Inspektor John Sinclair hat sich auf die Auflösung von Fällen mit übernatürlichem Hintergrund spezialisiert.

John Sinclair Der AnfangEin bestialischer Mord erschüttert eine kleine Gemeinde in Schottland. Der Hauptverdächtige scheint verwirrt, redet von einer lebenden Leiche. Hilfesuchend wendet sich die örtliche Polizei an Scotland Yard. Inspektor John Sinclair nimmt sich des Falles an. Was für den kühlen Analytiker als Routineauftrag beginnt, gipfelt in einem apokalyptischen Szenario des Schreckens: Werden die Toten in die Welt der Lebenden zurückkehren?

Handlung

Der Bewohner eines Schlosses in Middlesbury ist als Hexer verrufen. Niemand hat ihn je gesehen, aber Gerüchte gibt es genug. Als überraschend Mary Winston verstirbt, ist vor allem ihre Mutter Caroline am Boden zerstört. Doch Mary kehrt zurück und tötet ihre Mutter. Niemand glaubt ihrem Mann Ronald, dass es die tote Tochter war. Aber irgendwie glaubt auch niemand, dass er lügt. Also kontaktiert die Polizei Scotland Yard. John Sinclair kommt dazu und kommt dem Geheimnis von Ivan Ogrow auf die Schliche.

Rezension

Wir haben es hier mit der Vertonung des allerersten Abenteuers von John Sinclair zu tun, welches noch vor der eigentlichen Heftreihe erschienen ist. (Siehe dazu auch unser Special zum 50sten.) Man hat sich für den Titel „Der Anfang“ entschieden, aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen. „Die Nacht des Hexers – wie alles begann“ wäre doch auch ein guter Titel für den Hörer gewesen, der die Vorlagen nicht kennt, hätte aber den Fans von früher auch vermittelt, das man sich hier nun an den allerersten Roman versucht und keine neue Geschichte erzählt.

Das geht natürlich nicht ohne Anpassungen der Geschichte, da man sie ja in die bestehende Hörspielreihe integrieren musste. Zeitlich spielt sie klar davor, aber wir haben nun ja das Wissen, was so noch alles passieren wird, also kann man das eine oder andere schon in die Wege leiten. So hören wir hier zum ersten Mal Glenda Perkins – die in den Romanen erst in GK 157 dazu kommt, in der Hörspielreihe aber bereits vorgestellt wurde – nette kleine Verbeugung, als dieses Hörspiel erschien, ahnte man sicher noch nicht, dass man irgendwann die gesamten Gespenster-Krimis vertonen würde. Und wieder sage ich: Ihr hättet da anfangen sollen.

Denn hier wird John gut eingeführt, er ist noch recht frisch und hatte noch keine Begegnung mit Dämonen und Geistern. Seine bisherigen Fälle waren alle natürlichen Ursprungs, bei seinen Recherchen half ihm Bill Conolly. Der kam (meines Wissens nach) im ersten Roman auch noch nicht vor, aber passend zur Hintergrundgeschichte der beiden (Studienfreunde) ist dies allemal. Und auch die Einbeziehung von Jane Collins ist eine nette Idee, wobei die hier ein wenig zu dick aufgetragen wird. Aber, erneut – weil das Hörspiel den Bogen zu den bekannten Geschichten schlagen will. Und das nehme ich den Produzenten auch gar nicht übel, ich finde lediglich, dass weniger hier mehr gewesen wäre. Aber jetzt zum eigentlichen Inhalt.

Ein mysteriöses Schloss in einem kleinen Dorf, ein schrulliger Graf, der einen Plan hat – und er weiht Sinclair natürlich ein, damit wir Bescheid wissen. Das Böse existiert (wird uns ja im Vorspann der regulären Reihe immer wieder gesagt), aber es ruhte bisher. Doch jetzt steht es wieder auf und erhebt sich. Orgow weiß sogar, dass es den Sohn des Lichts gibt, aber erkennt Sinclair nicht als diesen – vermutlich, weil er es auch noch gar nicht ist. Denn das Kreuz scheint er noch nicht zu haben.

Der Plan des Hexers ist allerdings genial. Er lässt einen Zug mit einem anderen kollidieren, damit er in Ruhe den Friedhof wiederbeleben kann. Klingt erstmal ungewöhnlich hart, aber er braucht ja eh noch Leichen und eine Ablenkung, die groß genug ist, dass niemand sein Treiben bemerkt. Ein Zugunglück ist da wohl genau richtig. Sein gesamter Hintergrund ist überzeugend konstruiert und leuchtet ein – nur die rotglühenden Augen, wie ein Wolf – das schreibe ich mal dem dorfbekannten Trunkenbold zu. Erstmal haben Wölfe keine rotglühenden Augen und ansonsten war davon auch sonst keine Rede mehr.

Interessant wird die Story mit Lara – der Todsprecherin. Orgow verstärkt ihre Fähigkeiten so, dass sie nicht nur Leute mit ihren Worten töten kann, sondern sie auch so wiedererwecken kann. Das ist eine interessante Fähigkeit, von der ich gerne noch mehr erfahren würde. Leider wird Lara schnell vernichtet und der Hexer wählt den Freitod. Doch die freigelassene Horde an Zombies ist nicht so leicht zu stoppen und erst das Militär schafft es, die Untoten zu erledigen. Zu dem Zeitpunkt sind aber erstaunlich viele Menschen bereits gestorben, fast schon blutrünstig gehen die Produzenten hier mit den Hörern um, denn bisher wurden die Todesopfer eher gering gehalten. Aber genau das hebt dieses Werk von den anderen ab, denn hier fühlt man sich schon fast wie in einem Romero-Film.

Ich kann nicht genau sagen, was in der Vorlage nun enthalten war, und was nicht. Ich bewerte die Hörspiele in der Regel separat von der Vorlage, nur manchmal recherchiere ich ein wenig, wie in diesem Fall. Denn hier hat es mich brennend interessiert, was alles für diese Sonderedition geändert wurde. Leider konnte ich aber nicht zu allem Infos finden, was mich interessierte. Eine „Perrypedia“ nur für den Geisterjäger wäre eine coole Sache.

Hinweis: Das Hörspiel wurde noch einmal als erste Folge der Reihe John Sinclair Classics veröffentlicht. Inhaltlich ist es identisch. Deswegen habe ich das Classics-Bild im Beitrag und das Sonderedition-Bild auf der Seite gewählt.

Fazit zu Der Anfang

Ein Hörspiel wie dieses macht einfach Spaß. Schaurig, spannend und stellenweise brutal.  John ist noch nicht so übermächtig und lernt gerade erst, wie man gegen Dämonen vorgeht. Dazu viele kleine Anspielungen an die Zukunft und wie immer bombastischer Sound und geniale Sprecher. Sogar Buffy (Nana Spier) ist mit dabei, nur leider dieses Mal als Opfer und nicht als Vampirjägerin.

Sprecher

John Sinclair: Frank Glaubrecht
Erzähler: Joachim Kerzel
Brad Jones: Joachim Tennstedt
Ann Baxter: Nana Spier
Ivan Orgow: Tilo Schmitz
Paddy McDuff: Ernst Meincke
Bill Conolly: Detlef Bierstedt
Ronald Winston: Wolfgang Condrus
Joe: Peer Augustinski
Caroline Winston: Rita Engelmann
Doc: Volker Brandt
William: Boris Tessmann
Sir James Powell: Karl-Heinz Tafel
Buck Donovan: Tobias Meister
George: Jörg Hengstler
Ansage: Fred Bogner
Hank: Peter Gröger
Jim: Oliver Rohrbeck
Major Green: Raimund Krone
Jane Collins: Franziska Pigulla
Taxizentrale: Marianne Groß
Zentrale: Vittorio Alfieri
Lara: Denise Gorzelanny
Igor: Karsten Gausche
Glenda Perkins: Ilya Welter
Jason: Jason Dark
Jenny Winston: Zoe Agathos
Mary Winston: Alexia Agathos
Gast: Philipp Schepmann
Zombies/Soldaten: Dieter Nuhr, Arne Denneler, Jennifer Kessler, Patrick Simon

Erscheinungsdatum: 22. April 2002

Vorlage: Gespensterkrimi 01

 


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Marco Golüke

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