In „Kirk : 2 = ?“ treffen Gut und Böse aufeinander. Kirk muss sich mit seinen eigenen Gefühlen und Eigenschaften auseinandersetzen.
Staffel 1, Folge 5 – Sternzeit 1672,1 – 1673,1
„Kirk : 2 = ?“ – „The Enemy Within“
Die Handlung von „Kirk : 2 = ?“
Ein Landungstrupp der Enterprise befindet sich auf dem Planeten Alpha-177. Beim Beamvorgang ruft ein Erz eine Fehlfunktion des Transporters hervor. Captain Kirk wird unbemerkt gespalten, so dass zwei Kirks entstehen. Eine Ausgabe ist von rein guter Gesinnung. Die andere, die etwas später auf der Plattform materialisiert, stellt die personifizierte Bösartigkeit dar.
Es beginnt ein verwirrendes Spiel zwischen Gut und Böse. Der böse Kirk spricht dem Alkohol zu, vergreift sich an Yeoman Rand und schlägt ein Crewmitglied zusammen. Mit den Vorwürfen konfrontiert wird allerdings die gute Ausgabe des Captains. Der gute Kirk ist völlig verblüfft. Er kann sich nicht erklären, was geschieht.
Scott hat bereits die Fehlfunktion des Transporters entdeckt. Er führt einen Test durch, indem er ein Tier vom Planeten heraufbeamt. Als dabei ein zweites sehr aggressives Tier erscheint, wird deutlich, dass etwas nicht stimmt. Der restliche Landungstrupp sitzt nun fest, bis Scott eine Lösung gefunden hat. Dabei kommt es zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Die Nacht wird bald hereinbrechen und auf Alpha-177 sinken die Temperaturen nachts extrem.
Spock hat inzwischen den begründeten Verdacht, dass ein Doppelgänger Kirks auf dem Schiff sein könnte. Daraufhin beginnt eine gründliche Suchaktion, um jenen lebend gefangen zu nehmen. Es zeigt sich, dass der gute Kirk immer unsicherer in seinen Entscheidungen wird. Er versucht dennoch Haltung zu bewahren. Spock als Erster Offizier und Freund unterstützt ihn dabei.
Derweil wird es auf Alpha-177 immer kälter. Die festsitzenden Crewmitglieder versuchen, sich so gut wie möglich zu schützen. Sulu hält dabei den Kontakt zum Schiff aufrecht. Hinunter gebeamte Heizvorrichtungen sind aufgrund des Verdopplungseffektes unbrauchbar.
Der böse Kirk wird im Maschinenraum überwältigt und anschließend auf der Krankenstation festgehalten.
Dabei erkennt der gute Kirk, dass er seinen düsteren Doppelgänger mit allen dessen Eigenschaften braucht. Die gute Variante ist freundlich, sanftmütig und respektvoll. Es fehlt dabei jedoch die nötige Portion Egoismus, Strenge und Kühnheit, um Kommandant sein zu können. Gleichzeitig stellt McCoy fest, dass der böse Kirk durch den Verdopplungseffekt seine Kraft verliert und in Lebensgefahr schwebt.
Inzwischen konnte Scotty den Transporter notdürftig reparieren. Ein Versuch mit den beiden Tieren soll zeigen, ob ein gespaltenes Individuum wieder vereint werden kann. Die Vereinigung glückt, aber das Tier kommt durch einen Schock ums Leben. Der gute Kirk will es dennoch versuchen. Ihm bleibt schließlich keine andere Wahl, denn die Zeit wird knapp. Sowohl für die Kirks, als auch für den Landetrupp.
Die Verschmelzung gelingt. Die halb erfrorenen Crewmitglieder werden sofort an Bord geholt.
Kritik
Thematisiert wird vor allem der Kampf zwischen Gut und Böse. Hierbei finde ich die Beleuchtung der beiden Gesinnungen eines einzelnen Menschen gelungen. Die Abgründe einer menschlichen Seele werden ausgelotet. Es kommen bis dato versteckte negative Eigenschaften ans Licht: Gier, Respektlosigkeit, Brutalität.
Jeder Mensch besitzt verschiedene „schlechte“ Eigenschaften. Auch ein aufrechter, ehrlicher Captain Kirk. „Kirk : 2 = ?“ verteufelt diese Charakterzüge jedoch nicht. Vielmehr steht hier die Erkenntnis im Vordergrund, dass ein Mensch nur mit ebendiesen Merkmalen ein vollständiges Individuum ist. Gleichzeitig sollten die positiven Eigenschaften überwiegen und die negativen unter Kontrolle gehalten werden. Meiner Meinung nach ist diese Erkenntnis zeitlos und passend.
Was geschieht, wenn man seinen negativen Charaktereigenschaften freien Lauf lässt? Da dem bösen Kirk sämtliche guten, bremsend wirkenden Züge fehlen, können die Zuschauer das Ergebnis gut beobachten. Die Zügellosigkeit führt zu einer Art Anarchie. Maßloses Trinken, sexuelle Belästigung und Gewalt dienen hier als Beispiele. Zwar sind diese stereotypisch, aber trotzdem auch bei Captain Kirk gut nachvollziehbar.
Im Gegensatz dazu steht das reine Gute, was durch Sanftmut und Zuneigung zwar friedlich ist, aber auch angreifbar und verletzlich. Ich sehe es als sehr gute Idee an, zu zeigen, dass das eine ohne das andere nicht funktionieren kann. Um das Kommando führen zu können reicht es nicht ein guter Mensch zu sein. Die dunklere Seite wird hier als notwendiger verstärkender Faktor angesehen, um sich durchsetzen zu können.
Diese Episode beleuchtet auch die Freundschaft zwischen Kirk und Spock. Spock unterstützt seinen Captain mit Rat und Tat und zeigt sich von seiner verständnisvollen Seite. Ausgerechnet der kühle Logiker vertritt die Meinung, dass sämtliche Emotionen notwendig seien, um ein Ganzes bilden zu können. Er entschuldigt sich an einer Stelle sogar für seinen strengen Ton gegenüber Kirk. Ein kleiner, gut gesetzter Hinweis über die mitfühlende Person, die sich hinter der kontrollierten Maske verbirgt.
Damit die Zuschauer die beiden Kirks leichter voneinander unterscheiden können, werden verschiedene Uniformen eingesetzt. Wie der Transporter das geschafft hat, bleibt jedoch offen. Es hilft zwar den Zuschauenden, ist aber ein völlig unlogischer Faktor. Der Besatzung fallen die unterschiedlichen Uniformen an Kirk offenbar überhaupt nicht auf.
In „Kirk : 2 = ?“ kommt die Frage auf: Kann ein halber Mensch überhaupt (über)leben? Ich persönlich würde diese Frage philosophisch betrachten. Hier wird sie allerdings wörtlich genommen. Beide Kirks verlieren nach und nach ihre Kraft. Zumindest die böse Variante liegt nach McCoys Aussage im Sterben. Wie sich fehlende Charaktereigenschaften, ob positiv oder negativ, auf die Körperfunktionen auswirken, bleibt leider unklar.
Offen bleibt auch, wie kalt es auf Alpha-177 eigentlich wird. Zwar werden Zahlenwerte genannt, aber keine Skala. Wird in Fahrenheit gemessen, in Celsius, in Kelvin oder in einer eigenen Größenordnung?
Unfreiwillig komisch wirkt das außerirdische Tier, welches durch einen kostümierten Hund dargestellt wird. Der Punkt stellt für mich jedoch keine wirkliche Kritik dar, denn durch unter anderem solcherlei Dinge erhält die Serie überhaupt erst ihren Charme.
Funfacts
- Spock wendet zum ersten Mal den vulkanischen Nervengriff an. Leonard Nimoy erfand ihn selbst. Seiner Meinung nach passt diese elegante, schmerzlose Art, jemanden zu betäuben besser zum pazifistischen Volk der Vulkanier.
- Der deutsche Titel wurde für die Folge „Riker : 2 = ?“ quasi übernommen, wenngleich der Inhalt der Folge sich gewaltig unterscheidet.
- Der umgekehrte Effekt wurde in der Voyager-Folge „Tuvix“ beleuchtet. Dort verschmelzen zwei Individuen statt aufgespalten zu werden.
- Ebenfalls in Voyager wird Torres in der Folge „Von Angesicht zu Angesicht“ in ihre klingonische und ihre menschliche Hälte aufgespalten.
- Zur Unterscheidung der beiden Kirks wurde ein neue Art von Kommandanten-Uniform eingeführt. Der gute Kirk trägt eine grüne Wickeltunika, bei der die Rangabzeichen statt an den Ärmeln auf der Schulter zu finden sind.
Der deutsche Titel
„Kirk : 2 = ?“ bezieht sich auf die Frage, was geschieht, wenn ein Unglück bei Beamen eine Person teilt. Hier hat er Glück. Es findet nur eine Teilung bezüglich der Gesinnung statt und keine körperliche. Welche Auswirkungen dies hat, ist zunächst unbekannt.
Der originale Titel „The Enemy Within“ bezeichnet den Zustand, sich selbst als Feind zu haben. Vor allem der böse Kirk betrachtet seinen Gegenpart als Gegner, als Rivalen, den es auszuschalten gilt.
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