Star Trek – New Frontier 1: Kartenhaus ist der Auftakt zu einer außergewöhnlichen Romanserie.
Wiedersehen macht Freude?
Wer sich noch an Star Trek – The Next Generation 4: Heldentod erinnert, dem dürfte der Name Peter David etwas sagen. Es handelt sich dabei um einen Autor, dessen Werk und Beitrag zum literarischen Star Trek-Universum nicht zu unterschätzen ist. Jetzt bringt der Cross Cult-Verlag seine New-Frontier-Reihe hierzulande erneut heraus.
Denn von den ersten neun Romanen der Serie veröffentlichte der Heyne-Verlag bereits acht. Cross Cults Version übernahm anscheinend die damalige Übersetzung, passte sie an die aktuelle Rechtschreibung an, fügte beim ersten Roman als Extra ein Editorial von Jörn Podehl an und druckte alles mit einem neuen Cover ab.
Lange Zeit herrschte das Thallonische Imperium unangefochten über seinen eigenen Sektor in der Galaxie. Doch jetzt ist es zusammengebrochen und Chaos breitet sich in der Region aus. Der benachbarten Föderation sind die Hände gebunden. Sie kann allerhöchstens ein einzelnes Schiff aussenden.
Der Beginn einer neuen Ära
U.S.S. Excalibur ist der Name des Raumschiffes. Kommandiert von dem raubeinigen Mackenzie Calhoun macht es sich auf, um diese neue Grenze zu erforschen und Hilfe zu leisten. Etwas, was dringend notwendig ist, da durch den Zusammenbruch von Recht und Ordnung alte Rechnungen ohne Rücksicht auf Verluste beglichen werden.
Laut Jörn Podehls Aussagen in seinem Editorial war Star Trek: New Frontier in vielerlei Hinsicht eine Pionierleistung. Es war die erste Star Trek-Romanserie, deren Handlung Konsequenzen hatte. Was unter anderem auch daran lag, dass der Cast sich überwiegend aus Charakteren zusammensetzte, die noch nie im Fernsehen oder Kino auftraten. Und die Figuren, die man auf der Mattscheibe sah, waren dort eher Gastcharaktere, die für ein paar Episoden auftauchten und danach nie mehr.
Kartenhaus, der Auftaktband zu der Reihe, macht eine gute Arbeit, dem Leser diese Protagonisten vorzustellen. Jedes Mitglied dieser bunten und vielfältigen Crew erhält seinen Moment. Und sie alle haben ihre Ecken und Kanten.
Regeln sind was für den Allerwertesten
Da wäre zum Beispiel Doctor Selar, Vulkanierin, deren Partner Volar mitten im Pon‘Far an einem Herzinfarkt stirbt. Oder Mark McHenry, der scheinbar immer am Steuer schläft, nur um dann schneller als der Computer zu reagieren, wenn er die Excalibur lenken muss. Oder Burgoyne 172, den Hermat, der ein meisterhafter Ingenieur ist.
Und geleitet wird diese Crew von Mackenzie Calhoun. Peter David verbringt viel Zeit damit, dem Leser den Kommandanten näher zu bringen. Und früh lernt man einiges über ihn: Dass er ein ehemaliger Freiheitskämpfer ist, der als Junge sein Volk befreit hat. Dass er lange Zeit für den Geheimdienst der Föderation arbeitete. Und dass er noch weniger Probleme hat, gegen die Regeln zu verstoßen, als einst James T. Kirk!
Dazu garniert der Autor die Handlung von Star Trek: New Frontier 1 – Kartenhaus mit jeder Menge Sex und Gewalt. Es wirkt fast so, als ob er seinen Roman bewusst als Gegenentwurf zu den damals manchmal doch sehr braven Star Trek-TV-Serien konzipierte. Allerdings hat diese teilweise übertriebene Darstellung durchaus ihren Sinn, da er so eine Atmosphäre erzeugte, in der der Leser schnell begreift, dass der Handlungsort eben nicht ruhig und beschaulich sein wird.
Mehr als genug Humor vorhanden
Natürlich darf man den typischen Peter David Humor nicht vergessen. Schließlich ist dies das Markenzeichen des Autors! Dementsprechend oft vertreten ist er. Vor allem die Interaktionen dieser teilweise so komplett unterschiedlichen Charaktere sorgen nicht für Reibereien, sondern auch für komische Momente. Zum Beispiel Zak Kebron, dessen Unerschütterlichkeit so manche Figur zum Verzweifeln bringt.
Star Trek – New Frontier 1: Kartenhaus ist ein großartiger Auftaktband, den man so schnell nicht mehr zur Seite legen wird. Übrigens hat sich Martin Frei dieses Mal mit dem Coverartwork selbst übertroffen!
Bewertung 15/15
Autor: Peter David
Titel: Star Trek: New Frontier 1: Kartenhaus
Teil/Band der Reihe: Star Trek – New Frontier 1
Originaltitel: Star Trek – New Frontier: House of Cards
Übersetzer: Bernhard Kempen
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 02/2011
Einband: Taschenbuch
Seiten: 310
ISBN: 978-3-942549-01-8
Sonstige Informationen:
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