Der Leiter einer Gruppe von Theaterschauspielern, welche die Stücke Shakespeares aufführen, erinnert Kirk an den Mann, der einst einen Völkermord befohlen hat.
Staffel 1, Folge 13, Sternzeit 2817,6 – 2819,8
„Kodos, der Henker“ – „The Conscience of the King“
Die Handlung
Der ehemalige Gouverneur des Planeten Tarsus IV hat während einer Hungersnot mehrere tausend Menschen umbringen lassen, um dem Rest das Überleben zu sichern. Nur wenige Menschen waren Zeuge, darunter Captain Kirk, Dr. Leighton und Lieutenant Riley.
Leighton ist ein Freund Kirks und holt diesen unter einem Vorwand zu sich. Er lässt Kirk eine Aufführung einer Theatergruppe sehen und behauptet, der Leiter der Truppe sei Kodos, der ehemalige Gouveneur und Henker von Tarsus IV. Anschließend kommt Leighton plötzlich zu Tode.
Kirk nimmt die Theaterleute als Passagiere an Bord. Auch er möchte herausfinden, ob Anton Karidian tatsächlich Kodos ist. Verschiedene Indizien sprechen für seinen Verdacht, denn auffällig ist, dass es keine Informationen über Karidian gibt, die älter sind als 20 Jahre.
Riley fällt beinahe einem Gift zum Opfer. Spock vermutet einen Anschlag und weist darauf hin, dass auch Kirk in Gefahr sein könne. Als Kirk nur knapp einer Explosion, ausgelöst durch einen überlasteten Phaser, entkommt, stellt er Karidian in dessen Quartier zur Rede. Er konfrontiert ihn mit seinem Verdacht, Kodos zu sein. Doch Karidian zieht es vor, in Rätseln zu antworten. Kirk lässt eine Stimmprobe aufzeichnen, um sie später mit der von Kodos vergleichen zu können. Dabei lässt er Karidian die Rede vorlesen, welche Kodos vor dem Massenmord gesprochen hatte. Da Karidian die Worte nahezu auswendig vorträgt, erhärtet sich Kirks Verdacht. Doch Lenore, Karidians Tochter, steht hinter ihrem Vater und verteidigt ihn.
Als die Truppe das Stück „Hamlet“ vorführt, versucht Riley Karidian, den er für den Mörder seiner Eltern hält, zu töten. Kirk vereitelt dies jedoch. Dann gibt Lenore plötzlich zu, mehrere Morde begangen zu haben, um die letzten Zeugen, die ihren Vater belasten könnten, zu beseitigen. Karidian ist entsetzt. Kirk will beide abführen lassen. Dabei ergreift Lenore einen Phaser und droht, Kirk zu erschießen, wobei jedoch ihr Vater ums Leben kommt. Lenore wird daraufhin in eine besondere Einrichtung gebracht, da sie glaubt, ihr Vater lebe noch und spiele weiterhin großartige Rollen auf der Bühne.
Rezension von Kodos, der Henker
Mit „Kodos, der Henker“ werden mehrere philosophische Fragen aufgeworfen, die allesamt moralisch-ethischer Natur sind.
Kodos brachte einen Teil der Bewohner von Tarsus IV um, um für das Überleben der anderen zu sorgen. Wer bestimmt die Opfer? Wer darf leben? Welche Kriterien werden herangezogen, um zu bestimmen, welches Leben mehr wert ist? Diese Fragen bleiben natürlich offen, so dass sie jeder für sich selbst beantworten kann.
Wie wertvoll ist der einzelne? Einer ähnliche Fragestellung geht Spock in „Star Trek II – Der Zorn des Khan“ nach, indem er sagt, dass das Wohl vieler schwerer wöge, als das Wohl eines Einzelnen. Dennoch hat er den Wert nicht bestimmt. Ihm ging es um die logische Schlussfolgerung, dass einer sich selbst opfern kann, um hunderte andere zu retten.
Kodos beruft sich auf eine ähnliche Erklärung. Er sagt, ein Teil habe sterben müssen, um den anderen zu retten. Dennoch ist dies nicht das gleiche. Spock gab nur sein eigenes Leben. Kodos opferte tausende, dazu gehört er selbst zu den Überlebenden.
Wie stellt man fest, wer mehr wert ist als andere? Geht das überhaupt? Ich bin der Meinung, dass der tatsächliche Wert eines Menschen gar nicht in Relation gesetzt werden kann, da jeder mit seiner individuellen Persönlichkeit und seinen Fähigkeiten einzigartig ist. Mit anderen Worten: Niemand ist mehr wert als andere und dementsprechend auch niemand weniger.
Wie kann Kodos entschieden haben? Auslosung? Nach Kriterien wie „krank“, „alt“, „behindert“, etc. oder gar Nasenfaktor? Haben sich am Ende sogar Freiwillige gemeldet?
Das bleibt reine Spekulation. Sicher ist, dass Kodos mit seiner Entscheidung nicht glücklich gewesen sein kann. Er hat tausende Menschen auf dem Gewissen. Das hinterlässt mit Sicherheit Spuren.
Eine weitere interessante Frage ist: Was soll eine Rache bewirken? Kodos zu töten kann vielleicht Genugtuung verschaffen, bringt jedoch niemanden wieder zurück ins Leben. Damit soll seine Tat nicht verharmlost werden, allerdings stellt sich der Rachenehmende auf eine niedrige Stufe und verliert durch den Mord selbst noch alles. Ist es das wert, sein Leben für eine kurze Genugtuung wegzuwerfen? Kodos wäre für seine Taten sicherlich verurteilt worden. Auch eine Hungersnot entschuldigt keinen Massenmord.
Funfacts
- Auf Leightons Party spielt die Band die Titelmelodie der Serie.
- Die Folge beinhaltet viele Parallelen zu „Hamlet“, womit nicht nur die Aufführung gemeint ist, sondern die Geschichte um Kodos. Auch der Originaltitel ist ein Zitat aus Hamlet.
Der deutsche Titel
„Kodos, der Henker“ ist ein eindeutiger Titel, der sich auf die Greueltaten des ehemaligen Gouverneurs bezieht. Gleichzeitig weist er bereits daraufhin, dass Kodos tatsächlich den Henker gespielt haben muss, als er entschied, wer sein Leben opfern musste. Der englische Titel „The Conscience of the King“ ist etwas subtiler. Mit dem König ist der Gouveneur von damals und der Leiter der Theatergruppe von heute gemeint, der mit seinem Gewissen hadern könnte. „The Conscience of the King“ kann jedoch auch die Frage beinhalten, ob Kodos überhaupt ein Gewissen gehabt hat.
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Ich kann mich gar nicht daran erinnern, diese Folge damals schon gesehen zu haben. Egal. Hat mir sehr gut gefallen.