Ein gemeiner Kobold, der Leprechaun, will sein Gold zurück und terrorisiert jeden, der ihm dabei im Weg steht.
Das Ende des Regenbogens
Im Jahr 1983 kehrt Daniel O’Grady (Shay Duffin) von der Beerdigung seiner Mutter aus Irland zurück. Von dort hat er sich eine Urne schicken lassen, in der sich jedoch nicht die Asche seiner toten Erzeugerin befindet, sondern das Gold eines Leprechauns (Warwick Davis). Die Freude über den Reichtum währt nicht lange, denn der Kobold ist im Koffer ebenfalls mitgereist und will sein Gold zurück. Dafür geht er über Leichen. Als er O’Gradys Frau (Pamela Mant) überrascht, fällt sie rückwärts die Kellertreppe hinunter und wird so zum ersten Opfer. Daniel schafft es, den Kobold in eine Kiste zu sperren und diese mit einem vierblättrigen Kleeblatt zu versiegeln, gegen das der Inhaftierte allergisch ist.
Zehn Jahre später ziehen J. D. Redding (John Senderford) und dessen Tochter Tory (Jennifer Aniston) in das Haus von O’Grady ein, der inzwischen in ein Altersheim umgezogen ist. Bei der Renovierung der alten Bruchbude helfen ihnen Nathan Murphy (Ken Olandt), dessen kleiner Bruder Alex (Robert Hy Gorman) und der leichtgläubige Ozzie (Mark Holton). Als Ozzie einer Mädchenstimme in den Keller folgt, streicht er dort das vierblättrige Kleeblatt von der Kiste, womit er unbeabsichtigt den Leprechaun freilässt. Natürlich glaubt ihm niemand, da der nicht besonders helle Tollpatsch schon öfters Geschichten über Außerirdische und dergleichen erzählt hat.
Als Ozzie kurz darauf einen Regenbogen am blauen Himmel entdeckt, vermutet er dort das Gold des Kobolds. Obwohl ihm Alex nicht glaubt, folgt er Ozzie, und tatsächlich finden die beiden das erhoffte Gold. Der Leprechaun terrorisiert derweil die anderen. Erst belästigt er Tory und kratzt sie am Bein, anschließend beißt er ihrem Vater in die Hand. Während Tory Mr. Redding ins Krankenhaus bringt, gehen Ozzie und Alex ins Pfandleihhaus, um eine der Goldmünzen auf ihre Echtheit prüfen zu lassen.
Als der Pfandleiher die Münze über Nacht in einen Tresor deponieren will, entspringt diesem der Kobold und er wird zum nächsten Opfer. Der mörderische Gnom schnappt sich ein Kinderauto aus dem Laden und fährt damit zurück zum O’Grady-Anwesen. Unterwegs wird er von einem Polizisten angehalten, der ebenfalls nicht verschont bleibt. Als Tory, Nathan, Alex und Ozzie wieder heimkehren, werden sie erneut zur Zielscheibe. Auf die Hilfe der Polizei können sie dabei nicht hoffen, denn Ozzie hat ihnen vom Leprechaun erzählt und natürlich glaubt niemand dem stadtbekannten Schwätzer.
Der Plan, dem Kobold sein Gold zurückzugeben, scheitert indessen daran, dass Ozzie eine Münze verschluckt hat. Der Einzige, der jetzt noch helfen kann, weil er etwas über Kobolde weiß, ist Dan O’Grady, den Tory im Altenheim besuchen geht. Allerdings ist der Leprechaun schneller und so findet sie nur noch einen sterbenden Dan vor, der ihr mit letzter Kraft ein paar Tipps gibt. Wieder zurück kann der boshafte Zwerg mit einem vierblättrigen Kleeblatt außer Gefecht gesetzt und in einen Brunnen verbannt werden. Das Ende? Nein, erst der Beginn einer erfolgreichen Filmreihe!
Ein Topf voll Gold und schwarzem Humor
Leprechaun ist kein Standard-Slasher-Film, in dem ein meist schweigsamer Irrer mit Maske reihenweise Jugendliche massakriert. Der Kobold ist eher wie Freddy Krueger: um keinen zynischen Spruch verlegen und äußerst kreativ bei seinem Mordhandwerk. Im Gegensatz zu Freddy befindet er sich jedoch auf keinem Rachefeldzug und beschränkt sich auch nicht auf Teenager. Ihm geht es einzig und allein um sein Gold und wer es ihm stiehlt oder sich ihm in den Weg stellt, bekommt seinen Zorn zu spüren.
Ergänzt wird dieses Konzept durch jede Menge Slapstick. Es ist schon recht ulkig, wenn der Leprechaun seine Opfer auf einem Dreirad, Skateboard, in Rollschuhen oder im Rollstuhl verfolgt, wenn er mit einem Kinderauto der Polizei davonfährt oder jemanden mit einem Pogostab zu Tode hüpft. Wenn er dann noch durch einen Zaun rauscht und dabei ein Loch in Form seines Umrisses hinterlässt, hat das schon mehr von einer Komödie als von einem Horror-Film. Gerade das macht aber den Erfolg des Streifens aus, der bei einem Budget von nur 1 Mio. US-Dollar satte 8,6 Millionen eingespielt hat.
Ein weiterer Grund ist der Hauptdarsteller Warwick Davis, der sichtlich Spaß an der Rolle hatte. Dank seiner Kleinwüchsigkeit mangelte es ihm schon in den 1980ern kaum an Jobangeboten. Zu seinen bekanntesten Rollen zählen die des Wicket in Star Wars Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983), die er auch in den beiden Ewok-Filmen (1984 & 1985) wieder aufnahm, sowie seine erste große Hauptrolle in Willow (1988). Zu Star Wars kehrte er ab Episode I (1999) für diverse Rollen zurück und steckte überdies im Kostüm des depressiven Roboters Marvin in Per Anhalter durch die Galaxis (2005).
Für Leprechaun schlüpfte er in ein typisch irisches Koboldkostüm, bei dem lediglich die pinke Hose etwas irritiert. In den späteren Filmen wurden andere Farben gewählt, die besser mit dem Grün des restlichen Kostüms harmonieren. Der Schuhputzfetisch, mit dem er sich leicht ablenken lässt, ist noch etwas ausgeprägter als in den Fortsetzungen. Seine Fähigkeiten der Stimmimitation und Illusion sind ebenfalls ein wiederkehrendes Element, im Gegensatz zu seinem Dahinscheiden. Am Ende des ersten Teils schmilzt der Leprechaun dahin wie ein Gremlin im Sonnenlicht. Allerdings geht das bei ihm auf eine Kleeblattallergie zurück. Natürlich ist das noch lange nicht sein Ende.
Glücksklee ist rar
Neben Warwick Davis hat Leprechaun nur noch einen bekannten Namen zu bieten, wobei die Karriere von Jennifer Aniston erst in der Folge so richtig Fahrt aufnahm. Ein Jahr später wurde sie durch die Serie Friends berühmt und hatte daneben mehrere Filmrollen, hauptsächlich in Komödien. Torys Love-Interest Nathan wurde derweil von Ken Olandt gespielt, der überwiegend in Serien wie dem A-Team und V – Die außerirdischen Besucher kommen (beide 1985) sowie in einer Episode Star Trek TNG zu sehen war. Außerdem produzierte er einige billige Science-Fiction-Filme.
Der Ozzie-Darsteller Mark Holton spielte bereits vor Leprechaun in einigen Horrorkomödien wie Teen Wolf 1 & 2 (1985 & 1987) sowie in der Kultkomödie Die nackte Kanone (1988) mit. Meist hatte er dabei nur kleinere Rollen. Dafür war er immerhin der Einzige vom Leprechaun-Originalcast, der in der Fortsetzung Leprechaun Returns (2018) seine alte Rolle wieder aufnehmen sollte. Kaum erwähnenswert ist dagegen John Sanderford, dessen Rolle als Torys Vater schon nach rund der Hälfte des Films aus der Handlung geschrieben wurde. Nachdem er im Krankenhaus abgeliefert wurde, taucht er schlichtweg nicht mehr auf.
Fazit von Leprechaun: Ist sein Gold wert!
Finanziell war Leprechaun ein absoluter Erfolg, was bei weitem nicht auf alle Werke zutrifft, die heute als Horror-Legende gelten. So wie die Nightmare on Elmstreet-Reihe Robert Englund zu einem Kultstar gemacht hat, so gilt dies bei der Leprechaun-Reihe für Warwick Davis. Der fiese kleine Kobold mit seinem makabren Sinn für schwarzen Humor sollte in keiner Filmsammlung fehlen. Inzwischen sind die meisten Teile als limitierte Mediabooks mit verschiedenen Covergestaltungen erschienen.
Info
Originaltitel: Leprechaun
Drehbuch: Mark Jones
Regie: Mark Jones
Erscheinungsjahr: 1993
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