Die Geisterbraut warnt John Sinclair vor einem bevorstehenden Mord.

Die GeisterbrautEin abscheulicher Mord schockiert ganz London. Und genau 25 Jahre später scheinen sich die Ereignisse von damals zu wiederholen. John Sinclair bekommt unerwartet einen Hinweis aus dem Jenseits, doch als er versucht, das Schlimmste zu verhindern, stellt sich ihm ein alter Todfeind in den Weg: Grimes, der Ghoul, ist zurückgekehrt, um sich an dem Geisterjäger fürchterlich zu rächen!

Handlung

In seiner Hochzeitsnacht erfährt Harry Erskin, dass seine Frau ihn am Vorabend der Hochzeit betrogen hat. Völlig außer sich vor Wut und Trauer, ermordet er sie. Er ist unzurechnungsfähig und kommt in Sicherheitsverwahrung, bricht aus dieser aber aus und will genau 25 Jahre später den Mann töten, der ihn in diese Lage gebracht hatte. Doch die verstorbene Frau kann eine Warnung senden, die den Geisterjäger geradewegs in eine Falle führt…

Rezension

Irgendwie erinnerte mich der Hauptplot an Halloween, obwohl die Parallelen doch eher gering sind. Mensch tötet mit Messer, bricht aus und will zum genau gleichen Tag erneut morden. Das war es schon, aber ich musste trotzdem direkt dran denken und wenn man bedenkt, wann die Vorlage entstand, kann es durchaus sein, dass Jason Dark sich davon hat inspirieren lassen.

Aber selbst wenn er es hat, er packt ordentlich was drauf. Mit Grimes einen ekligen Ghul, mit dem Spuk den nächsten großen und mächtigen Dämon. Dazu noch die Story mit der Wahrsagerin und der Braut. Genug Änderungen um nicht eine stumpfe Kopie zu sein, wenn meine Vermutung stimmt und dann ist es auch absolut nicht tragisch. Grimes und der Spuk sind übrigens für die Leser bereits alte Bekannte, für die Hörer aber neu. Beide kamen aber nicht in den Gespensterkrimis vor, sondern früh in der eigenen Serie.

Susan, die Geisterbraut, ist hier irgendwie nicht so tragisch, wie sie eigentlich hätte sein müssen. Sie hat sich am Vorabend ihrer Hochzeit mit einem Frauenhelden eingelassen und verhöhnt den wütenden Ehemann dann auch noch damit. Dass dem dann die Hand ausrutscht, kann ich nachvollziehen, wenn auch nicht gutheißen. Und sogar der Mord ist nicht so ungewöhnlich, wie er sein sollte, denn diese kommen leider immer wieder aus solchen Gründen vor. Es fällt mir jedenfalls schwer, Sympathie für Susan aufzubauen. Ähnlich geht es mir bei Peter McCurtin. Eigentlich hätte man es unter „Er wusste nicht, dass sie vergeben ist und am nächsten Tag heiraten will.“ packen können, aber er gab damit an, dass er eine Frau am Vorabend ihrer Hochzeit, ihr wisst schon – denkt euch einfach ein blumiges Wort an dieser Stelle. Sympathie ist für beide also nicht drin und unschuldig sind die beiden auch nicht. Der Tod ist für beide unverdient, keine Frage, aber irgendeine Form von Karma haben sie schon verdient.

Aber, das ist ja nur die Grundgeschichte. Der eigentliche Plot dreht sich ja um Mr. Grimes und der ist so wundervoll eklig beschrieben und vertont, dass es einfach eine Freude ist, ihn dabei zu haben. Dazu der Spuk, der auch sehr schaurig rüberkommt. Der gibt uns den Duke wieder, den wir noch aus der Folge Achterbahn ins Jenseits kennen. Dies wäre nun nicht nötig gewesen, aber er stört auch nicht. Irgendwie gibt es da aber eben keinen richtigen Grund, warum Grimes noch einen Diener braucht. Und wie soll ich mir den Duke nun vorstellen? Ein Zombie scheint er ja nicht zu sein, einfach nur ein Untoter, der noch genauso aussieht wie zu Lebzeiten? Jedenfalls, das letzte Drittel des Hörspiels ist das, was dieses ausmacht und es aus der Belanglosigkeit hebt.

Es gibt aber auch einige echt heftige Logikfehler. Der Makler fragt Grimes, warum er denn dieses Haus kaufen will, welches ja nicht mal gerade billig ist. Warum zur Hölle will er das wissen? Jeder gute Makler ist froh, wenn er so ein Haus los wird, auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist, dass ein Haus einfach mal so 25 Jahre wegen eines Mordes unverkäuflich ist und dann in einem absolut miserablen Zustand für eine hübsche Summe verkauft wird. Viel wahrscheinlicher wäre ein Spottpreis oder ein Abriss des Gebäudes. Aber Häuser verkaufen sich immer und ich bin mir sicher, auch in London gehen „Mordhäuser“ weg.

Warum wendet sich Susan an Madame Altari, wenn sie doch selbst eingreifen kann? Ach ja, damit man den Geisterjäger irgendwie einbinden kann. Auch das hätte man sicherlich anders lösen können. Und warum ruft der beste Freund von Harry NACH der Hochzeit an und nicht davor? Immerhin wollte er ihm ja von der Untreue erzählen. Das Absagen einer Hochzeit ist doch garantiert billiger als eine Scheidung.

Hier wurde übrigens nicht das Originalcover verwendet, sondern das einer späteren Auflage. Vorlage ist Roman Nummer 74.

Fazit zu Die Geisterbraut

Wenn ich ehrlich bin, hat mich nur Grimes in diesem Hörspiel interessiert. Der Rest ist eher Krimi als Grusel, ein Geist, der aus dem Jenseits warnt, reicht einfach nicht. Grimes hebt aber diesen Faktor an, womit ich am Ende auch wirklich zufrieden bin. Im Endeffekt habe ich das Gefühl, dass diese Episode nur vertont wurde, um zwei neue Widersacher einzuführen.

Sprecher

John Sinclair: Frank Glaubrecht
Erzähler: Joachim Kerzel
Jane Collins: Franziska Pigulla
Suko: Martin May
Harry Erskin: Udo Schenk
Susan Erskin: Ariane Borbach
Peter McCurtin: Matthias Haase
Der Spuk: Boris Tessmann
Mr. Grimes: Jochen Malmsheimer
Duke: Henning Bornemann
Madame Altari: Thessy Khuls
Geliebte: Julia Kathan
Nachbarin: Eva Spott
Doktor Gardener: Klaus Nierhoff
George: Florian Göbels
Makler: Thomas Lang
Ansage: Fred Bogner

 

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