Jessica Jones geht auf Konfrontation.

Das wird hässlich werden

Verwirrt und verzweifelt darüber, dass ihr eine heiße Spur in ihren Ermittlungen bezüglich des IGH durch die Lappen gegangen ist, vertieft Jessica (Krysten Ritter) ihre Affäre mit ihrem Hausmeister Oscar Aracho (J.R. Ramirez). Sehr zum Amüsement ihres neuen Partners Ducasse (Eka Darville), der ihr aber auch einen Hinweis gibt, wo sie weitersuchen kann. Weshalb Jessica ihn sofort los schickt.

Unterdessen hat Trish Walker (Rachael Taylor) eine Sucht auf die IGH-Droge entwickelt. Wenn sie sie nimmt, ist sie selbstbewusst und ist auf den Straßen der Stadt unterwegs, um Verbrechen zu bekämpfen. Doch sobald die Wirkung nachlässt, entwickelt sie schwerste Entzugserscheinungen.

Nach dem Schauen von Konfrontation hat man das Gefühl, dass alle Protagonisten sich auf einen gefährlichen Pfad begeben. Einer, der entweder nur Kummer bringen wird. Oder sie am Ende vernichten wird.

Nur ein kleiner Fick?

Das sieht man unter anderem an Jessicas Affäre mit ihrem Hausmeister Oscar Aracho. Sie hat ja bereits in Gnade Gott dem Penner versucht, mit ihm zu schlafen, was damals allerdings nicht funktioniert hat. Jetzt versucht sie es erfolgreich wieder. Doch es wirkt so, als ob er mehr sein möchte, als nur ihr nächstes Fickwerkzeug. Und ihre Reaktion auf seine Andeutungen?

So ganz scheint es Jessica nicht zu wissen, ob und wie sie darauf reagieren soll. Als er ihr beispielsweise am Ende von Konfrontation ein von ihm gemaltes Bild schenkt, dass sie schlafend im Bett zeigt, packt sie es aus, schaut es sich an und stellt es erstmal zur Seite. Angesichts ihrer selbstzerstörerischen Art und Weise, wäre es nicht verwunderlich, wenn sie diese Beziehung bewusst oder unbewusst gegen die Wand fahren wird.

Immerhin macht sie in den Ermittlungen zum IGH-Fall Fortschritte. Dank eines Hinweises von Malcolm Ducasse findet sie heraus, dass der mysteriöse Mann, den sie am Ende der letzten Folge gesehen hat, auf eine bestimmte Universität ging. Und schon bald findet sie einen Zeugen, den sie mit Hilfe von Trishs Ablenkung der Sicherheit, befragen kann. Anscheinend ist dieser eine Art Wohl- und Wundertäter, der Leuten in großer medizinischer Not hilft. Und sich dafür bezahlen lässt.

Überraschung!

Das führt am Ende zu der titelgebenden Konfrontation. Wo sich herausstellt, dass diese mysteriöse Frau, die man in Oktopus gemeinsam mit ihm gesehen hat, seine Patientin ist. Und, was die vielleicht größte Überraschung ist, sie gibt vor Jessicas Mutter zu sein.

Was eine Enthüllung ist, die man erstmal verdauen muss. Denn bislang ging man, wie auch Jessica selbst, dass ihre Eltern bei dem Autounfall ums Leben kam, der sie später in die Familie von Trish Walker brachte. Dass jetzt doch noch eine weitere Person am Leben ist, hat man nicht gerechnet. Und es wirft jede Menge Fragen auf. Fragen, die dann hoffentlich in der nächsten Folge geklärt werden. Darunter auch, wenn dies ihre Mutter ist, wieso sie sie nicht schon längst wieder aufgesucht hat?

Problematisch, wenn nicht gar verstörend ist Trish Walkers Storyline. Bei ihr hat man das Gefühl, dass es am Ende nicht gut für sie ausgehen wird. Vor allem, wenn man sieht, wie sehr die Droge inzwischen ihr Leben bestimmt. Es ist beängstigend, zu beobachten, wie sie, sobald die Wirkung in Konfrontation nachlässt, sie förmlich zusammenbricht.

Gefährliche Sucht

Wenn man anschließend sieht, wie sie Jessica anlügt, sie wegschickt und sofort danach verzweifelt ihre ganze Wohnung nach dem Inhalierer durchwühlt, dann wird selbst der letzten Person klar, wie abhängig sie mittlerweile geworden ist. Ein wenig wird dabei diese Szene dadurch getrübt, dass sie, nach einer neuen Dosis, Malcolm Ducasse verführt und mit ihm Sex hat. Klar, es passt zu den Charakterisierungen, vor allem für Jessicas Partner, der ja nachweislich viele Affären hat. Aber es fühlt sich ein wenig wie gegenseitiges Ausnutzen an und lässt die Figuren noch mehr nicht gut wirken.

Auch Jeri Hogarth kommt in Konfrontation vor. Sie lässt die Zeugin Inez Green bei sich wohnen. Die als Krankenschwester anhand der Medikamente herausfindet, dass die Anwältin ALS hat. Und sie auf einen Mann aufmerksam macht, der wohl durch Handauflegen heilen kann. Auch hier hat man das Gefühl, dass das nicht gut ausgehen wird.

Es ist eine schwierige Folge. Eine, bei der viele Aspekte darauf hindeuten, dass die Leben der Protagonistinnen sich auf lange Sicht auf eine gefährliche Bahn begeben. Wer hier auf etwas Positives hofft, der wird enttäuscht sein.

Info

Drehbuch: Raelle Tucker
Showrunner: Melissa Rosenberg
Regie: Jet Wilkinson

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Götz Piesbergen

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