Ein Kind, vom Feuer geküsst ist das Finale der ersten Iron Fist-Staffel.

Ein versöhnliches Ende

Harold Meachum (David Wenham) scheint am Ziel seiner Träume zu sein. Er hat Danny Rand eine Anklage wegen Drogenschmuggels angehängt, die Hand ist ausgeschaltet und er ist wieder mit seiner Tochter Joy zusammen. Zur Krönung kann er die Kontrolle über Rand Enterprises übernehmen. Kurzum, alles wirkt perfekt.

Doch Danny Rand (Finn Jones) und Colleen Wing (Jessica Henwick) sind immer noch auf der Flucht. Sie versuchen, Beweise für ihre Unschuld zu finden. Und erhalten Unterstützung. Einerseits durch Claire Temple (Rosario Dawson), andererseits durch Jeri Hogarth (Carrie-Ann Moss). Und auch Ward Meachum  (Tom Pelphrey) unterstützt die Flüchtigen, um seinen Vater ein für alle Mal aus seinem Leben zu schaffen.

Zuletzt war die Iron Fist-Serie nicht sonderlich prickelnd. Es wurden Fehler um Fehler gemacht und der Titelheld an sich nervte besonders. Deshalb war die Erwartungshaltung an Ein Kind, vom Feuer geküsst, dem Seasonfinale, eher gering. Umso versöhnter war ich am Ende der Episode. Sie war zwar kein Überflieger. Aber es wurden auch einige Dinge richtig gemacht.

Gute Momente für viele Figuren

Unter anderen die Rückkehr von Claire Temple und Jeri Hogarth, zwei Frauen, die die Serie bei ihren früheren Auftritten bereicherten. Und so ist es wieder die Krankenschwester mit ihrer No-Bullshit-Attitüde, die zu Recht darauf hinweist, dass die Pläne von Danny Rand und Colleen Wing Harold Meachum umzubringen, absolut hirnrissig sind. Derweil die Anwältin auf ihre eigene kühle Art die Flüchtigen unterstützt, in dem sie ihnen die Beweise gegen sie gibt und ihnen Tipps gibt, wie sie ihre Unschuld beweisen können.

Doch auch Joy Meachum ist in Ein Kind, vom Feuer geküsst eine Offenbarung. Endlich, nach gefühlt viel zu langer Zeit, findet sie wieder ihr Rückgrat und konfrontiert, immer noch von den Verletzungen schwer angeschlagen, ihren Vater. Eine grandiose Szene, die das Vertrauen in die Figur, dass zuletzt gelitten hat, etwas wiederaufbaut.

Und auch ihr Bruder Ward Meachum hat gute Momente. Zwar ist es ein wenig unglaubwürdig, dass er Danny Rand ohne Hintergedanken hilft, wenn man bedenkt, wie sehr er in früheren Folgen gegen ihn gearbeitet hat. Doch zu sehen, wie er sich endlich gegen seinen geliebten Vater stellt, wie er für seine Rache arbeitet, das hat etwas für sich.

Ein Tiefpunkt von Finale

Allerdings schwächelt die Serie immer dann, wenn ihr Titelheld auftritt. Wenn man Danny Rand in Ein Kind, vom Feuer geküsst sieht, wirkt er wirklich wie ein Kind. Eines, das schmollt, weil Dinge nicht so laufen, wie er. Der zuerst von den Konsequenzen spricht, die die Fahndung auf ihn hat. Ehe ihm einfällt, dass Colleen auch davon betroffen ist und sie fragt, wie es ihr geht.

Die Charakterisierung von Danny wird im Laufe der Folge nicht besser. Seine Fixierung auf Rache, darauf, Harold Meachum umzubringen, sowie seine ominösen Anfälle, wo er Dinge nur verzerrt wahrnimmt, nerven sehr schnell. Es scheint so, als ob er nichts aus den früheren Folgen gelernt hat, am aller wenigsten, wie er die Iron Fist richtig einsetzt.

Die finale Auseinandersetzung ist dann auch leider der Tiefpunkt in Ein Kind, vom Feuer geküsst. Einfach, weil hier vieles geschieht, was nicht zueinander passt. Da ist zum einen die Tatsache, dass Harold seinen Sohn Ward mit einem Golfschläger niederschlägt, was jedoch anscheinend keiner der vielen Leibwächter, die zugegen sind, mitkriegen. Später kann sich Letzterer zwar berappeln, blutet allerdings stark, was niemanden zu stören scheint. Oder die finale Konfrontation auf dem Dach, Danny, nachdem er in seiner Kampfhand verletzt worden ist, in der anderen Hand die Iron Fist hervorruft. Was ein Moment sein soll, den man zelebrieren soll, fühlt sich hier jedoch flach an.

Alles wirkt gekünstelt

Wobei die Krönung der Augenblick ist, wo die Iron Fist Harold Meachum, der übrigens als finaler Antagonist einer Nullnummer gleichkommt, im Eifer des Gefechts in eine Art Stachel stößt, womit dieser durchbohrt wird. Danach schwadroniert noch Danny davon, dass er ihn nicht töten, sondern hinter Gitter bringen will, nur um dann mitzukriegen, wie Harold seinen Vater umbringt. Das Ende ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten, weil alles so gekünstelt und an den Haaren herbeigezogen wirkt.

In den finalen Momenten von Ein Kind, vom Feuer geküsst sieht man noch, wie Davos Joy Meachum einen Bären aufbindet, was von Madame Gao belauscht wird. Und die letzte Szene soll ein Rätsel, einen offenen Plot für die nächste Season, heraufbeschwören, kann allerdings nicht überzeugen. Wie so vieles an der Iron Fist-Reihe nicht.

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Götz Piesbergen
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