In Schweinekotelett wird auf vielfache Art und Weise Vertrauen missbraucht.
Jeri Hogarth (Carrie-Ann Moss) kann erreichen, dass Jessicas (Krysten Ritter) Mutter Alisa (Janet McTeer) nicht aufs Raft muss, dem Gefängnis für Leute mit Superkräften. Alisa hatte darin nur eingewilligt, wenn Jessica sich ihrerseits darum kümmert, dass Karl Malus in Sicherheit kommt. Weshalb sich die Detektivin sofort daran macht, dafür zu sorgen.
Doch ganz so einfach ist es nicht. Ihre Schwester Trish Walker (Rachael Taylor) leidet unter den Entzugserscheinungen der Droge und will verhindern, dass Jessica in Schwierigkeiten gerät. Derweil sie (Trish) ihre Beziehung zu Malcolm Ducasse (Eka Darville) weiter fortführt, obwohl beiden klar ist, dass das keine gute Idee ist. Und Jeri Hogarth muss feststellen, dass sie reingelegt wurde.
Es geht ums Vertrauen
Vertrauen ist ein kostbares Gut. Ist es einmal missbraucht worden, fällt es schwer, es wiederzuerlangen. Das sieht man in Schweinekotelett gleich mehrfach. In mehrfacher Hinsicht geht es ums Vertrauen und darum, wie es dann am Ende enttäuscht oder zerstört wird.
Das auffälligste Vertrauen ist das, das Alisa in ihrer Tochter Jessica setzt. Womit sie diese in eine nicht gerade beneidenswerte Situation bringt. Sie steht enorm unter Druck und Stress, um dieses Vertrauen in sie zu rechtfertigen.
Sorgen um die Schwester
Man sieht in dieser Episode, wie sich Jessica förmlich zerreißt, um sowohl für ihre Mutter, wie auch für ihre Schwester da zu sein. Für ihre Mutter nimmt sie Kontakt zu Karl Malus auf, fotografiert ihn und lässt dann von ihrem Nachbarn und neuen Geliebten Oscar Aracho Ausweisdokumente für den Wissenschaftler fälschen. Wobei sie sich auch irgendwo schuldig fühlt, Weil sie ihren Liebhaber dazu bringt, wieder das Gesetz zu brechen. Und sie entschuldigt sich mit einem Kuss, der klarmacht, dass ihr an ihm liegt.
Derweil sorgt sie sich parallel auch um Trish. So betont sie ja immer wieder, dass sie für ihre Schwester da ist. Doch merkt man in Schweinekotelett, dass sie nicht mit ganzem Herzen bei der Sache ist. Dass sie sich mehr um ihre Mutter sorgt, was Trish allerdings nicht einsehen kann. Verständlich, wenn man bedenkt, was diese persönlich für eine Rabenmutter hat. Weshalb auch deren Befürchtung nachvollziehbar ist, dass Alisa am Ende Jessica nur ausnutzen wird.
Der Wunsch nach mehr
Interessant ist auch die Reaktion von Malcolm Ducasse. Er fühlt sich gekränkt, weil Jessica ihm nicht das Vertrauen geschenkt hat, weil sie ihn wieder wie eine Hilfskraft behandelt hat und nicht wie ein Partner. Kein Wunder, dass er schließlich später wieder Trish verfällt und mit ihr schläft. Ein wenig ist das Kompensation dafür, dass sie wegen Jessica so frustriert sind.
Wobei bei Trish der Grund noch ganz woanders liegt. Ihre Drogensucht hat sie ihre Karrierechance gekostet. Beim Vorsprechen für den Job einer Fernsehsprecherin litt sie unter Entzugserscheinungen, was sie dann auch am Ende um diese Möglichkeit brachte. Interessanterweise steckt sie diesen Rückschlag gut weg. Stattdessen fokussiert sie sich darauf, ihrer Schwester zu helfen bzw. selber herauszufinden, wo Karl Malus sich aufhält.
Aufschlussreich ist dabei das Gespräch, das sie mit Jessica in Schweinekotelett führt. Hier meint Jessica, dass Trish bereits stark ist, weil sie mit wenigen Mitteln viel erreicht hat. Doch diese ist damit nicht zufrieden. Sie will mehr. Sie will Kräfte wie Jessica haben.
Ein heftiger Vertrauensbruch
Was wiederum zum nächsten Vertrauensbruch führt. Als sie gemeinsam mit Malcolm den Aufenthaltsort von Karl Malus findet, schlägt sie Malcolm bewusstlos. Es ist noch unklar, wieso sie das gemacht hat. Aber angesichts der Tatsache, dass sie ihn vorher quasi verführt hat, damit er ihr den Wissenschaftler findet, deutet diese Tat auf keine guten Intentionen hin. Wer hätte auch gedacht, dass sie zu etwas Fiesem fähig wäre?
Ein Vertrauensbruch geschieht ebenso bei Jeri Hogarth, wobei dieser für sie erheblich schlimmere Konsequenzen hat. Sie hat ja für Jessica Inez Green beherbergt und ließ sich von ihr überreden, auch deren Freund aus dem Gefängnis zu holen, der angeblich Heilungskräfte besitzt. Jetzt stellt sich in dieser Folge heraus, dass das alles eine Lüge war. Und so kommt sie zurück in ihre Wohnung und findet sie leergeräumt vor, woraufhin sie zusammenbricht. Es ist vermutlich weniger der Verlust physischer Dinge, als vielmehr die Feststellung, dass sie reingelegt wurde und immer noch unheilbar an ALS leidet. Eine heftige Szene, die von Carrie-Anne Moss großartig dargestellt wird.
Es gibt noch einen Vertrauensbruch in Schweinekotelett. Und leider ist dies der schwächste Plot der gesamten Folge. Ein Gefängniswärter missbraucht seine Stellung, um Alisa zu quälen und zu misshandeln. Weshalb Jessica über ihn nachforscht, in seine Wohnung einbricht, von ihm überrascht wird und ihn in Notwehr tötet. Diese gesamte Handlung wirkt einfach zu sehr an den Haaren herbeigezogen und wie ein unnötiger Lückenfüller.
Es ist allerdings auch der einzige Schwachpunkt dieser Episode.
Info
Drehbuch: Aïda Mashaka Croal
Showrunner: Melissa Rosenberg
Regie: Neasa Hardiman
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