Ein Feind droht mit einer Planeteninvasion. Die Föderation will dies verhindern und schickt die Enterprise in den Kampf um Organia.
Staffel 1, Folge 26 – Sternzeit 3198,4
Kampf um Organia – Errand of Mercy
Die Handlung
Klingonen beanspruchen den Planeten Organia. Die Föderation schickt die Enterprise, um zu verhindern, dass der Planet annektiert wird. Bis zum Eintreffen der Flotte soll Kirk intervenieren. Er warnt die Organier, die sich merkwürdig entspannt geben. Dennoch kann er nicht verhindern, dass klingonische Schiffe aufkreuzen und Organia besetzt wird. Da er und Spock nun nicht mehr zur Enterprise zurückkehren können, leihen sie sich Zivilkleidung, um nicht aufzufallen.
Kirk versucht weiterhin, den Ältestenrat von der Gefährlichkeit der Klingonen zu überzeugen. Die Organier zeigen sich unbeeindruckt. Auch die Angebote der Föderation weisen sie, wie zuvor, zurück.
Nach einem Konflikt zwischen den Sternenflottenoffizieren und den Klingonen greifen die Organier schließlich doch ein. Sie machen zunächst die Schiffe kampfunfähig. Anschließend verhindern sie weitere Konflikte auf dem Planeten. Dabei geben sie ihre wahre Identität preis: Sie sind entgegen aller Annahmen kein primitives Volk von Bauern, sondern hochentwickelte Lichtwesen aus reinem Geist. Zu guter Letzt pochen sie auf einen Vertrag zwischen Klingonen und Föderation, welcher den Frieden dauerhaft sichern soll.
Rezension von Kampf um Organia
„Kampf um Organia“ ist eine der sehr guten Folgen der Serie. Die Grundthematik wurde sicherlich durch die aktuelle politische Entwicklung der 60er-Jahre beeinflusst. Als die beiden Supermächte UdSSR und USA ein Wettrüsten veranstalteten, spiegelte sich dies auch in Star Trek wider. Wer hier wen symbolisiert, dürfte wohl relativ klar sein. Die „Guten“, die Angehörigen der Föderation der Vereinten Planten, sind selbstverständlich mit den USA in Verbindung zu bringen. Auf der anderen Seite steht „der böse Russe“ in Gestalt der Klingonen. Und die Organier? Auch sie sind ein Symbol des Kalten Krieges. Ihr Planet steht zwischen den Kontrahenten, so wie kleinere Staaten zwischen den Supermächten lagen und befürchteten, zum Kriegsschauplatz zu werden.
Die Organier
Sie gehören zu der beliebten Thematik der Überwesen, welche mit großer Macht und unfassbaren Fähigkeiten ausgestattet sind. Hier allerdings geben sie sich nicht sofort zu erkennen. Sie sind friedliebende pazifistische Wesen, welche an Konflikten so gesehen gar nicht interessiert sind. Daher wirken sie anfangs gleichzeitig naiv und seltsam tiefenentspannt, als die Klingonen Organia kurzerhand besetzen. „Es wird uns nichts passieren“, sagen sie einem sehr verdutzten Kirk.
Natürlich wird ihnen nichts geschehen. Sie können sich durchaus auf ihre Art und Weise wehren. Und das führt zu einer leider unbeantworteten Frage: Warum lassen sie die Invasion zu? Sind sie wirklich so naiv? Oder sollte das eine Art Feldstudie werden? Oder wollten sie selbst intervenieren und die Föderation und die Klingonen von vornherein zu einem Friedensvertrag zwingen? All dies wird nie beantwortet. Die Hintergründe der Organier fehlen. Dabei hätte ein kleiner Kontext diesbezüglich der Folge gutgetan.
Die Klingonen
Erstmalig treten in dieser Folge die Erzfeinde der Föderation auf – die Klingonen. Es sind finstere, kriegerische Gesellen, die ihr Territorium erweitern wollen. Ihr Aussehen erinnert teilweise an die ehemaligen mongolischen Krieger der irdischen Geschichte. Als erster Auftritt sind die Klingonen recht gut geraten. Allerdings sind die im Star Trek Universum so bekannten klingonischen Begriffe wie Ruhm und Ehre hier noch kein Thema. Dies wird sich erst später entwickeln.
Aussehen und Verhalten sind, wie von den Machern gewollt, düster, militärisch und aggressiv. Dennoch sind die Klingonen für meinen Geschmack zu menschenähnlich geraten. Zwar hat sich der Schauspieler John Colicos (Kor) seine Gedanken über die Klingonen gemacht, aber es fehlt das fremdartige, außerirdische Etwas. So, wie sie dort erscheinen, hätten sie tatsächlich eine Art Mongolenvolk sein können, angeführt von Dschingis Khan, der mit seinen berühmten Horden die Welt erobern will.
Starfleet undercover
Kirk und Spock müssen, um sich vor dem Feind zu schützen, ihre wahre Identität verbergen. Während Kirk versucht, als Einheimischer zu überzeugen, tritt Spock ausgerechnet als vulkanischer Kaufmann auf. Es wirkt wie ein Augenzwinkern, denn natürlich ist die Vorstellung eines vulkanischen Händlers leicht amüsant. Man male sich aus, wie ein Angehöriger eines so kühlen, gefühlskontrollierten Volkes von Logikern seine Waren anpreist. Das passt wunderbar zu Star Trek. Mitten in einer ernsthaften Thematik wird ein winziges humorvolles Element eingebracht. So klein, dass es fast übersehen wird.
Fazit
Bis auf ein paar kleinere Unebenheiten, handelt es sich um eine gelungene Folge.
Fun Facts:
- John Colicos (Kor) hatte großen Einfluss auf die Darstellung der Klingonen. Seine Vorstellung über deren Aussehen beschrieb er dem Chefmaskenbildner Fred Philips. Er lehnte Kor an Dschingis Khan an. Schwarzes, welliges Haar, Bart, ein „asiatisch-tatarischer Touch“. Und zum Zeichen, dass es sich um ein Alien handelte, wollte er eine bräunlich-grünliche Hautfarbe haben.
- Colicos ist auch bekannt für seine Rolle des Baltar in Kampfstern Galactica.
- Kors Schärpe wird später in der ersten TNG-Staffel von Worf getragen.
- Eigentlich sollten die Romulaner die Gegner sein, doch man wollte nicht so vielen Leuten Ohren ankleben.
Der deutsche Titel
Deutsche Titel sind oft so typisch schnörkellos und zielsicher zutreffend. „Kampf um Organia“ braucht keine Interpretation. „Errand of Mercy“ hingegen ist weitaus poetischer. Ich persönlich würde es frei als „Weg der Gnade“ übersetzen, wobei „Errand“ auch durchaus „Auftrag“ oder „Botengang“ heißen kann. Und auch „Mercy“ hat mehrere Übersetzungsmöglichkeiten, sowohl „Barmherzigkeit“ als auch „Schonung“ oder „Segen“ sind Übersetzungen des Begriffes. Hier lässt sich schön interpretieren. Prinzipiell sind die Organier friedlich, trotz ihrer Macht. Dementsprechend bringen sie die Erzfeinde dazu, einem Friedensvertrag zuzustimmen, statt sie einfach zu vernichten. Je nachdem wie man den englischen Titel übersetzt, könnte es eine Gnade oder ein Segen sein. Beide Betrachtungsweisen muten plausibel an.
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Seufz. Ich mochte die Folge bis zu dem Moment, als die Organier sich als das gefühlt umfzigste extrem hoch entwickelte Volk entpuppten. John Colicos als Klingone war brilliant, insbesondere für eine reine TV-Produktion. Aber das Ende hat mir den Genuss etwas versauert.
Ist bekannt warum La Ferriere , Haiti als Drehort bzw. Kulisse gewählt wurde? Das ist ja doch eher exotisch und eine damals eher unbekannte Sehenswürdigkeit.
Es ist nur bekannt, dass man Archivmaterial davon nutzte – wahrscheinlich, weil es exotisch aussah, aber weniger bekannt war. Heutzutage ist das ja DER Tourismus-Spot, da würde das nicht mehr klappen, denke ich. 🙂