Der „Oktopus“ verfügt über außergewöhnliche Fähigkeiten.

Ein gefährlicher Pfad

Die Frau (Janet McTeer), die den Angestellten von Pryce Cheng ermordet hat, verbrennt alle Spuren davon. Später sieht man, wie sie Klavier spielt, als eine Frau mit einem Baby vorbeikommt. Denn ihr Klavierspiel scheint das quengelnde Kleinkind zu beruhigen. Doch während die Frau spielt, wird sie immer aggressiver. Die Nachbarin flieht und sie zerstört in einem Wutanfall das Instrument.

Jessica Jones (Krysten Ritter) wird derweil auf der Polizeiwache wegen Mordverdachts festgehalten. Erst Jeri Hogarth (Carrie-Anne Moss)  kann sie freikriegen, in dem sie sie davon überzeugt, dass die Detektivin ihr Wissen mit den Cops teilen soll. Was Jessica eher widerwillig macht. Aber dafür kommt sie immerhin raus und kann weiterhin in dem Fall ermitteln, der mit ihrer Vergangenheit zusammenhängt.

Es scheint so, als ob dies die Staffel ist, die Trish Walker auf einen gefährlichen Pfad führen wird. Dass die Radiomoderatorin keine einfache Kindheit hatte, das hatte man ja bereits in der ersten Season erfahren. Doch wie schlimm ihr früheres Leben wirklich war, das wird in Oktopus nochmal verdeutlicht.

Wieder in die Sucht abgerutscht

Wobei man es eigentlich hätte ahnen können, dass eine solche Enthüllung kommen würde. Nachdem man bereits mitgekriegt hat, dass sie als Minderjährige missbraucht wurde, erfährt man jetzt in dieser Folge, dass sie Drogen genommen hatte. Was einen angesichts der Umstände, unter denen sie früher litt, leider nur wenig verwundert. Und dadurch, dass sie in Gnade Gott dem Penner ein kräftegebendes aber auch süchtigmachendes IGH-Mittel zu sich genommen hat, ist sie wieder in der Sucht angekommen.

Und hier zeigt sich wieder, wie kaputt ihre Beziehung zu ihrer Mutter ist. Diese war ja bereits in der letzten Staffel gnadenlos. Doch dieses Mal zeigt sich das brutal. Die potentielle Sucht ihrer Tochter berührt sie nur deshalb, weil das auf sie abfärben könnte. Und als Trish den Hochzeitsantrag von Griffin Sinclair ablehnt und ihr später erklärt, dass sie den Reporter zwar liebt, aber sie lieber seinen Job haben möchte, macht sie ihr Kind in Oktopus runter.

Kein Wunder also, dass ausgerechnet Jessica Jones ihr Rettungsanker ist. Wobei diese in dieser Folge sehr mit ihrer Vergangenheit beschäftigt ist. Und eigentlich ist sie alles andere als ein gutes Vorbild für ihre Schwester. Sie liebt sie zwar. Aber auch Jessica ist den Drogen nicht abgeneigt, wenn man bedenkt, wie oft sie zum Alkohol gegriffen hat, um mit ihren Dämonen fertig zu werden.

Eine gewiefte Detektivin

Wobei man in Oktopus auch sieht, dass trotz ihrer Widerborstigkeit, trotz ihrer sarkastischen und zynischen Art, sie eine exzellente Privatdetektivin ist. Das sieht man zu Beginn der Folge, als sie, nach gutem Zureden von Jeri Hogarth, den Polizisten ihre Erkenntnisse mitteilt. Die durchaus beachtlich sind. Und auch im weiteren Verlauf zeigt sich, mit welcher Verbissenheit und Gewieftheit sie vorgeht, um im Fall weiter zu kommen. So lässt sie sich von ihrem Hausmeister einen Ausweis fälschen, mit dem sie in eine psychiatrische Anstalt reinkommen kann, um dort mit einem Zeugen zu reden.

Für ein wenig Auflockerung sorgt Malcolm Ducasse. Der in seiner Rolle als Kompagnon von Jessica Jones Detektei voll aufgeht. Er kümmert sich beispielsweise darum, dass eine wichtige Zeugin verschwindet. Und als er feststellt, dass sie mit seinem Fernseher geflohen ist, holt er sie ein, als sie diesen in einem Pfandhaus loswerden will und meint staubtrocken, dass ein anderer Pfandverleiher ein paar Straßen weiter dafür besser geeignet sei. Daran sieht man, wie er immer mehr und mehr an Selbstvertrauen gewinnt, nicht nur auf Grund der Tatsache, dass er sich gegen Jessica Jones durchsetzen konnte. Sondern ebenso daraus, dass er seine Drogensucht hinter sich gelassen hat und dies ebenfalls als Quell seiner Stärke nutzt.

Doch am interessantesten ist die mysteriöse Frau, die man zu Beginn und am Ende der Episode sieht. Man erfährt jetzt nichts über ihre Vergangenheit oder persönliche Details. Aber es gibt Andeutungen. Sie hat eindeutig ein Aggressionsproblem, scheint aber mit Babys pfleglich umzugehen. Sie mag es anscheinend nicht, wenn andere in ihre Privatsphäre eindringen und hat außerordentliche Kräfte, nicht unähnlich denen von Jessica Jones. Wer auch immer sie ist, man darf sie sicherlich nicht unterschätzen.

Oktopus treibt zielstrebig die diversen Plots weiter. So dass man darauf gespannt sein kann, was jetzt als Nächstes passieren wird.

Info

Drehbuch: Jamie King
Showrunner: Melissa Rosenberg
Regie: Millicent Shelton

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Götz Piesbergen

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