Im Odenwald wollen Karin Becker und Will Mallmann sich das Ja-Wort geben. Der Schwarze Tod wittert seine große Chance.
Ein Schulbus überfährt im dichten Nebel eine schemenhafte Gestalt. Besorgt steigt der Fahrer aus – und wird auf bestialische Weise vom schwarzen Tod umgebracht. Nun befinden sich die Schüler und zwei Lehrerinnen in der Gewalt des Superdämons – und ahnen nicht, daß sie nur Teil eines entsetzlichen Racheplans sind. Denn der Bus war auf dem Weg zur Hochzeit von Karin Becker und Will Mallmann!
Handlung
Karin Becker und Will Mallmann kennen sich noch nicht so lange, aber ihre Liebe ist groß. Alle Freunde und die Schulklasse von Karin sind zur Hochzeit eingeladen. Das zieht Johns Erzfeind an – Der Schwarze Tod. Er plant, seinem Gegner endgültig den Garaus zu machen und somit kommt es zur Katastrophe…
Rezension
Damit habe ich nicht gerechnet. Der Tod von Karin Mallmann, kurz nach dem Ja-Wort, kam überraschend. Und auch wenn die Szene erstmal ein wenig Panik verbreitet, denn immerhin passiert es ja direkt im Umfeld des Geisterjägers. Die Wirkung verblasst aber schnell, denn wir haben Karin kaum gekannt. Auch in den Romanen hat sie nur diese beiden Auftritte, es ist also wenig Zeit, Sympathie für die Figur aufzubauen. Ihr Standing im „Team Sinclair“ ist also nicht existent, es schädigt aber natürlich Will Mallmann, der wiederum ein Standing im Team hat. Er ist ein guter Freund des Inspectors und sein Schmerz hat Auswirkungen auf John, auch wenn wir diese hier nur eher am Rande erfahren. Der Dramaturgie geschuldet nutzt der Schwarze Tod nicht die erstbeste Gelegenheit um Sinclair zu erledigen, sondern tötet eben Karin – Bösewichte müssen dumme Entscheidungen treffen und rumlabern, statt zu handeln. Auch die Entführung der Schulklasse macht keinen Sinn und dient ebenfalls wieder nur der Spannung.
Was komplett aus der Zeit gefallen scheint, ist der Zickenkrieg zwischen Jane und Glenda. Ich hab keine Ahnung, ob das in der Vorlage schon so war, aber ich kann es mir für 1980 gut vorstellen. Für Anfang der 2000er ist es aber schon ein wenig hart. Erstmal, warum ist Glenda überhaupt da? Ja, sie gehört auch irgendwie zum Team Sinclair, aber bisher ist sie eben nur die Sekretärin. Es gab keinerlei Kontakt zwischen ihr und Will, nicht mal am Telefon. Ist sie also nur da, um auch auf der romantischen Seite ein wenig Trubel und Drama reinzubringen? Aber wieso? Glenda war bisher kaum anwesend, man hat durchaus mal gemerkt, dass ihr John mehr bedeutet, ja – aber das reicht doch nicht für so eine Szene? Warum überhaupt ist Jane so zickig drauf? Gibt es da irgendeine Vorgeschichte, die wir nicht kennen? Oder geht es da nur darum, dass John keine andere Frauen kennen darf? Warum ist sie dann nicht auf Shao oder Sheila eifersüchtig? Weil die keine Singles sind? Ich würde ja sagen „versteh einer die Frauen“ aber das würde der Sache hier nicht gerecht, denn das ist das Skript. Absolut unnötig.
Und wie immer, König Zufall regelt alles für Sinclair. Das zieht sich natürlich prinzipiell durch sämtliche fiktionale Werke, aber hier wird es regelrecht zelebriert. John ist im Prinzip wehrlos und leichte Beute, aber der Schwarze Tod wirft den Koffer mit Johns Waffen einfach Jane und Bill vor die Füsse, die obendrein nur an dieser Stelle sind, da sie den von Rachegelüsten getriebenen Will stoppen wollen.
Wem die Stimme von Karin übrigens bekannt vor kommt: Joseline Gassen lieh auf Linda Hamilton in der Terminator-Reihe, Penny Johnson-Jerald in Star Trek Deep Space Nine und Mira Furlan in Babylon 5 die Stimme.
Fazit zu Der Sensenmann als Hochzeitsgast
Wurde ich unterhalten? Ja. Stören mich Ungereimtheiten, Zufälle und dergleichen? Nur, wenn ich nicht gut unterhalten werde. Ich kann für gute Unterhaltung über vieles hinwegsehen, aber ich muss es natürlich trotzdem erwähnen. Die Hörspiele bekommen bei mir in der Regel 8 oder 9 Punkte, hier muss ich aber auf 7 runtergehen, denn der Zickenkrieg ist einfach nur nervig. Wäre es noch präsenter gewesen, würde ich noch tiefer gehen.
Sprecher
John Sinclair: Frank Glaubrecht
Erzähler: Joachim Kerzel
Will Mallmann: Lutz Riedel
Jutta Mehnert: Dorette Hugo
Jane Collins: Franziska Pigulla
Bill Conolly: Detlef Bierstedt
Suko: Martin May
Karin Becker: Joseline Gassen
Patrick: Oliver Rohrbeck
Elfie Kirst: Marianne Groß
Frank Platten: Thomas Vogt
Alex: Andreas Fröhlich
Gisela Gehrmann: Marianne Rogée
Der Schwarze Tod: Thomas Friebe
Uschi: Marie Bierstedt
Harry: Jörg Doering
Erich Gehrmann: Walter Gontermann
Pfarrer: Thomas Lang
Sheila Conolly: Ulrike Lau
Shao: Silke Haupt
Laura: Dascha Lehmann
Glenda Perkins: Ilya Welter
Keeper: F.G. Beckhaus
Ansage: Fred Bogner
Erscheinungsdatum: 26.11.2002
Vorlage: Heftroman 81
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