Die Invasion ist vollzogen. Die Menschheit ist zu großen Teilen vernichtet. Was kann uns im 13. Band Kontakte von Christophe Becs Prometheus– Reihe noch erwarten?

Kontakte
© Splitter Verlag

Afrika 73.000 v. Chr.

Wir befinden uns im Afrika des Jahres 73.000 v. Chr. Ein Jäger versucht, ein Warzenschwein zu fangen. Als es ihm endlich gelingt, das Tier mit einer primitiven Falle zu überlisten, erscheint ein Raumschiff am Himmel. Aus dem Raumschiff kommt eine große Gruppe von Urmenschen, die sich sogleich auf unseren Jäger stürzt und ihn tötet. Es könnte sein, dass hier die vermeintliche Ausrottung des Neandertalers durch Homo sapiens dargestellt wird.

Nordgermanien 9 n. Chr.

Eine römische Legion wird von Germanen in die Enge getrieben. Als der Angriff erfolgt, scheint es kein Entkommen zu geben. Doch plötzlich rufen die germanischen Krieger „Maaländer“ und suchen das Weite. Die überraschten Römer entdecken ein Raumschiff. Als ein Außerirdischer den Legionären entgegentritt, sterben diese auf die bekannte Weise. Aufgrund des Zeichenstils (siehe unten) ist es nicht ganz ersichtlich, ob Schiff und Außerirdischer zu der Gruppe gehören, die die 13:13 Uhr-Katastrophen und die anschließende Invasion ausgelöst haben.

Im Anschluss sehen wir eine Gruppe germanischer Priester oder Druiden, die in eine Höhle geht. An der Wand befindet sich die Zeichnung eines Außerirdischen, den die Germanen Maaländer nennen.

Kordilleren, Anden 1530

Pizarro zieht mit spanischen Truppen durch die Anden. Ihr Ziel ist Eldorado, eine sagenhafte goldene Stadt. Wir erfahren von einem alten Andenbewohner, dass die Stadt Tiahuanaco an einem einzigen Tag entstanden sein soll. Bei den Bewohnern habe es sich um andere Menschen gehandelt. Diese hätten „Schlitzaugen“ gehabt und Geburtsmale am Rücken getragen, die nach einem Jahr verschwunden seien. Die Stadt sei nie vollendet worden und ihre Kultur untergegangen. Aus den Beschreibungen ergibt sich, dass Außerirdische beim Bau der Stadt behilflich gewesen sein müssen.

Pizarro erreicht mit seinen demoralisierten Männern schließlich die Sonnenstadt. Wir sehen das Sonnentor von Tiahuanaco, das wir bereits aus Band 11: Der 13. Tag kennen. Da die Spanier kein Gold entdecken, halten sie es für ihren himmlischen Auftrag, die örtlichen Götterstatuen zu zerstören. Es ist naheliegend, dass es sich bei diesen Göttern in Wahrheit um Außerirdische handelt.

Kordilleren, Anden 1951

Ein Sprung führt uns ins Jahr 1951, in dem Archäologen Tiahuanaco entdecken. Einer der Archäologen entziffert einen Text, der auf dem Sonnentor steht. Es ist die Rede von einer Zeit als auf der Erde keine Menschen, sondern nur Fabeltiere lebten. Ein goldenes Raumschiff landete am See neben Tiahuanaco, aus dem der Sage nach die Inkagötter stammen. Aus dem Schiff stieg ein Wesen, das von den Füßen bis zu den Brüsten einer menschlichen Frau glich. Doch hatte es einen kegelförmigen Kopf, große Ohren sowie Hände mit Flossen und vier Fingern. Man nannte sie Orejona (Großohr).

Orejona kam von einem Wasserplaneten und plante offenbar, auf der Erde eine neue „Rasse“ zu gründen. Sie lebte mit einem Tapir zusammen, mit dem sie mehrere Kinder zeugte. Diese Mischwesen sollen über geringe Intelligenz verfügt haben, aber dennoch als Rasse überlebensfähig gewesen sein. Vielleicht weil sie ihre Aufgabe als erfüllt betrachtete, kehrte Orejona auf ihren Planeten zurück. Während ein Teil ihrer Nachkommenschaft eher tierisch weiterlebte, blieb ein anderer Teil in der Nähe des Titicacasees und entwickelte sich zu einer intelligenteren Spezies, die das Andenken an das Geschehene in ihren religiösen Riten wachhielt.

Abessinien 1773

Die nächsten historischen Szenarien bilden eine Sinneinheit um die apokryphen Enoch-Schriften. In diesen geht es um eine Himmelsreise des biblischen Enoch, der alternativ auch Henoch heißt. Man kann sich denken, welchen Einfluss diese außerbiblischen Texte auf die Fantasie der Menschen ausübten.

Abessinien war ein Kaiserreich auf dem Gebiet der heutigen Staaten Äthiopien und Eritrea. Angehörige einer Loge – vermutlich Freimaurer – entdecken hier unter den Ruinen eines Klosters eine alte Bibliothek. In dieser befinden sich hunderte von Schriftrollen und Pergamenten. Da die Texte teilweise auf Alt-Hebräisch und Aramäisch verfasst sind, schätzen die Finder sie auf ein Alter von über 2000 Jahren.

Universität Oxford 1821

Ein Wissenschaftler hat das Buch Enoch übersetzt. Enoch berichtet vom Besuch zweier Männer mit roten Füßen, deren Gesichter wie eine Sonne leuchteten und deren schneeweiße Augen wie Lampen glühten. Feuer floss von ihren Lippen und ihre Kleider erinnerten an Federn. Im Anschluss besuchte Enoch sieben Welten und traf auf den Weltenschöpfer, der ihn über die Entstehung des Sonnensystems und der Erde aufklärte. Als Enoch von seiner wenige Tage dauernden Reise zurückkehrte, waren auf der Erde mehrere Jahrhunderte vergangen. Der Wissenschaftler ist sich sicher, dass Enoch mit Außerirdischen durchs Weltall reiste.

Nürnberg 1561, 1828 und 1947

Ein Mann findet 1947 in einem Antiquariat in Nürnberg überraschend ein Buch Hans Glasers. Glaser lebte von 1500 bis 1573 und ist berühmt, weil er Himmelserscheinungen vom 4. April 1561 aufzeichnete, die heute gelegentlich als Raumschiffe gedeutet werden.

Rückblickend sehen wir, wie Raumschiffe über das spätmittelalterliche/frühneuzeitliche Nürnberg hinwegfliegen. Allem Anschein nach handelte es sich um eine Raumschiffschlacht zwischen unterschiedlichen Mächten. Zahlreiche Schiffe werden vernichtet. Im Wrack eines Schiffes finden die Nürnberger einen toten Außerirdischen und führen die erste Autopsie eines solchen durch.

Schließlich baut Christophe Bec noch Kasper Hauser in die Geschichte ein. Es stellt sich heraus, dass die Außerirdischen ihre Labormäuse – die Menschen – immer wieder bewusst mit sonderbaren Phänomenen konfrontierten, um die Reaktionen zu studieren. Kasper Hauser war eines dieser Phänomene.

Kasachstan 1971

Als die sowjetische Saljut, die erste Raumstation der Menschheit, auf der Erde landen will, verliert sie den Kontakt zur Zentrale. Als die tote Besatzung geborgen wird, sind die Gesichter der Männer geschwollen, da ein Druckausgleichsventil beschädigt war. Überrascht stellen die Techniker fest, dass das Luftventil von außen beschädigt wurde.

Mein Eindruck von Prometheus Bd. 13: Kontakte

Beim ersten Lesen von Kontakte hatte ich etwas Schwierigkeiten wegen der unterschiedlichen Zeichenstile in diesem Heft. Denn anders als in den Vorgängerbänden waren neben Stefano Raffaelle auch andere Zeichner an dieser Geschichte beteiligt. Beim zweiten Lesen nahm ich das aber gar nicht mehr wahr, da mich nun Christophe Becs Geschichte völlig in ihren Bann zog.

Wie ihr aufgrund meiner Zusammenfassung leicht sehen könnt, spielt Kontakte fast vollständig in der Vergangenheit. Durch die Rückblicke wird unsere Vermutung bestätigt, dass es mehrere außerirdische Mächte gibt, die sich – zumindest zeitweise – bekriegen. Spannend ist auch die Geschichte um Orejona von dem nicht näher spezifizierten Wasserplaneten.

Insgesamt ist Kontakte somit ein Abschlussband, der Zyklus 1 angemessen ausklingen lässt und gleichzeitig Lust auf den zweiten Zyklus macht. Schließlich sind noch längst nicht alle Rätsel gelöst.

Zyklus 1 der Prometheus-Reihe – Ein Fazit

Mit Kontakte haben wir nun also den ersten Zyklus der Prometheus-Reihe beendet. Es ist unglaublich beeindruckend, wie Christophe Bec in den 13 Bänden unsere heutige Welt mit historischen Szenarien, Science-Fiction und Verschwörungstheorien zu einer fulminanten Erzählung verbindet. Die Reihe ist ausgesprochen gelungen und zählt definitiv zu den besten Comics, die ich gelesen habe.

In Zyklus 2 werden wir jetzt wohl erfahren, was es mit den Konflikten zwischen den außerirdischen Parteien auf sich hat. Und wie wird sich der Neuaufbau der menschlichen Zivilisation gestalten? Werden die Menschen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen? Und werden ihre extraterrestrischen Schöpfer mit dem Neuaufbau zufrieden sein?

Da ich Band 14 bereits gelesen habe, erlaube ich mir schon einmal anzukündigen, dass Christophe Bec in Band 14 Die verlorenen Seelen sofort wieder Vollgas gibt und Zyklus 2 es alles andere als gemütlich angehen lässt. Da kommt noch einiges auf uns zu!


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Michael Kleu
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2 Gedanken zu „[Prometheus Band 13] Kontakte“

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