Weil er den Tod eines eines Crewmitgliedes verschuldet haben soll, steht Captain Kirk unter Anklage. Als immer mehr Details ans Licht kommen, nimmt die Sache eine erstaunliche Wende.
Staffel 1, Folge 20 – Sternzeit 2947,3 – 2950,1
Kirk unter Anklage – Court Martial
Die Handlung
Während eines Ionensturms kommt Lieutenant Commander Benjamin Finney bei einem Manöver ums Leben. Kurz darauf legt die Enterprise an Raumbasis 11 an, wo Reparaturen durchgeführt werden sollen. Finneys Tod führt zu einer Untersuchung der Ereignisse.
Da die Computeraufzeichnungen und Kirks Aussagen widersprüchlich sind, wird Kirk der fahrlässigen Tötung angeklagt. Ein Angebot, den Vorfall zu „vergessen“ und dafür das Kommando abzugeben, schlägt Kirk aus. Er besteht auf der Richtigkeit seiner Aussage.
Er landet vor dem Kriegsgericht. Während sein Verteidiger, der Anwalt Samuel T. Cogley, im Gerichtsverfahren sein Bestes gibt, sucht Spock seinerseits nach einer möglichen Fehlfunktion des Computers. Er wird fündig.
Es kommt der Verdacht auf, Finney könne am Leben sein. Die Verhandlung wird auf der Brücke der Enterprise fortgesetzt. Mit einer außergewöhnlichen Vorgehensweise soll der Beweis erbracht werden. Auf dem Schiff befindet sich niemand mehr, außer Richtern, Anwälten, Angeklagten und Zeugen. McCoy lässt die Herztöne aller Anwesenden anzeigen und nach einem Abgleich bleibt ein Herzschlag übrig. Es stellt sich heraus, dass Finney noch an Bord ist. Er wird ausfindig gemacht und überwältigt.
Rezension von Kirk unter Anklage
Wo fange ich an? Diese Episode ist ein Krimi im Weltall, was mich als langjährige Krimiliebhaberin sehr anspricht.
Es geht um Rache, verletzten Stolz, Enttäuschung und lang gehegten Hass. Finney und Kirk (William Shatner) waren bereits vor Jahren Schiffskameraden und Freunde, bevor ein Zwist entstand. Da Kirk einen Fehler Finneys melden musste, wurde dieser degradiert. Kirk hingegen kletterte die Karriereleiter aufwärts.
Offenbar hat Finney dies sehr getroffen, denn durch seinen vorgetäuschten Tod und der Manipulation des Computers wollte er Kirks Ansehen schaden. Er muss jahrelang einen großen Hass auf seinen einstigen Freund empfunden haben. Wie groß muss dieser Hass gewesen sein, dass er sogar sein Leben dafür wegwirft? Finney gilt als tot. Er wird kaum Gelegenheit haben, quicklebendig wieder aufzutauchen und da weiterzumachen, wo er aufgehört hat. Er hätte eher untertauchen müssen. Kann die kurzzeitig empfundene Genugtuung, jemandes Leben und Karriere zerstört zu haben, das aufwiegen? Ist es das wert, zeitgleich damit seine Familie und seine Freunde zu verletzen? Finney zeigt damit definitiv psychopathische Züge, denn ihm ist alles recht, um seine Rachegelüste zu stillen.
Aber Kirks Unterstützer sind nicht weniger kreativ. Spock (Leonard Nimoy) entdeckt die Fehlfunktion, indem er gegen den Computer Schach spielt. Was für McCoy (DeForest Kelley) verständlicherweise wie Gleichgültigkeit aussieht, ist eine scharfsinnige, logische Vorgehensweise. Denn, würde der Computer einwandfrei funktionieren, hätte Spock nicht mehrere Spiele hintereinander gewinnen können. Die Gelassenheit, mit der er dem erbosten Schiffsarzt seine Erkenntnisse darlegt, ist herrlich typisch für ihn.
Später erweist sich McCoy als findig, als er mittels der Herztöne feststellen kann, dass sich jemand an Bord verbirgt. Zwar wirkt das Mikrophon an der Stelle ein wenig lächerlich, aber das lässt sich verschmerzen.
Eindeutig gelungen ist auch die Darstellung des Anwaltes Samuel T. Cogley. Ein bieder gekleideter, unauffälliger Mann, der sich in echten Büchern vergräbt. Ganz klassisch bringt er seine Literatur und Akten mit zur Verhandlung. Es ist ein wunderbarer Gegensatz zu all der fortschrittlichen Technik der Zeit. Es wirkt, als sei Anwalt Cogley buchstäblich aus der Zeit gefallen. Eine Aura der Zeitlosigkeit scheint ihn zu umgeben, dazu ein Hauch von Aktenstaub und hinter der konservativen Erscheinung lauert ein wacher Geist.
Funfacts
- Zwar ist Elisha Cook jr. (Samuel Cogley) ein guter Schauspieler, aber hier hatte er arge Schwierigkeiten, seinen Text zu behalten. Das Team drehte seinen Part buchstäblich Zeile für Zeile und schnitt diese später passend zusammen.
- In der Deep Space Nine Folge „Jenseits der Sterne“ wird diese Folge aufgegriffen. Raumbasis 11 ziert das Cover des Galaxy-Magazins, die Erzählung heißt „Court Martial“ und der Autor Samuel T. Cogley.
Der deutsche Titel
„Kirk unter Anklage“ brauche ich wohl nicht mehr großartig interpretieren. Ebenso ist der englische Originaltitel „Court Martial“ (zu deutsch: Kriegsgericht“ unmissverständlich. Beide Titel nehmen Bezug auf das Hauptthema: Kirk steht vor Gericht. Mehr wird hier nicht verraten.
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