Im vierten Teil der Leprechaun-Reihe treibt der Killerkobold im Weltraum sein Unwesen.

Schlimmer als ein Xenomorph

Es ist das Jahr 2096. Im Auftrag von Dr. Mittenhand (Guy Siner) soll ein Trupp Marines unter dem Kommando von Sgt. „Metal Head“ Hooker (Tim Colceri) auf einem kleinen Planeten landen, um ein feindseliges Alien auszuschalten. Bei diesem handelt es sich um einen Leprechaun (Warwick Davis), der die dominianische Prinzessin Zarina (Rebekah Carlton) gefangen hält. Die muss allerdings gar nicht befreit werden, denn der Kobold macht ihr das Angebot, sie zu heiraten und die Macht auf ihrem Heimatplaneten zu übernehmen. Zunächst lehnt sie ab, doch das Versprechen auf Reichtum lässt sie schwach werden. Nicht ahnend, dass er bereits die Scheidung durch Tod einplant, geht sie schlussendlich darauf ein.

Bei der Befreiungsaktion lässt der erste Marine sein Leben, denn der Kobold ist mit einem Lichtschwert bewaffnet. Übrigens sind in die Kulisse der Landefähre zusätzlich die Umrisse des Millennium-Falken eingearbeitet. Um dieses Easter Egg zu finden, muss man schon genau hinsehen.

Leprechaun 4

Kurz nach diesen Star Wars-Anspielungen wird auch gleich der nächste Klassiker aufs Korn genommen. Denn es gelingt zwar, den Leprechaun mit einer Granate zu zerfetzen, doch als Private Kowalski (Geoff Meed) auf dessen Überreste pinkelt, wird sein Genital von einer magischen Glitzerwolke befallen. Zurück auf dem Raumschiff will der Marine gerade mit seiner Kollegin Private Delores (Debbe Dunning) kopulieren,  als ihm der Leprechaun als Dick-Burster aus dem Schoß platzt.

Während der Kobold weiter die Crew dezimiert, erntet der Cyborg Dr. Mittenhand die DNA der Prinzessin, um seinen verlorenen Körper wiederherzustellen. Dabei kommt ihm der Leprechaun dazwischen und mixt etwas Spinnen- und Skorpion-DNA in den Cocktail. Im Ergebnis mutiert Dr. Mittenhand zu einer grauenvollen Kreatur, die eine zusätzliche Gefahr für die Marines darstellt.

Das nächste Opfer ist Sgt. Hooker, den der Kobold erst zu einer Travestieshow zwingt und anschließend sein unter einer Metallplatte gelegenes künstliches Gehirn grillt. Überraschung, der Sergeant ist ein Cyborg! Nachdem der Kobold und Prinzessin Zarina dem Treiben schadenfroh zugesehen haben, aktiviert der Zwerg die Selbstzerstörung des Schiffes. Doch bevor er sich mit einem Shuttle absetzen kann, muss er erst noch sein Gold holen.

Private Sticks (Miguel A. Nunez) versucht, die Selbstzerstörung zu stoppen, wird aber von Mittenspider aufgehalten. Dr. Tina Reeves (Jessica Collins) eilt ihm zu Hilfe und tötet das Spinnenmonster, doch das Passwort zur Deaktivierung der Selbstzerstörung will ihr partout nicht einfallen. Unterdessen kommt es im Frachtraum zum Showdown, in dessen Verlauf der Leprechaun mittels eines Vergrößerungsstrahls gigantische Ausmaße annimmt. Sgt. Brooks Malloy (Brent Jasmer) gelingt es, sich mit der nunmehr verschmähten Prinzessin in Sicherheit zu bringen, während Reeves und Sticks von der Brücke aus die Luftschleuse öffnen. Das Ende des Kobolds erinnert ein wenig an die Alienkönigin, die im Finale von Aliens – Die Rückkehr ebenfalls ins All entsorgt wird. Wie immer ist der Leprechaun am Ende aber nicht ganz so tot wie erhofft.

Trash vom Feinsten

Wie bereits Teil 3 wurde auch Teil 4 von Regisseur Brian Trenchard-Smith als Direct-to-Video-Produktion realisiert. Das Budget war mit nur 1,6 Millionen Dollar abermals sehr schmal, was man vor allem an den billigen CGI-Effekten merkt. Da hilft auch keine HD-Abtastung für die Blu-Ray-Veröffentlichung. Dennoch gilt der in Deutschland unter dem Titel Space Platoon erschienene Film als Kult, was abermals an den witzigen Gags liegt.

War der Vorgänger bereits äußerst bizarr in der Wahl der Todesarten, ist Leprechaun 4 geradezu grotesk lächerlich. Der Dick-Burster in Anlehnung an den Chestburster aus Alien ist dabei ohne Frage ein Klassiker. So richtig absurd ist dagegen der Tod von Dr. Mittenhands Gehilfen Harold (Gary Grossman), dem der Kobold ein Tablett vor den Schädel haut. Harolds Kopf wird dabei geradezu cartoonhaft platt gedrückt. Zumindest die Maskenbildner haben hier wie auch bei der Mutation von Dr. Mittenhand ganze Arbeit geleistet.

Bei den Charakteren wurde selbstverständlich kaum Wert auf Tiefgang gelegt, dennoch scheinen die Darsteller einigen Spaß bei den Dreharbeiten gehabt zu haben. Malloy, Dr. Reeves und Sticks wirken zudem sympathisch und dürfen am Ende überleben, wobei Brooks und Tina ganz klischeemäßig zueinander finden. Die unsympathische Prinzessin überlebt ebenfalls, und damit die Männer was zu gaffen haben, zeigt sie ihre Brüste. Natürlich handelt es sich um ein Missverständnis, denn auf ihrer Heimatwelt Dominia bedeutet das ein Todesurteil. Es gibt wohl kaum eine bessere Ausrede für nackte Haut.

Sgt. Hooker, der in Anlehnung an seine Metallplatte am Kopf den doppeldeutigen Spitznamen „Metal Head“ trägt, legt indessen die mit Abstand skurrilste Performance hin. Wirklich lustig ist der Auftritt in Frauenkleidern nicht und am Ende muss Hooker von Dr. Reeves zusammengemosht werden, wobei sein Schädel aufplatzt. Als Cyborg müsste er eigentlich ein Gehirn haben, aber außer ein paar Drähten herrscht in seinem Kopf gähnende Leere. Darsteller Tim Colceri könnte einigen Sci-Fi-Fans übrigens aus dem TV-Film Babylon 5: Der erste Schritt (1998) bekannt sein.

Die Rolle des Leprechauns hat in der deutschen Synchronfassung eine neue Stimme gegenüber den bisherigen Teilen. Der Schauspieler ist allerdings derselbe. Neben dem Hauptdarsteller Warwick Davis ist lediglich Jessica Collins halbwegs bekannt, wenn auch hauptsächlich aus TV-Serien. In diesem Film darf sie sogar einmal in die Rolle des Leprechauns schlüpfen, denn der kann seine Gestalt wandeln.

Fazit zu Leprechaun 4Space Platoon: Im Weltraum hört dich niemand schreien …

… an Bord eines schlecht animierten CGI-Raumkreuzers dagegen schon. Zumindest ist der Film schreiend komisch und hat durchaus akzeptable Make-up-Effekte. Wer die bisherigen Teile der Reihe mochte, wird auch mit Leprechaun 4 zufrieden sein. Die zahlreichen Insider-Gags dürften zudem Sci-Fi-Nerds erfreuen.

 

Info

Originaltitel: Leprechaun 4: In Space
Drehbuch: Mark Jones & Dennis A. Pratt
Regie: Brian Trenchard-Smith
Erscheinungsjahr: 1997

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