In Galax Acheronians „Demeter“ zeigt sich, dass der ärgste Feind des Menschen der Mensch selber ist.
Wissen verboten
Der Name des Autors ist ein Pseudonym. Er sagt über sich selber, dass er Autor und Zeichner ist, der bereits als junger Mensch eigene Geschichten in jeglicher Form verfasste. Er erzählt seine Stories in den unterschiedlichsten Genres, von Space Opera bis hin zu Fantasy. Wobei er als politisch Interessierter seine Sci-Fi-Erzählungen als Dystopien niederschreibt.
„Demeter“ ist Teil einer größeren Romanreihe, den „Koloniewelten“. Allerdings braucht man keine Sorge darüber zu haben, dass Vorwissen anderer Stories benötigt wird. Die Gesamtausgabe steht für sich alleine, die Geschehnisse der anderen Teile werden nur angedeutet.
Die Erde im Jahr 2248. Nach einer Reihe von Ereignissen ist der Planet ein dystopischer Staat, dessen herrschende Klasse alles daran setzt, die Untertanen zu verdummen. Wiederholt werden Lehrpläne angepasst und das Lehren und Weitergeben von Wissen stark eingeschränkt. Auch die Raumfahrt wurde zum Erliegen gebracht, obwohl es mittlerweile Möglichkeiten gibt, interstellare Distanzen innerhalb kürzester Zeit zu überwinden. Zuvor entdeckte bewohnbare Welten dienten dem Regime nur dazu, unliebsame Subjekte ins Exil zu verfrachten.
Da war jemand zuerst da
Doch es gibt immer noch Menschen, die sich weigern, sich den immer härteren Repressalien zu unterwerfen. Gemeinsam entwickeln sie insgeheim einen wagemutigen Plan. Sie wollen die restlichen Raumschiffe, die fähig sind, interstellar zu reisen, rauben und damit zur weit entfernten Welt Demeter fliehen, die noch nicht kolonisiert wurde. Ihr Vorhaben geht auf, wenn auch unter erheblichen Opfern.
Jahre später kommt ein anderes Kolonieschiff bei der Welt an. Es ist früher als die Schiffe der Flüchtlinge aufgebrochen, verfügt also nicht über die fortschrittliche Technologie. Stattdessen überbrückte es die Distanz mit Lichtgeschwindigkeit und Menschen im Kälteschlaf. Als sie ankommen, stellen die Kolonisten fest, dass ihr Zielplanet bereits besiedelt ist. Und dass die anderen Siedler ihnen nicht wohlgesonnen sind.
790 Seiten umfasst die Gesamtausgabe. Ein Mammutwerk, das zu einem Großteil gut unterhält. Interessant ist dabei das, was der Autor Galax Acheronian im Trivia-Teil verrät. So erfährt man beispielsweise, dass das Kapitel II von „Demeter“ der ursprüngliche Anfang des Romans war, und der wirkliche erst nachträglich aus der „Hintergrundgeschichte“ der Flüchtlinge entstand.
Ein Wechselbad der Gefühle
Dabei schafft es der Autor, dass man als Leser ein wahres Wechselbad der Gefühle durchläuft. Schon allein der erste Teil, der ja noch auf der Erde spielt, nimmt einen mit. Schonungslos beschreibt Galax Acheronian einen Planeten, auf dem die herrschende Elite sich bewusst Untertanen heran erzieht, die im wahrsten Sinne des Wortes dumm sind. Gleichzeitig wird auch ein mächtiger Überwachungsstaat charakterisiert, dessen Augen und Ohren quasi überall sind. Hier merkt man die Vorliebe des Autors für Dystopien. Als dann am Ende die Flucht gelingt, will man jubilieren, auch wenn hier leise Zweifel gestreut werden, dass nicht wirklich alles gut ausgeht.
Dass dem so ist, beweist der zweite Teil von „Demeter“. Galax Acheroinian beschreibt, wie die Hoffnungen der Flüchtlinge sich zerschlugen und sie jetzt von Daniel Mertens geführt werden, der seine Herrschaft durch Terror und wichtige Allianzen sicherte. Die Exilanten leben in ärmlichen Verhältnissen und ein Teil von ihnen, diejenigen, die dem aktuellen Herrscher nahestehen, greifen als Piraten die Neuankömmlinge an.
Hier muss man allerdings den Autor kritisieren. Denn es wirft einen aus dem Konzept, wenn man zu Beginn des zweiten Teils zunächst komplett andere Protagonisten kennenlernt, ohne, dass anfänglich klar ist, was mit den vorherigen Charakteren geschehen ist. Erst später tauchen diese wieder auf. Gleichzeitig wird einem hierbei ebenfalls deutlich, dass der erste Teil des Bandes im Prinzip nur ein überlanger, wenn auch gut geschriebener Prolog war.
Unvorhersehbar
Davon abgesehen entwickelt sich die Story spannend und unvorhersehbar. Wiederholt baut Galax Acheronian unvorhersehbare Wendungen ein. Ohne zu viel zu verraten, es gibt auch in der Welt von „Demeter“ Außerirdische. Doch was für eine Rolle diese Aliens in der Story spielen, sollte man selber lesen!
Es werden mehrere Charaktere in der Geschichte eingeführt. Zentrale Figur ist dabei Commander Leon Schulz, der der Anführer der neuen Kolonisten ist. Er beschreibt ihn als ruhigen, etwas melancholischen Menschen, der aufgrund der Tatsache, dass er früher als seine Mitkolonisten aufwachen musste, um das Schiff zu retten, eine Distanz zu den anderen hegt. Sein Konterpart auf der anderen Seite ist Daniel Mertens, der Anführer der ersten Kolonisten auf dem Planeten. Ein skrupelloser Opportunist, dem man nicht über den Weg traut, einfach weil er wiederholt beweist, dass er nur an sich selbst denkt und bereit ist, alles dafür zu tun, dass am Ende er allein profitiert und an der Macht bleibt.
Es gibt viele weitere interessante Charaktere, die Galax Acheronian lebendig beschreibt. Jedoch begeht er beim Schreiben seiner Story einen Kardinalfehler: Er lässt seine Helden zu sehr Gutmenschen sein, die streckenweise schrecklich naiv agieren und dadurch enorme Fehler begehen. Die sie natürlich dann im späteren Verlauf des Plots bereuen. Es ist ein Problem, das man auch aus Filmen kennt: Wenn einige Charaktere nicht so gutmütig wären, bzw. sogar dumm agieren würden, wäre die Handlung natürlich schnell vorbei. Aber im Falle von „Demeter“ stört es!
Ein zweiter oder dritter Blick hätte nicht geschadet
Auch hätte es dem Buch nicht geschadet, wenn noch mal ein Korrektor drübergeguckt hätte. Es gibt zwar nicht viele Rechtschreibfehler. Aber die, die man bemerkt, sind doch eindeutig und fallen selbst Laien auf!
Insgesamt ist „Demeter“ ein spannend geschriebener Roman, auch wenn er einige Mängel hat.
Bewertung 10/15
Autor: Galax Acheronian
Titel: Demeter
Teil/Band der Reihe: Koloniewelten
Verlag: Twentysix
Erschienen: 2019
Einband: Ebook
Seiten: 790
Sonstige Informationen:
Produktseite
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