Mit Fangen Sie ganz am Anfang an startet die zweite Jessica Jones-Staffel.
Auftakt zur zweiten Season
Die erste Jessica Jones-Staffel war wunderbar. Nicht nur, dass sie mit einer gegen den Strich gebürsteten Titelheldin begeisterte, ebenso hatte sie mit David Tennant einen unglaublichen Schauspieler, der den Antagonisten Killgrave gelungen zum Leben erweckte. Die Titelfigur spielte anschließend in der Defenders-Minireihe eine wichtige Rolle und sollte dann eine zweite Season erhalten.
Bei dieser sollte sich hinter den Kulissen nichts ändern. Noch immer war Melissa Rosenberg die Showrunnerin und auch vor der Kamera kehrten viele Darsteller zurück. Neben Krysten Ritter sollten ebenfalls Rachael Taylor, Carrie-Anne Moss und Eka Darville ihre Rollen aus der ersten Staffel wieder aufnehmen. Will Traval und David Tennant sollte als Gastschauspieler auftreten. Neu zum Cast stießen J. R. Ramirez, Terry Chen, Leah Gibson und Janet McTeer.
Fangen Sie ganz am Anfang sollte am 8. März 2018 auf Netflix gestreamt werden. Es war der Auftakt zur zweiten Season.
Der Boden wird bereitet
Jessica Jones’ (Krysten Ritter) Leben hat sich nach den Ereignissen der ersten Staffel verkompliziert. Sie hat zwar jetzt mehr Klienten, aber andererseits sind einige von denen der Auffassung, dass sie eine Art Auftragsmörderin ist. Ansonsten verbringt sie ihr Leben damit, sich bei jeder passenden Gelegenheit sinnlos zu betrinken.
Ihre Adoptivschwester Trish Walker (Rachael Taylor) will sie aus dem Trott herausholen. Sie möchte, dass sie herausfindet, was in den 20 Tagen zwischen dem Unfall, bei dem sie ihre Familie verloren hat, und ihrer Ankunft in der Notaufnahme geschehen ist. Gleichzeitig versucht Pryce Cheng (Terry Chen), ein anderer Detektiv, ihr Konkurrenz zu machen und ihre Detektei zu übernehmen. Was er anscheinend mit dem ausdrücklichen Segen von Jeri Hogarth (Carrie-Anne Moss) tut, die derweil schreckliche Nachrichten verdauen muss.
Fangen Sie ganz am Anfang an ist eine Folge, die den Boden bereitet für all das, was da noch kommen wird. Interessanterweise scheint sie sich eher auf die Geschehnisse der ersten Jessica Jones-Staffel zu berufen, anstatt auf die Defenders-Miniserie. Das kann aber auch daran liegen, dass das, was in der letztgenannten Reihe geschah, kaum Auswirkungen auf die Serie hat.
Ganz die Alte?
Man erlebt zu Beginn der Episode eine Jessica Jones, die anscheinend ganz die alte ist. Kratzbürstig, charmant wie ein Stachelschwein und dem Alkohol nicht abgeneigt. Noch immer scheint sie die Arbeit eher widerwillig zu machen und ist dabei trotzdem erfolgreich.
Gleichzeitig sieht man in Fangen Sie ganz am Anfang an, dass ihr ehemals drogenabhängiger Nachbar Malcolm Ducasse sie noch mehr in ihrer Arbeit unterstützt. Er sorgt dafür, dass sie ihre Termine wahrnimmt, dass sie dabei verhältnismäßig nüchtern ist, und er kümmert sich allgemein sehr um den Betrieb. Ebenso nimmt er ihre Launen gelassen hin. Als sie ihn feuert, meint er nur, dass man sich morgen wiedersehen wird. Womit er der perfekte Konterpart zur Titelheldin ist.
Auf sie warten in dieser Folge jede Menge neue turbulente Entwicklungen. Da ist zum einen ihre Schwester Trish Walker, die sie dazu drängt, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Zum anderen ist da die Konkurrenz in Form von Pryce Cheng, der selbstbewusst und reich ist. Außerdem kriegt ihr Haus einen neuen Hausmeister, der auf sie und ihre Fähigkeiten eher ablehnend reagiert.
Viel Potential
Es ist jede Menge Handlungspotential da, was Fangen Sie ganz am Anfang an auch gut ausnutzt. Man erlebt eine Jessica Jones, die sich eher widerwillig dem Mysterium ihrer Vergangenheit stellt. Die erst durch das Auftauchen einer weiteren Person, die damit in einer gewissen Verbindung steht, dazu gezwungen wird. Und die, als Dinge wieder schieflaufen, ihren Instinkten nachgibt, um alle, die ihr nahestehen, von sich zu stoßen.
Dabei ist es interessant, wie freimütig Trish Walker ihrer Schwester eingesteht, dass sie sie „nur“ deshalb bittet, den Fall zu untersuchen, weil sie sich damit eine Steigerung der Quoten ihrer Talkshow erhofft. Denn die sinken, seit sie nicht mehr über Klatsch und Tratsch berichtet. Und daran sieht man auch, wie sich das Verhältnis zwischen den beiden geändert hat. Jessica gibt sich ihr gegenüber im Vergleich zur ersten Season deutlich milder und nachsichtiger.
Beim Fall selbst kann man noch nicht abschätzen, wie der sich entwickelt. Aber es zeigt sich, dass da etwas dran ist, als ein potentieller Klient sich eben nicht als Spinner entpuppt, sondern mit seinen Befürchtungen leider richtig liegt. Leider deshalb, weil er quasi zum Beweis dafür gegen Ende von Fangen sie ganz am Anfang an stirbt.
Konkurrenz belebt …
Dabei ist der Plot um die Detekteikonkurrenz nicht minder interessant. Von Anfang an wird Pryce Cheng als ein Kotzbrocken sondergleichen präsentiert. Als jemand, der sehr von sich und seinen Fähigkeiten überzeugt ist. Und als Jessica ihm schließlich zeigt, dass er sich überschätzt, rastet er aus und greift sie an, wodurch er ihren Kampfinstinkt triggert. Das wird sicherlich noch erhebliche Konsequenzen haben.
Interessant ist dabei in Fangen Sie ganz am Anfang an die Enthüllung, dass er insgeheim für Jeri Hogarth arbeitet, die damit erreichen wollte, dass ihre ehemalige Freundin indirekt wieder für sie arbeitet. Eine wunderbar hinterhältige Art, die perfekt zu der Anwältin passt. Wobei diese am Ende der Folge anscheinend eine gesundheitlich schlechte Nachricht erhält –was ebenfalls etwas ist, wo man gespannt sein kann, wie sich das entwickeln wird.
Diese Episode ist ein großartiger Auftakt zur zweiten Staffel.
Info
Drehbuch: Melissa Rosenberg
Showrunner: Melissa Rosenberg
Regie: Anna Foerster
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