in sich, dieses funktioniert wohl ähnlich wie ein Notsignal. Burnham erfährt so, dass Sarek in Lebensgefahr schwebt. Wenn das Katra wirklich ein solches Potential hat, warum linkt man sich dann nicht mit vielen Leuten? Ist vielleicht zu intim, okay, aber wieso trägt Spock kein Katra von Sarek in sich? Er ist immerhin sein leiblicher Sohn und Sarek hat sich ja offensichtlich für ihn entschieden.
Drehbuchtechnisch macht es natürlich Sinn, denn es geht hier immerhin um Burnham. Logikloch bleibt aber Logikloch. Dies ist für mich einfach nur ein weiterer Punkt in der „Man hat Burnham zu besonders gemacht“-Liste. Ausgerechnet Sarek musste der Ziehvulkanier sein, ein anderer hätte es auch getan. Sarek hätte immer noch eine Art Mentor oder Lehrer sein können.
Es fällt natürlich schwer, diese Folge ohne das Wissen aus dem Rest der Staffel einzuordnen und zu bewerten. Ich erinnere mich daran, dass ich sie bei der Erstausstrahlung gesehen hatte und Lorca regelrecht schlecht fand. Ein interessanter Charakter, aber kein Sternenflottencaptain. Das Bild ändert sich natürlich, wenn man die Hintergründe kennt. Dass man uns dies nicht gleich auf die Nase bindet, ist auch logisch.
Fazit zu Lethe
Im Gesamtkontext eine tolle Folge, die erste Hinweise auf die Überraschungen der Staffel liefert.
Fun Facts
- In Der Zentralnervensystemmanipulator aus TOS gab es bereits einen Verweis auf den Fluss Lethe.
Der deutsche Titel
Die Episode heißt auch auf Deutsch Lethe – dies ist ein Fluss in der Unterwelt der griechischen Mythologie. Wer von seinem Wasser trinkt, vergisst sein Leben vor dem Eintritt in das Totenreich. Dies kann hier ein Wink auf Tylers Geschichte sein, ebenso wie eine Metapher für Lorca, der sein altes Ich vergessen hat.
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