Das Bündeln der fünf elementaren Energien zeigt einmal mehr, wie schlecht die Iron Fist-Serie ist.
Ein neuer Tiefpunkt
Danny Rand (Finn Jones) wacht auf dem Campus von Bakutos (Ramón Rodríguez) Akademie auf. Und obwohl dieser ihm zeigt, wie er sein Chi wieder aufladen kann, bleibt die Iron Fist gegenüber ihm und seiner Organisation unruhig und misstrauisch. Zu Recht, wie sich schon bald erweist. Denn Bakuto hat Madame Gao „nur“ gefangen genommen und ist der Anführer einer anderen Fraktion der Hand, die, so Colleen Wing (Jessica Henwick), sich fürs Gute einsetzt. Was Danny Rand nur schwer glauben kann.
Joys (Jessica Stroup) Wiedersehen mit ihrem Vater Harold (David Wenham) fällt nicht ganz so euphorisch aus. Sie ist zwar froh, dass er am Leben ist. Doch gleichzeitig will sie ja auch wieder dafür sorgen, dass ihre Familie und die von Danny erneut zurück in die Chefetage von Rand Enterprises gelangen kann. Ihr Herr Papa kann sie überzeugen, dass er sich darum kümmern kann.
Mittlerweile ist man ja bei der Iron Fist-Serie Kummer gewohnt. Die Reihe hat es geschafft, fast durchgehend unterdurchschnittlich zu sein, stellenweise sogar richtig schlecht. Doch mit Das Bündeln der fünf elementaren Energien erreicht sie einen neuen Tiefpunkt. So misslungen war bislang keine einzige Episode.
Eine Enthüllung zu viel
Dabei hat das mehrere Ursachen. Zum einen die Charakterisierungen, die von furchtbar bis hin zu grauenvoll reichen. Und zum anderen der allgemeine Handlungsfortschritt, bei dem man sich wiederholt die Frage stellt, was zum Teufel dies soll?
Beim Schauen von Das Bündeln der fünf elementaren Energien hat man das Gefühl, dass die Reihe ihren Fokus verloren hat, falls sie jemals überhaupt so einen besaß. Was mit dem Kampf Dannys um das Erbe seines Vaters anfing, verlagerte sich dann irgendwann auf seinen Kampf gegen die Hand, deren Feind er als Iron Fist ist. So lautet ja auch seine Berufung. Doch mit dieser Folge ist dies nicht mehr so relevant, denn auf ein Mal hat er es mit zwei Handgruppen zu tun. Die eine, von Madame Gao geführt, ist die, mit der man es in allen bisherigen Serien zu tun hatte. Die andere wird hingegen von Bakuto geführt, der von sich behauptet, der Gute zu sein.
Letztere Enthüllung ist eine zu viel. Schon dass Auftauchen von letzterem in der vorigen Episode, in Der Frosch im Brunnen wird nie das Meer verstehen, sorgte für Bauchschmerzen. Die mit den Enthüllungen in dieser Folge noch mehr verstärkt werden. Denn er wird die ganze Zeit wie eine Art Sektenführer dargestellt, der Platitüden von sich gibt und ständig versucht, Danny für seine Gruppe zu gewinnen. Derweil gleichzeitig klar gemacht wird, dass er in Wahrheit nichts Gutes im Schilde führt, ja sogar andere schon fast indoktriniert.
Langweilig!
Vom Lesen her klingt das nach einem interessanten Gegenspieler zu Danny Rand. Doch dem stehen in Das Bündeln der fünf elementaren Energien gleich zwei Sachen entgegen: Zum einen dass er erst jetzt, kurz vorm Finale eingeführt wird und man vorher die ganze Zeit nichts von ihm wusste oder gehört hat. Und eben die Tatsache, dass wenn er den Mund aufmacht, ständig Sätze kommen, die an Beliebtheit und Plattitüden nicht zu überbieten sind. Kurzum: Der Charakter ist langweilig! Was besonders dann klar wird, als Madame Gao in der einen Szene, in der sie auftaucht, mehr Ausstrahlung und Charaktertiefe hat, als er.
Auch stört es, wie die Frauenfiguren in dieser Folge behandelt werden. Gemeint sind damit Joy Meachum und Colleen Wing. Beide wurden zu Beginn der Serie noch als eigenständig agierende und intelligente Frauen charakterisiert. Davon ist in dieser Episode nichts mehr zu spüren. Beide lassen sich bevormunden oder herabwürdigen. Joy lässt sich von ihrem liebsten Vater die Schmutzarbeit aus der Hand nehmen, ohne sich großartig zu wehren. Und Colleen scheint ihre Intelligenz und Selbstbewusstsein mit dem Betreten des Campus am Eingang abgegeben zu haben. Denn sie ist den Männern absolut hörig, lässt sich von Danny beschimpfen und gehorcht ihrem Sensei aufs Wort. Mal ganz abgesehen davon, dass sie anscheinend die ganze Zeit von der Existenz dieser Hand-Organisation wusste, dies aber für sich behalten hat.
Und Danny Rand selber? Es ist wie bei seinen früheren Auftritten. Auch in Das Bündeln der fünf elementaren Energien verhält er sich wie ein bockiges Kind, dass, wenn es nicht seinen Willen kriegt, sich daneben benimmt. Mal ganz abgesehen davon, dass er in dieser Folge ein Mal mehr wie der Trottel vom Dienst wirkt, dem man wichtige Dinge über seine Iron Fist erst beibringen muss, obwohl er sie eigentlich gelernt haben müsste.
Euphorie?
Das Ende der Folge sorgt nur bedingt für Euphorie. Danny ist verletzt und wurde von seinem ehemaligen Freund (?) Davos gerettet. Der übrigens derselbe ist, der in der letzten Episode den Imbisswagenbesitzer überfallen und gefesselt hat, also auch keine koschere Gestalt ist. Anscheinend wird hier ein weiterer Antagonist eingeführt, was dann nur noch drei Folgen vorm Staffelfinale sehr spät ist.
Man kann es drehen und wenden, diese Episode ist ein großer Tiefpunkt in der Iron Fist-Serie.
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