Niemand kennt seine eigenen Beweggründe bietet die Rückkehr einer bekannten Figur.
Eine alte Bekannte tritt auf
Ein neues, synthetisches Heroin taucht in New York auf. Danny Rand (Finn Jones) verbindet es sofort mit der Hand und will Beweise sammeln, dass die Organisation dahintersteckt. Doch das schafft er nicht alleine, sondern bittet Colleen Wing (Jessica Henwick) um Hilfe. Dabei scheint sich zwischen den beiden etwas anzubahnen, womit sie nicht gerechnet hätten.
Danny sorgt dabei bei seiner Firma für neuen Ärger. Er entschuldigt sich in aller Öffentlichkeit bei der Mutter eines Kindes, das vermutlich durch eine der Rand Enterprise zugehörige Fabrik ausgelösten Krebs gestorben ist. Das wurde allerdings heimlich von einem Anwalt aufgenommen, der damit den Aufsichtsrat der Firma unter Druck setzt. Doch Ward Meachum (Tom Pelphrey) will nicht beigeben, auch wenn er damit mehr Schaden als Gutes auslöst.
Auftritt Rosario Dawson. Mit Niemand kennt seine eigenen Beweggründe tritt die Schauspielerin nach ihren Auftritten in den ersten beiden Daredevil-Staffeln und der ersten Luke Cage-Season jetzt auch in Iron Fist auf, womit ein weiteres Bindeglied zwischen den verschiedenen Reihen geschaffen wird.
Ein bisheriges Highlight versinkt
Sie ist in dieser bislang eher mediokren Serie ein kleiner Lichtblick, weil sie jede Szene, in der sie als Claire Temple auftritt, zu einem kleinen Höhepunkt macht. Die offene und ehrliche Art ihrer Figur ist der Grund dafür. Natürlich darf sie wieder ihre Fähigkeiten als Ärztin unter Beweis stellen, was sie wie üblich souverän erledigt. Und sie kann Danny Rand ein wenig über die früheren Machenschaften der Hand erzählen, die sie in der zweiten Daredevil-Staffel hautnahe mitbekommen hat – was eine weitere Querverbindung innerhalb der Serien ist.
Der Rest von Niemand kennt seine eigenen Beweggründe schleppt sich dabei mehr so vor sich hin. Es vermag keine wirklich Begeisterung für den Plot aufkommen, ebenso wenig, wie man bei den meisten Figuren mitfiebert.
Das wirkt sich auch auf Colleen Wing aus. Die Martial-Arts-Lehrerin war bislang immer eines der wenigen Highlights, die die Iron-Fist-Serie von sich aus geboten hat. Doch in dieser Folge ist dem nicht so. Es wirkt so, als ob die bloße Präsenz von Danny Rand ausreicht, um sich wie ein Bleigewicht auf ihre Performance auszuwirken.
Eine Beziehung übers Knie gebrochen
Denn auf ein Mal versucht die Serie anscheinend, in Niemand kennt seine eigenen Beweggründe eine Art Beziehung zwischen den beiden aufzubauen. Immer wieder kommt es zu Momenten, wo das angedeutet wird. Angefangen von der hektischen Beteuerung, dass das gemeinsame Essen zwischen den beiden kein Date sein soll. Bis hin zu Augenblicken, wo sie sich körperlich etwas zu nahe kommen.
Das Problem ist, dass diese Charakterisierung, diese Beziehung übers Knie gebrochen wirkt und nur deshalb zu sehen ist, weil es die Handlung verlangt. Es wirkt künstlich und nicht sonderlich überzeugend aufgebaut. Hinzu kommt auch noch, dass zwischen den beiden Schauspielern nicht die nötige Chemie aufkommt, die ein Miteinander glaubwürdig wirken lässt. Schließlich hat sich Danny Rand bei den letzten Malen, wo er sie traf, wie ein Arschloch verhalten. Und jetzt soll auf einmal eine Beziehung zwischen den beiden entstehen?
Es gibt außer Claire Temple nur eine einzige weitere Person, die einem halbwegs sympathisch vorkommt. Und das ist Ward Meachum. Natürlich wird er auch in Niemand kennt seine eigenen Beweggründe als Arschloch dargestellt. Als jemand, der das finanzielle Wohl der Firma über alles stellt. Doch gleichzeitig ist er ebenfalls nur eine arme Marionette, gelenkt von seinem Vater, der ihn selbst in seinem Büro stets überwacht. Was so weit führt, dass Ward auf eine Probe des künstlichen Heroins zurückgreift, um mit dem Druck fertigwerden zu können.
Nur eine weitere Marionette
Doch wo Ward so etwas wie Mitgefühl beim Zuschauer erweckt, sieht es bei seiner Schwester Joy anders aus. Noch immer ist da ihre widersprüchliche Darstellung, dass sie einerseits die Schuld der Firma am Krebstod verneint, dann aber deswegen Gewissensbisse bekommt, nur um anschließend wieder ihre Loyalität zu betonen. Die zu ihrem Bruder steht, dabei allerdings gleichzeitig von ihm insgeheim gelenkt wird und ebenfalls eine Art Marionette ist. Man wird mit der Figur nicht warm.
Letzten Endes ist Niemand kennt seine eigenen Beweggründe erneut eine mittelmäßige Iron-Fist-Episode.
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