Ein Krieg der Computer ohne sichtbare Schäden fordert einen hohen Preis. Die Enterprise wird unwillkürlich darin verwickelt und Kirk muss eine Entscheidung treffen.

Staffel 1, Folge 23 – Sternzeit 1392,1
Krieg der Computer – A Taste of Armageddon

Handlung

Die Enterprise befindet sich auf einer diplomatischen Mission. Der Diplomat Robert Fox soll die Kontakte zwischen der Föderation und Eminiar VII vertiefen. Die Eminiarer haben jedoch kein Interesse. Dennoch beamt ein Außenteam, angeführt von Captain Kirk (William Shatner), auf den Planten. Es stellt sich heraus, dass Eminiar VII seit Jahrhunderten Krieg gegen Vendikar führt. Kirk und sein Team werden Zeuge eines Angriffs. Dabei sind keine typischen Kriegserscheinungen bemerkbar. Dennoch wird die Zahl der Opfer bekannt gegeben.

Der Krieg wird mittels Computer durchgeführt, welcher sämtliche Faktoren berechnet. Ziel, Waffe, Einschlag, Anzahl der Zivilisten und mehr dienen als Berechnungsgrundlage. Die Opfer, welche im Anschluss namentlich aufgezählt werden, müssen sich innerhalb von 24 Stunden in eine Art Suizidkammer begeben. Die gilt im übrigen für alle, welche sich im Umkreis aufhalten. Auch für das Außenteam und die Besatzung im Schiff. Sie alle werden aufgefordert, sich zur Auslöschung zur Verfügung zu stellen.

Kirk weigert sich. Er und sein Team überwältigen einige Eminianer und versuchen die Regierung zu überzeugen, von dieser Praxis abzulassen. Die Eminianer lehnen ab. Sie haben ihre Gründe. Ihre Kriegspraxis führt zwar zu Opfern, zerstört jedoch weder Städte noch Infrastruktur.  Da Diplomatie Kirk nicht weiterbringt, zerstört er den Kriegscomputer und zwingt die Eminiarer mit Vendikar in Friedensverhandlungen zu treten. Robert Fox bietet dabei seine Unterstützung als Diplomat an.

Kritik

„Krieg der Computer“. Was bedeutet das eigentlich, insbesondere für die Bevölkerung, die Gesellschaft und Entwicklung? Krieg als Computersimulation bietet, neutral und wertfrei betrachtet, sowohl Vor- als auch Nachteile.

Pro

Es werden keine echten Waffen genutzt. Dadurch gibt es keine Zerstörungen und auch die Versorgung mit Lebensmitteln ist gesichert. Es kommt zu keinen Hungersnöten. Krankheiten und Seuchen, die normalerweise die Zivilisten in Kriegsgebieten heimsuchen, bleiben aus. Ebenso sind kulturell keine Verluste zu beklagen. Weder Bildungs- noch Kultstätten gehen verloren. Kunst, Literatur, Historie, alles, was im Krieg üblicherweise sehr  in Mitleidenschaft gezogen oder vernichtet wird, bleibt hier bestehen.

Contra

Der Krieg fordert trotzdem seine Opfer, je nach Zielgebiet und Umfang der errechneten theoretischen Zerstörungen. Die betroffenen Personen müssen spezielle Kammern aufsuchen, wo sie ihren Tod finden. Zwar bleibt das bekannte Leid des Krieges aus, da alles „sauber“ von statten geht, aber eine große Gefahr birgt diese Vorgehensweise doch. Die Gesellschaft erfährt einen Gewöhnungseffekt. Diese Art von Krieg erhält die Zivilisation. Dadurch müssen die Eminiarer nie „von vorne anfangen“.

Normalerweise endet ein Krieg spätestens dann, wenn mindestens eine Partei keine Ressourcen mehr hat und aufgeben muss. Auf Eminiar VII bleiben die materiellen Ressourcen erhalten. So wird der Krieg aufrecht erhalten. In diesem Fall über die Jahrhunderte hinweg. Die Gesellschaft lernt daher von klein auf, dass das Leben eine Art Roulette ist. Der simulierte Krieg kann einen das Leben kosten, muss es jedoch nicht. Die Folge ist ein ewiger Krieg.

Krieg der Computer

Was bedeutet das nun?

Diplomatische Verhandlungen sind hier nicht erwünscht. Zu tief sitzt die Angst, dass ein echter Krieg entfesselt werden und zu tatsächlichen Zerstörungen führen könnte.

Dadurch wird allerdings auch der kulturelle und technische Fortschritt behindert. Das Leben dreht sich nur um die Kriegssimulation, die technische Wartung des Computers und natürlich die Vernichtung der Opfer. Anderes wie beispielsweise technische und wissenschaftliche Fortschritte gib es in dieser Zivilisation nicht. Man hat schlichtweg keine Zeit dafür. So ist es auch nachvollziehbar, dass die Eminiarer behaupten, sie hätten kein Interesse an Raumfahrt und Kontakt zu anderen Völkern. In Wahrheit sind sie zu sehr mit ihrem festgefahrenen Kriegszustand beschäftigt.

Eingriff von außen

Die wichtigste Regel der Föderation der vereinten Planten ist sicherlich bekannt. Die sogenannte Oberste oder auch Erste Direktive beinhaltet das Prinzip, sich nicht einzumischen und somit die Entwicklung fremder Völker zu verändern.

Dennoch wird diese Regel doch recht oft missachtet, obwohl darauf schwere Strafen stehen.

Nachvollziehbar ist Kirks Einmischen hier durchaus. Einerseits steht das Leben der gesamten Mannschaft auf dem Spiel und zum anderen befindet sich Eminiar VII in einer sehr auswegslosen Situation. Die Länge des Kriegszustandes lässt zumindest darauf schließen, dass die Bevölkerung es aus eigenem Antrieb nicht schaffen wird, sich zu befreien. 500 Jahre sind genug.

Fazit zu Krieg der Computer

Eine faszinierende Darstellung eines sauberen, und doch unmenschlichen Krieges. Kirks Lösung, den Computer letztendlich über den Haufen zu schießen war zwar vorhersehbar, ist jedoch passend. Auf diese Art und Weise müssen Eminiar VII und Vendikar miteinander in Kontakt treten und wahrscheinlich wird es auf beiden Seiten so sein, dass sich nach anfänglichen Ängsten, Erleichterung breit macht.

Funfacts

  • Diese Folge stellt eine gute Allegorie zum Vietnamkrieg dar. Die nach jedem Angriff bekanntgegeben Opfer erinnern an die täglich in den Abendnachrichten stattfindende Bekanntgabe der Zahl der gefallenen Soldaten.
  • Ursprünglich stammt die Geschichte von Richard Hammer. Gene L. Coon überarbeitete sie, so dass sie zu Star Trek passte.

Der deutsche Titel

Was ist dieser Krieg sonst außer einem „Krieg der Computer“? Nicht die Eminiarer kämpfen gegen die Vendikaner, sondern zwei Computer bekriegen sich. Eigentlich könnte es sogar nur ein Computerspiel sein, wären da nicht die Opfer, welche zum Selbstmord gezwungen werden.

Der englische Originaltitel „A Taste of Armageddon“ ist da etwas subtiler. Armageddon, eigentlich Harmagedon, bezeichnet den Ort der letzten Schlacht in der Johannesoffenbarung der Bibel. Eminar VII ist der Ort einer epochalen Schlacht, welche bereits hunderte Jahre andauert und weiter andauern wird. Womöglich bis zum Ende der Zeit.

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Kirsten P.

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